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Sport
GrenzEcho
Freitag, 16. Juni 2017
Der Vizeweltmeister, der mit
Frankreich und Litauen um
die beiden Tickets zur Europa-
meisterschaft
in
Kroatien
kämpft, war in der Sportoase
in jeder Minute des Spiels
„Chef im Ring“. Nach der Vor-
entscheidung
im
ersten
Durchgang wurden die Roten
Wölfe in der zweiten Halbzeit
zwischenzeitlich vorgeführt.
Alle drei Eupener National-
spieler kamen zum Einsatz:
Damian Kedziora erzielte fünf
Treffer, sein jüngerer Bruder
Bartosz steuerte einen Treffer
bei. Schlussmann Youri De-
nert stand während der letz-
ten zwölf Minuten im belgi-
schen Kasten.
Die Vorentscheidung in die-
ser für die Roten Wölfen un-
wichtigen, für Norwegen aber
umso wichtigeren Partie fiel
eigentlich schon in den ersten
zwölf Minuten. Die Gäste setz-
ten sich in diesem ersten Drit-
tel der ersten Halbzeit auf 3:10
ab.
Verantwortlich für diesen
Fehlstart war nicht die zuletzt
viel gescholtene Abwehr, son-
dern das gleichermaßen risi-
koreiche wie fehlerbehaftete
Angriffsspiel der Sylla-Sieben.
Wie üblich setzte Belgiens
französischer Nationaltrainer
auf eine Angriffsformation
mit sieben Feldspielern, also
auf die Herausnahme des Tor-
hüters.
Doch im belgischen Rück-
raum lief in diesen ersten Mi-
nuten nicht viel zusammen.
Vor allem Handballer des Jah-
res Arber Qerimi hatte einen
rabenschwarzen Tag erwischt.
Norwegens Abwehr hatte sich
aber auch sehr spezifisch auf
Belgiens Mittelaufbau einge-
stellt. Immer wieder gelang es
den Skandinaviern, seine Päs-
se abzufangen und dann auf
der anderen Seite ins leere Tor
zu treffen.
Hinzu kam, dass die belgi-
schen Werfer etwas Zeit benö-
tigten, um sich auf Weltklasse-
keeper Torbjørn Bergerud ein-
zustellen. Seine Paraden leite-
ten immer wieder schnelle Ge-
genangriffe und sogenannte
leichte Tore ein. Zudem schied
Rückraumspieler Thomas Bo-
laers bereits nach wenigen Mi-
nuten verletzungsbedingt aus.
Mitte des ersten Durch-
gangs fand die Heimsieben
dann besser ins Spiel, nicht
zuletzt weil jetzt Bartosz Ked-
ziora und Tom Robyns sich die
Aufgaben des Spielmachers
teilten. Andererseits ging Nor-
wegens Trainer Christian Ber-
ge schon dazu über, seinen
ausgezeichneten zweiten An-
zug aufs Feld zu schicken. Nä-
her als vier Tore Rückstand
(10:14, 22.) kamen die Belgier
jedoch nicht heran. So wurden
bei 15:20 die Seiten gewech-
selt.
Norweger trafen im
zweiten Durchgang zehn
Mal ins leere belgische Tor.
Besserung sollte sich nach
dem Seitenwechsel nicht ein-
stellen, ganz im Gegenteil:
Gleich der erste Treffer des Vi-
zeweltmeisters war ein Wurf
ins leere Tor, Norwegen erziel-
te in der zweiten Halbzeit
gleich zehn Treffer auf diese
Weise. Selbst Torhüter Espen
Christensen beteiligte sich an
diesem Festival. Doch Trainer
Sylla hatte kein Einsehen und
verharrte in seinem takti-
schen Korsett.
Die Gäste, für die das Torver-
hältnis auf dem Weg zur Euro-
pameisterschaft in Kroatien
entscheidend werden könnte,
drückten weiterhin aufs Tem-
po und ließen ihre individuel-
le und kollektive Klasse stän-
dig aufblitzen. Besonders be-
eindruckend trumpfte Kreis-
läufer Bjarte Myrhol auf. Der
35-Jährige, der wie viele seiner
Mannschaftskollegen in der
dänischen Profiliga spielt, er-
zielte nicht nur acht Treffer,
sondern zeichnete sich auch
durch große „Präsenz“ in der
norwegischen Abwehr aus.
Nach 40 Minuten war der
Rückstand auf acht Tore
(19:27), nach 50 Minuten auf 15
Tore (21:36) angewachsen. Bel-
giens Reservisten trugen sich
zwar noch in die Torschützen-
liste an, doch an der überdeut-
lichen Heimniederlage war
natürlich nicht mehr zu rüt-
teln, 27:43.
Zeitgleich gewann Welt-
meister Frankreich hauch-
dünn mit 25:26 in Litauen, so-
dass es die Norweger im letz-
ten Heimspiel am Samstag ge-
gen Litauen in der Hand ha-
ben, ihr Ticket nach Kroatien
zu lösen. Belgien bestreitet
unterdessen sein letztes Qua-
lifikationsspiel am Samstag in
Montbéliard gegen Frank-
reich.
Belgien:
Lettens, Denert –
Ooms (3), Spooren, Thomas
Bolaers, Devisch (1), Cauwen-
berghs (5), Robyns (6), Danse
(1), Neuville, Damian Kedziora
(5), Bartosz Kedziora (1), Van-
cosen (2), Nathan Bolaers (2),
Qerimi, De Beule (2).
Stand in Gruppe 7 vor dem letz-
ten Spieltag
1. Frankreich 5 4 0 1 159:141 8
2. Norwegen 5 3 0 2 166:143 6
3. Litauen
5 3 0 2 143:149 6
4. Belgien 5 0 0 5147:182 0
Handball-EM-Qualifikation:
Alle drei Eupener Nationalspieler in Löwen im Einsatz
Vom Vizeweltmeister vorgeführt
Die belgische Handballna-
tionalmannschaft hat
auch ihr fünftes EM-Quali-
fikationsspiel verloren. In
Löwen unterlagen die
Schützlinge von National-
trainer Yérime Sylla auch
in dieser Höhe verdient ge-
gen Norwegen mit 27:43.
V
ON
J
ÜRGEN
H
ECK
Belgien
Norwegen
27:43
Ab Mitte der ersten Halbzeit konnte sich Bartosz Kedziora vor allem durch ausgezeichnete Anspiele hervortun. Insgesamt
waren die Roten Wölfe den norwegischen Vollprofis jedoch klar unterlegen.
Foto: Eddy Vanoppen
Kürzlich fand im slowakischen
Samorin ein Triathlon über
die halbe Ironmandistanz
statt. Hierbei handelte es sich
um einen Championchipwett-
kampf der Challenge-Serie, für
den man sich durch ein gutes
Ergebnis qualifizieren musste.
Stephan Schwall war dies mit
einem zweiten Platz in seiner
Altersklasse bei einem Wett-
kampf im Sommer in Däne-
mark, wo er Zweiter seiner Al-
tersklasse wurde, gelungen. So
waren unter den mehr als 600
Teilnehmern auch nicht weni-
ge Profis, die natürlich den
Sieg unter sich ausmachten.
Sieger wurde der Kanadier
Lionel Sanders in 3:40:03
Stunden vor dem Deutschen
Sebastien Kienle, der 3:41:46
Stunden benötigte. Bester Bel-
gier war Pieter Heemeryck aus
Löwen. Der Vorjahreszweite
des Eupener Triathlons wurde
in 3:52:17 Stunden Sechster.
Bei den Frauen ging der Sieg
an die Britin Lucy Charles, die
in 4:13:59 Stunden den 24.
Platz belegte. Nachdem zuerst
um neun Uhr morgens die
Profis starteten, folgte Ste-
phan Schwall in einer der wei-
teren Startwellen mit den Ath-
leten seiner Altersklasse ab 30
Jahren. Er beendete den ersten
Abschnitt in einer Zeit von
34:20 Minuten auf dem 294.
Gesamtplatz. „Das Schwim-
men lief nicht optimal. Durch
viele Keilereien fand ich kei-
nen richtigen Rhythmus.“
Am 9. Juli geht es für ihn
in Roth über die volle
Distanz.
Nach einem langen Weg zur
Wechselzone ging es auf die
quasi flache 90 Kilometer lan-
ge Radstrecke entlang der Do-
nau. Er beendete diesen Ab-
schnitt in 2:26:08 Stunden,
was einer Durchschnittsge-
schwindigkeit von etwa 37
Stundenkilometern
ent-
spricht. „Ich bin zufrieden mit
meiner Zeit. Ich habe mich in
der Vorbereitung viel aufs
Radfahren konzentriert.“ Beim
Laufen machte ihm leider die
Hitze einen Strich durch die
Rechnung. „Die ersten acht Ki-
lometer bin ich planmäßig ge-
laufen. Ab da musste ich bei 32
Grad mein Tempo etwas redu-
zieren.“ Er beendete den Halb-
marathon in einer Zeit von
1:28:41 Stunden und erreichte
in einer Gesamtzeit von
4:36:06 Stunden das Ziel. Er
belegte den 107. Platz insge-
samt und wurde Zwölfter un-
ter 90 Startern in seiner Al-
tersklasse. „Damit bin ich auf
jeden Fall zufrieden.“ Doch das
Hauptziel in diesem Jahr ist
das Challenge Roth am 9. Juli.
Dort wird er zum ersten Mal
über die volle Distanz starten.
„Die Vorbereitung läuft soweit
ganz gut. Jetzt kann ich den
letzten Wochen mit meinem
Trainer Jerome Hilger-Schütz
noch den letzten Schliff an-
bringen.“ Bei der ersten Lang-
distanz ist es schwer, eine Zeit
vorauszusagen. „Spaß haben,
ankommen und hoffentlich
unter zehn Stunden bleiben“,
erhofft sich Schwall für diesen
Wettkampf. (mbr)
Triathlon:
Halbe Ironmandistanz in einer Gesamtzeit von 4:36:06 Stunden bewältigt
Gute Platzierung für Stephan Schwall in der Slowakei
Stephan Schwall war mit seinem Abschneiden in der
Slowakei zufrieden.
Foto: privat
Federer trotz Stuttgart-Aus
zuversichtlich
Tennis-Idol Roger Federer hat
sich trotz seiner Comeback-
Niederlage beim ATP-Turnier
in Stuttgart zuversichtlich für
die Rasensaison gezeigt. „Es
war gut, wieder ein Match zu
spielen“, sagte der topgesetzte
Schweizer nach seiner überra-
schenden 6:2, 6:7 (8:10), 4:6-
Niederlage im Achtelfinale ge-
gen
Teilzeit-Profi
Tommy
Haas: „Es gibt positive Dinge,
die ich aus diesem Spiel und
dieser Woche mitnehme, ob-
wohl sie kurz war.“ Federer war
nach zweimonatiger Ruhepau-
se in der baden-württembergi-
schen Landeshauptstadt auf
die ATP-Tour zurückgekehrt.
Southampton feuert
Teammanager Puel
Der
englische
Premier-
League-Klub FC Southampton
hat sich nach nur einer Saison
von seinem Teammanager
Claude Puel getrennt. Dies ga-
ben die Saints am Donners-
tagabend bekannt. Der Klub
will zeitnah einen Nachfolger
präsentieren. In britischen
Medien wurde seit rund zwei
Wochen über eine Verpflich-
tung des früheren Dortmun-
der Trainers Thomas Tuchel
für den Fall einer Entlassung
des Franzosen Puel spekuliert.
Der 55 Jahre alte Puel, der
noch einen Vertrag bis 2019
besaß, war im Sommer 2016
als Nachfolger des zum FC
Everton abgewanderten Nie-
derländers Ronald Koeman
verpflichtet worden.
Ronaldo reagiert
auf Vorwürfe
Cristiano Ronaldo hat mit ei-
nem Internet-Post auf die ge-
gen ihn erhobenen Steuer-
Vorwürfe reagiert. Bei Instag-
ram schrieb der Weltfußballer
des
Jahres
am
Freitag:
„Manchmal ist die beste Ant-
wort, still zu sein.“ Der 32-Jäh-
rige postete dazu ein Foto im
Dress des portugiesischen Na-
tionalteams, auf dem er sich
mit einer Schweigegeste den
Finger auf den Mund legt.
Ronaldo und sein Team berei-
ten sich gerade in Russland
auf den Confederations Cup
vor, bei dem der Europameis-
ter Portugal am Samstag in
seinem ersten Spiel auf Mexi-
ko trifft. Der Stürmer von Real
Madrid soll nach einer Anzei-
ge der Staatsanwaltschaft in
Spanien zwischen 2011 und
2014 gut 14,7 Millionen Euro
an Steuern hinterzogen ha-
ben. Ihm drohen sieben Jahre
Haft.
Südkorea entlässt
Nationaltrainer Stielike
Nach dem jüngsten Rück-
schlag in der Qualifikation für
die WM 2018 hat Südkoreas
Fußball-Verband KFA am Don-
nerstag seinen deutschen Na-
tionaltrainer Ulli Stielike ent-
lassen. Der 62-Jährige war bei
den Asiaten seit 2014 im Amt.
Südkorea hatte am vergange-
nen Dienstag das Quali-Spiel
beim kommenden WM-Gast-
geber Katar 2:3 verloren und
muss damit um das schon si-
cher geglaubte WM-Ticket für
Russland zittern. Nach der
dritten Niederlage im achten
Spiel liegt Südkorea zwar noch
auf dem zweiten Platz der
Gruppe A hinter den bereits
qualifizierten Iranern, aller-
dings schrumpfte der Vor-
sprung der Taegeuk Warriors
auf Usbekistan auf dem Play-
off-Rang auf einen Punkt.
(dpa/sid)
KURZ NOT I ERT