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Sport

GrenzEcho

Dienstag, 13. Juni 2017

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Im Rahmen der Qualifikation

zur Europameisterschaft 2018

trifft die belgische Handball-

Nationalmannschaft am Mitt-

woch auf Norwegen.

Obwohl die Roten Wölfe in

den bisherigen vier Gruppen-

spielen sieglos blieben, wollen

die Schützlinge von National-

trainer Yérimi Sylla dem Vize-

weltmeister aus Skandinavien

maximal Paroli bieten. Ohne

eigene Chancen, den Sprung

nach Kroatien noch zu schaf-

fen, will Belgien die Punkte

nicht wegschenken, sondern

voll motiviert zur Sache ge-

hen. Seit Mittwoch vergange-

ner Woche bereitet sich die

Mannschaft, zu deren Aufge-

bot erneut die drei Eupener

Bartosz und Damian Kedziora

sowie Youri Denert gehören,

auf die Aufgabe vor.

Am Samstag gewannen der

frisch gebackene Handballer

des Jahres Arber Qerimi und

seine Mannschaftsgefährten

ein Vorbereitungsspiel gegen

die Niederlande mit 31:27 und

zeigten dabei eine anspre-

chende Leistung. „Es war ein

nützliches Testspiel gegen ei-

nen Gegner, der wie wir in

Bestbesetzung antrat“, wertete

Co-Trainer Michel Kranzen die

Begegnung als Erfolg. Bislang

habe der Trainingsschwer-

punkt auf der Verteidigung

und der Verfeinerung des An-

griffsspiels mit sieben Feld-

spielern gestanden.

Ihr sechstes und letztes

Qualifikationsspiel bestreitet

die Handball-Nationalmann-

schaft am Samstag in Frank-

reich.

Tabellensituation in Gruppe 7

1. Frankreich 4 3 0 1 133:116 6

2. Litauen

4 3 0 1 118:123 6

3. Norwegen 4 2 0 2 123:116 4

4. Belgien 4 0 0 4 120:139 0

Handball-EM-Qualifikation:

Belgien trifft am Mittwoch in Löwen auf Norwegen

Die Wölfe wollen dem Vizeweltmeister Paroli bieten

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ÜRGEN

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ECK

Kreisläufer Nathan Bolaers gehört wieder zum Aufgebot der Roten Wölfe, rechts neben

ihm erkennt man den Eupener Bartosz Kedziora.

Foto: Eddy Dupain

Eigentlich wäre es der perfekte

Moment gewesen, um die Kar-

riere zu beenden. Zu Ehren

seines zehnten Titels bei den

French Open hatten die Veran-

stalter im Stade Roland Garros

eine pompöse Show auf die

Beine gestellt und Rafael Na-

dal war sichtlich gerührt. Zehn

Siege bei ein und demselben

Grand-Slam-Turnier - das hat-

te vor ihm noch kein Spieler

seit Einführung des Profiten-

nis 1968 geschafft. Was soll da

noch mehr kommen?

Der Weg war allerdings

nicht allein mit

Leichtigkeit gepflastert.

Und als Nadal da mit feuch-

ten Augen und dem Coupe des

Mousquetaires in der Hand

der spanischen Nationalhym-

ne lauschte, musste man in

der Tat für einen kleinen Mo-

ment befürchten, dass dieser

außergewöhnliche

Sportler

nach diesem historischen Tri-

umph den Schläger für immer

aus der Hand legen würden.

Doch wenig später zerstreute

Nadal all diese Sorgen. „Ich

bin immer noch sehr moti-

viert“, sagte der Mallorquiner.

„Ich werde einfach so lange

weiterspielen, wie ich Spaß ha-

be.“ Spaß - der ist für Nadal

nirgends so groß wie in Paris.

Bei keinem anderen Turnier

auf der Welt schafft es der 31-

Jährige in so beeindruckender

Regelmäßigkeit, sein bestes

Tennis abzurufen. Die Art und

Weise, wie er den Schweizer

Stan Wawrinka am Sonntag

im Finale in drei Sätzen domi-

nierte, war eine Sternstunde

für diesen an speziellen Mo-

menten nicht armen Sport. Es

war Sandplatz-Tennis in Per-

fektion.

„Ewiger

Nadal!“,

schrieb die spanische Zeitung

„Sport“ am Tag danach. „Der

beste spanische Sportler aller

Zeiten gewinnt Roland Garros

zum zehnten Mal. Ein Riese“,

kommentierte „Marca“. Der

Weg war allerdings nicht allein

mit Leichtigkeit gepflastert.

Vielmehr war es ein ständiger

Kampf gegen Verletzungen,

Druck und sogar große Zwei-

fel. „Ich habe jeden Tag Zwei-

fel“, sagte Nadal. „Auch jetzt

nach diesem für mich so emo-

tionalen Triumph.“

Nadal hat im Laufe seiner

Karriere gelernt, mit

Zweifeln umzugehen.

Unsicherheit,

Verletzlich-

keit, Zukunftsangst - auch das

ist Rafael Nadal, selbst wenn

man es am Sonntag im spezi-

ellen Moment seines zehnten

Paris-Titels

nicht

glauben

mochte. Doch es ist gerade

einmal ein Jahr her, da erlebte

eben dieser in den vergange-

nen zwei Wochen so unver-

wundbar wirkende Nadal ei-

nen seiner schwersten Mo-

mente. Vor dem Drittrunden-

spiel gegen seinen Lands-

mann

Marcel

Granollers

musste er wegen einer Verlet-

zung am Handgelenk passen.

Das sei sein traurigster Au-

genblick in Paris gewesen, sag-

te Nadal am Sonntag. Noch

bitterer als seine Achtelfinal-

Niederlage gegen Robin Sö-

derling 2009 oder sein Viertel-

final-Aus gegen Novak Djoko-

vic vor zwei Jahren. Weil er

wieder Zweifel aufkommen

ließ, wie lange der Körper sei-

ne extrem strapaziöse Spiel-

weise noch mitmachen würde.

Zweifel, ob er sich seinen gro-

ßen Traum von La Décima,

dem zehnten Triumph bei den

French Open, noch erfüllen

könne.Doch Nadal hat im Lau-

fe seiner Karriere, in der er im-

mer wieder von Verletzungen

zurückgeworfen wurde, ge-

lernt, mit Zweifeln umzuge-

hen. Ja, er hat es sogar ge-

schafft, daraus zusätzliche

Motivation zu ziehen. „Ich

denke, Zweifel sind wichtig, da

sie dir die Möglichkeit geben,

mit noch mehr Intensität, mit

noch mehr Hingabe zu arbei-

ten“, sagte Nadal. „Wenn du

keine Zweifel hast, dann wahr-

scheinlich, weil du arrogant

bist. Für mich dagegen sind

Zweifel der Ansporn, hart zu

arbeiten und der Grund, war-

um ich den Erfolg habe, den

ich habe.“

Und mit dieser Einstellung

sehnt sich Nadal bereits nach

weiteren Titeln. „Ich würde es

lieben, hier auch ein elftes Mal

zu gewinnen“, sagte Nadal, der

dank seines Paris-Triumphes

in der Weltrangliste wieder auf

Platz zwei vorrückte. Zunächst

steht aber bereits in drei Wo-

chen in Wimbledon das

nächste Grand-Slam-Turnier

an. Auf dem grünen Rasen hat

der Spanier zuletzt vor sieben

Jahren gewonnen.

Der Spanier ist eine

Legende seines Sports.

„Wimbledon ist immer be-

sonders schwer, ich muss se-

hen, wie meine Knie halten“,

sagte der 31-Jährige. „Wenn ich

fit bin und mich gut darauf

vorbereiten kann, habe ich gu-

te Chancen. Aber wenn nicht,

dann wird es schwer für mich,

dann werde ich nicht mithal-

ten können“, sagte Nadal und

verzog das Gesicht. Da waren

sie wieder, diese Zweifel, die

ihn schon lang begleiten. Die

ihn aber auch zu dem ge-

macht haben, was er nicht erst

seit seinem historischen zehn-

ten Titel von Paris ist. Eine Le-

gende seines Sports.

Tennis:

Rafael Nadal hat mit „La Decima“ in Paris Geschichte geschrieben und die Uhr zurückgedreht

Ständiger Kampf gegen eigene Zweifel

Es war eine der beeindru-

ckendsten Vorstellungen

in der Geschichte des Ten-

nissports. Die Art und Wei-

se, wie Rafael Nadal zum

zehnten Mal in Paris ge-

wann, war phänomenal.

Doch der Weg zur Unsterb-

lichkeit ist selbst für einen

wie Nadal voll von Zwei-

feln.

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EINEFELD

Nach seinem zehnten Titel bei den French Open hat sich der Spanier Rafael Nadal in der Tennis-Weltrangliste auf den zweiten Platz verbessert. Vor Nadal liegt

in dem Ranking nur noch der Brite Andy Murray, der in Paris im Halbfinale an Nadals Finalgegner Stan Wawrinka gescheitert war.

Foto: afp

Mit „La Decima“ in seinem Pa-

riser Wohnzimmer hat sich

Rafael Nadal unsterblich ge-

macht. Das ist mehr als beein-

druckend. Das ist ganz groß -

das ist „X“, wie es bereits weni-

ge Stunden nach dem zehnten

Titel bei den French Open auf

dem T-Shirt des Spaniers

prangte. Den jüngsten Coup

am Bois de Boulogne hätte es

gar nicht mehr bedurft, um

von Nadal als größtem Sand-

platzspieler der Tennis-Ge-

schichte zu sprechen.

Vielleicht noch viel höher

einzuschätzen ist aber die Art

und Weise, wie „Rafa“ sich

über all die Jahre treu geblie-

ben ist - ohne sich Entwicklun-

gen zu verschließen. Als letz-

ter der Topspieler holte er sich

in Carlos Moya einen Ex-Profi

in sein Team. Eher still und lei-

se. Nichts ließ Nadal auf sei-

nen Coach und Onkel Toni

kommen, von dem er einst

glaubte, er habe magische

Kräfte. Nadal hat immer offen

über eigene Zweifel und Ängs-

te gesprochen. Das ist mutig

in einemHaifischbecken wie

der Profitour, auf der jede

mentale Schwäche ein gefun-

denes Fressen für den Gegner

ist. Aber so ist „Rafa“, der Su-

perstar: bescheiden und

grundehrlich. Dass Nadal nach

seinem Jubiläumserfolg in Pa-

ris nicht euphorisch weitere

Großtaten ankündigte, spricht

für ihn. Und für seinen Reali-

tätssinn. Der 31-Jährige ist in

puncto Verletzungen ein ge-

branntes Kind. Wenn Nadal fit

bleibt, sind weitere Grand-

Slam-Erfolge drin. Die Fans

wären dankbar. Nadal gegen

Federer, der wiederbelebte

Klassiker. Er ist die Gegenwart

- und elektrisiert vielleicht

mehr als früher, weil man sich

des Verfalldatums bewusster

ist. (sid)

KOMMENTAR

Thema:

Rafael Nadal

„X“

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LRIKE

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EINRICH