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Sport

GrenzEcho

Donnerstag, 12. Januar 2017

Seit dem Gründungsjahr 1972

ist Guido Lausberg Mitglied

des HC Eynatten. Der Primar-

schullehrer, der die Erstkläss-

ler in Eynatten unterrichtet,

hat seit seinem 16. Lebensjahr

eine Funktion bei dem Verein

von der Lichtenbuscher Straße

inne. Vor fünf Jahren beerbte

er Leo Roderburg als Präsi-

dent.

Mit einem Auswärtsspiel in

Visé nehmen die Herren am

Wochenende den Meister-

schaftsbetrieb wieder auf.

Mit sieben Punkten aus bis-

lang 13 Spielen dürfte die

Zwischenbilanz kaum zufrie-

denstellend ausfallen.

Es ist ganz klar, dass wir mit

unserer sportlichen Bilanz

nicht zufrieden sind. Vor al-

lem der Verlauf der letzten

Spiele war nicht nach unse-

rem Geschmack. Nach der kur-

zen Weihnachtspause hoffen

wir auf einen guten Start, der

uns dann in der Meisterschaft

durchstarten und positivere

Ergebnisse erzielen lässt.

Was ist bislang nicht so ge-

laufen, wie Sie sich das er-

hofft haben?

Die ersten Meisterschaftsbe-

gegnungen

waren

spielerisch gut. Wir sa-

hen, dass die Mann-

schaft Woche für Wo-

che Fortschritte mach-

te. Dann haben wir An-

fang November aber

ein Spiel in Grâce-Hol-

logne verloren, das wir nie-

mals hätten verlieren dürfen,

da wir über 45 Minuten die

dominierende

Mannschaft

waren. Dieses Spiel hat uns ei-

nen psychischen Knacks gege-

ben, weil die Niederlage nicht

einfach abgehakt wurde. Seit-

dem spielen wir in schöner

Regelmäßigkeit 45 bis 50 Mi-

nuten gut, brechen dann ein

und sind vollkommen von der

Rolle - sowohl die ganze

Mannschaft als auch einzelne

Spieler. Aus unerklärlichen

Gründen machen wir uns

dann in zehn oder zwölf Mi-

nuten alles kaputt. Das Ganze

ist kein konditionelles, son-

dern ein psychisches Problem.

Jeder auf dem Platz beschäf-

tigt sich damit, dass sich das

Erlebte nicht mehr wiederho-

len darf, meint es dann beson-

ders gut und will es besser

machen. Doch darüber geht

dann das Kollektiv verloren

und der Schuss nach hinten

los.

Ist der Kader in der Breite

nicht einfach zu dünn be-

setzt?

Es steht außer Frage, dass

wir mit einer sehr jungen

Mannschaft unterwegs sind

und nur die Spieler aufbieten

können, die zur Verfügung

stehen. Da müssen wir jetzt

einfach durch. Wir sind mit

dem Wissen in die Saison ge-

startet, dass der Kader in der

Breite dünn besetzt ist. In der

Sommerpause haben uns eine

Reihe von Spielern verlassen,

die das Bindeglied zwischen

den gestandenen Kräften und

den Talenten darstellen soll-

ten. Einige erhofften sich an-

derswo mehr Spielpraxis und

wollten den Sprung auf vier

Trainingseinheiten pro Woche

neben Beruf oder Studium

nicht mitmachen, wie sie sag-

ten. Das hatte zur Folge, dass

wir mit sehr jungen Spielern

aufstocken mussten, denen

man eigentlich noch ein oder

zwei Jahre in der zweiten

Mannschaft gegönnt hätte. Es

sind aber vor allem unsere er-

fahrenen Spieler, die zum Teil

kopflos agieren.

Wie hat sich Rares Paunica

ins Team eingelebt, den Sie

nachträglich verpflichtet ha-

ben?

Er hat ja in Tournai gespielt,

wo wir am Ende nach einigen

umstrittenen Schiedsrichter-

entscheidungen verloren und

so eine mögliche Wende ver-

passt haben. Dort hat er 20

Minuten stark gespielt, bevor

er sich einen Muskelfaserriss

zugezogen hat. Im letzten

Spiel ist er dann ohne Trai-

ning eingesetzt worden. Er ist

jetzt auf alle Fälle für Samstag

fit.

Wie sieht es mit der Fußver-

letzung von Kim Schröder

aus?

Das ist eine große Unbe-

kannte. Es gibt keine sichere

Diagnose und Prognose. Wir

hoffen, dass er möglichst

schnell zurückkehrt. Wir müs-

sen hier Woche für Woche

schauen. Er kann schnell zu-

rückkehren, es kann aber auch

noch eine langwierige Sache

werden.

Fehlen in den ersten Wochen

die Spieler, die Prüfungen ha-

ben?

Das hat natürlich Auswir-

kungen auf die Vorbereitung.

Die Spieler, die noch ihr Abi-

tur machen müssen, fehlten

im Dezember, die Studenten

sind jetzt im Prüfungsstress.

Sowohl bei den Herren als

auch bei den Damen hinter-

lässt das Spuren. Verschiedene

Spieler wurden zudem in Aus-

wahlmannschaften berufen.

Die Situation ist nicht ganz

einfach.

Sind Sie mit der Arbeit von

Andreas Heckhausen, der das

Kommando Anfang der Sai-

son übernahm, zufrieden?

Passen er und seine Arbeit

zum Verein?

Der Start war positiv, auch

die Art und Weise, wie die

Mannschaft spielte. Er bereitet

das Team sehr gut vor und

stellt es gut ein. Er gibt den

Spielern viele Vorabinformati-

onen mit auf den Weg. Wenn

diese aber im direkten Duell

mit dem Torwart scheitern

oder die Latte treffen, dann

kann man das nicht dem Trai-

ner anlasten. Da müssen sich

die Spieler an die eigene Nase

fassen. Der Trainer ist bei uns

nicht das Thema.

Wie definieren Sie die Ziel-

setzung für den weiteren

Meisterschaftsverlauf?

Für uns ist wichtig, dass wir

mal ein, zwei Siege landen.

Durch diese Erfolge würde

sich die Psyche festigen und

wir wieder in die richtige Spur

kommen. Dann wären wir

auch für die Play-down-Runde

gewappnet. Von den sechs

Mannschaften gehen vier in

die Play-downs. Der Letzte

steigt dann ab.

Zwischen 2000 und 2002

wurde der HC Eynatten drei

Mal belgischer Meister. Glau-

ben Sie, dass der Verein noch

einmal an diese glorreiche

Zeit anknüpfen kann?

Dafür müsste sich sehr viel

ändern, vor allemmüssten wir

eine ganz andere Unterstüt-

zung erfahren. Die Mann-

schaften, die in der BeNe-Liga

die belgische Meisterschaft

unter sich ausmachen, sind

uns wirtschaftlich um Welten

voraus, sei es durch das wirt-

schaftliche Umfeld oder durch

die Unterstützung von einzel-

nen Industriellen. Bei uns

wird es eher schwerer als ein-

facher.

Ist es schlussendlich nur das

Geld, das den Unterschied

gegenüber den Erfolgsjahren

ausmacht?

Es ist sicherlich auch eine

Frage des Geldes. Unser Bud-

get beträgt heute rund 30 bis

35 Prozent des damaligen. Na-

türlich wäre es toll, um Ostbel-

gier wie die für Bocholt spie-

lenden Kedziora-Brüder eine

starke Mannschaft aufzubau-

en, doch fehlen uns dafür heu-

te einfach die finanziellen Mit-

tel.

„Der Trainer ist nicht das Thema“

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EINZ

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ENSTERBLUM

Mit 240 Mitgliedern gehört der HC Eynatten-Raeren zu den größten Handballvereinen des Landes. Während die Herren in der

1. Division um den Klassenerhalt kämpfen, führen die Damen die Tabelle der zweiten Spielklasse an. Seit 2011 steht Guido Lausberg

an der Spitze des Klubs, der zu Beginn des Jahrtausends drei Mal Meister und einmal Pokalsieger war. Für den 58-Jährigen ist nach

einer Fusion mit dem HC Raeren vor acht Jahren eine Zusammenarbeit mit der KTSV Eupen über kurz oder lang unumgänglich.

Präsident Guido Lausberg (rechts, links Vorstandsmitglied Georg Pelzer) ballt die Siegerfaust. 2015 kehrte der HC Eynatten-

Raeren in die 1. Division zurück.

Foto: Ralf Schaus

Präsident Guido Lausberg sieht den HC Eynatten-Raeren nicht so schnell an die Spitze des belgi-

schen Handballs zurückkehren: „Die Mannschaften, die in der BeNe-Liga die belgische Meister-

schaft unter sich ausmachen, sind uns wirtschaftlich umWelten voraus.“ Foto: David Hagemann

„Das Ganze ist kein

konditionelles, sondern ein

psychisches Problem.“