Persoverzicht oktober 2020

20 20 S PORT GrenzEcho Donnerstag, 15. Oktober 2020 Am 5. August verunglückte Dylan Jakobsen bei der Polen- Rundfahrt schwer. Wie gravie- rend die Gesichtsverletzungen des Niederländers nach einem fatalen Zwischenfall im Sprintbereich waren, erklärte nun Teamkollege Florian Sénéchal gegenüber der fran- zösischen Sportzeitung „L´E- quipe“. „Das Schlimmste war, dass ich ihn (Jakobsen, A. d. R.) nicht erkannt habe. Sein Ge- sicht war vollständig beschä- digt. Ich habe damals ver- sucht, seine Augen zu fixieren (…) Das, was ich gesehen habe, hat mich traumatisiert. Es war ein Gesicht, das eigentlich kein Gesicht mehr war. Als wä- re eine Granate in seinem Kopf explodiert.“ Zur Erinne- rungen: Jakobsen war – wohl von Landsmann Dylan Groe- newegen verschuldet – bei voller Fahrt bzw. mitten im Sprint in ein Absperrgitter ge- knallt. In Polen kämpften erst Ärzte um das Leben des Nie- derländers und dann plasti- sche Chirurgen darum, die schweren Verletzungen und Frakturen im Gesichtsbereich des Profis von Deceunick- Quick Step zu behandeln. In diesem Zusammenhang wur- de Jakobsen in den vergange- nen Tagen ein weiteres Mal operiert: Ärzte entnahmen ein Stück Knochen aus dem Bec- ken des Radfahrers, um es im Kieferbereich wieder zu im- plantieren. Nach einer mehr- wöchigen Heilungs- und Ge- nesungsphase wird darüber entschieden, ob Jakobsen wei- tere Implantate erhält, die wie- derum ein neues Gebiss mög- lich machen würden. Bereits im August hatte Teamchef Pa- trick Lefevere davon berichtet, dass sein Profi „nur noch einen Zahn“ im Mund hatte. Mit 130 Stichen sei der 24-Jäh- rige notversorgt worden, zu- dem seien die Stimmbänder gelähmt gewesen. Gegenüber „Het Laatste Nieuws“ erklärte Lefevere nun, dass er Jakobsen nicht allzu schnell wieder in den Reihen seiner Mannschaft erwartet. „Ich rechne nicht vor Mitte Dezember mit ihm.“ Aktuell müsse sich Jakob- sen, so Lefevere, noch auf klei- ne Ausfahrten mit seinem Va- ter beschränken. Wobei selbst das unglaublich klingt, wenn man sich alleine die Schwere seiner Verletzungen vor Au- gen führt. Fraglich bleibt, wie Jakobsen den Unfall aus psy- chologischer Sicht überstan- den hat. „Er wird sich beim nächsten Sprint fragen, ob er sich nochmal dazwischen drängt“, so Lefevere weiter. Von seiner Klage gegen Unfall- verursacher Groenewegen will er nicht absehen. „Das ziehe ich durch. Irgendjemand wird bezahlen. Und das werden nicht Jakobsen oder ich selbst sein.“ (mn) Radsport: Teamkollege über Jakobsen-Unfall Der Sturz bzw. Unfall zwischen Dylan Groenewegen und Fabio Jakobsen ereignete sich bei Polen-Rundfahrt. Foto: belga „Als wäre Granate in seinem Kopf explodiert“ Ein Überblick über Situation in den verschiedenen Sportar- ten. 1 Regionalfußball Nach nur fünf Spielta- gen (bzw. vier in den Ama- teurdivisionen) ist die Saison schon wieder unterbrochen. Am Dienstagnachmittag kün- digte Voetbal Vlanderen die sofort eintretende Zwangs- pause für die flämischen Ama- teurdivisionen und Provinz- klassen an. Der Zeitraum der Unterbrechung wurde nicht begrenzt, sondern hänge von der epidemiologischen Ent- wicklung ab, so der Verband. Regionale Freundschaftsspiele dürfen stattfinden, genau wie Begegnungen der Jugend- mannschaften bis zur U16- Klasse einschließlich. Später am Abend zog auch der wallonische Amateurfuß- ballverband (ACFF) nach: Ab dem heutigen Donnerstag sind alle Pflicht- und Freund- schaftsspiele bis zum 1. No- vember einschließlich ausge- setzt. Eine Verlängerung der Unterbrechung sei aber durchaus möglich, sollte sich die sanitäre Situation im Land bis dahin nicht gebessert ha- ben. Trainingseinheiten dür- fen stattfinden, jedoch nur in derselben Blase. Auch im fran- kofonen Teil des Landes sind die Jugendteams bis und mit der U16 nicht betroffen. Je- doch bleibt ihnen der Zugang zu den Kabinen verwehrt. Die Fußballer müssen also schon in Trikot und Sporthose zum Platz kommen und genauso nach dem Spiel direkt nach Hause fahren. 2 Amateurfußball Der Eupener Amateur- fußballverband (EAFV) unterbricht seinen Spielbe- trieb bis zum 1. November. Ohnehin findet dort aufgrund des verspäteten Starts keine Meisterschaft, sondern ein Po- kalwettbewerb statt. „Wir wis- sen noch nicht, ob wir die Cupspiele ab November fort- setzen oder abbrechen wer- den. Denn sonst würden wir bis in den Dezember spielen, was unseren Plätzen nicht guttun würde“, erklärt EAFV- Generalsekretärin Sonja Cloot. Für nächste Woche ist eine Vorstandsversammlung anbe- raumt worden. 3 Handball Aus ostbelgischer Sicht stand die neue Saison im Handball von Beginn an unter keinem guten Stern, hatten doch zunächst die Damen des HC Eynatten-Raeren und spä- ter auch die Herrenabteilung mit Corona-Fällen zu kämp- fen. Beide Teams mussten ih- ren Saisonauftakt daraufhin absagen. Mit dem Umschalten der Sportampel auf orange und dem Verbot von Kontakt- sportarten für Überzwölfjähri- ge ging Flandern am Montag auch im Hallensport den er- sten Schritt. Seit Dienstag gilt auch in der Wallonie für vorerst drei Wo- chen Code orange, und am Mittwoch reagierte der Ver- band auf die Beschlüsse aus der Politik und sagte die kom- menden vier Spieltage ab. Bis zum 8. November wird kein Spiel auf nationalem, regiona- lem und provinzialem Niveau mehr stattfinden. Trainings- einheiten bleiben erlaubt, allerdings ohne Kontakt. Die Unterzwölfjährigen sind von der Regelung ausgenommen, ihre Trainings und Spiele dür- fen stattfinden. 4 Volleyball Im Volleyball sah das Bild ähnlich aus wie im Handball. Auch hier fielen die Spiele des VBC Lommerswei- ler, der Herren von Sporta Eu- pen-Kettenis sowie das Derby der zweiten Sporta-Mann- schaft gegen den VBC Calami- nia dem Virus zum Opfer. Ebenfalls am Mittwoch ver- kündete das Lütticher Provin- zialkomitee derweil bis zum 3. November eine Saisonunter- brechung für die Provinzklas- sen und die Jugendmann- schaften ab zwölf Jahren. Auf professionellem Niveau wurde die Meisterschaft während- dessen nicht komplett abge- sagt, sondern nur der kom- mende Spieltag auf das Wo- chenende vom 31. Oktober verschoben. Das, damit die Klubs ihre Hallen angemessen auf die Corona-Maßnahmen vorbereiten können. „Die Pro- fivereine können eine Aus- nahmeregelung vom Hallen- sport-Verbot erhalten – unter der Voraussetzung, dass alle Sicherheitsauflagen erfüllt und die sanitären Protokolle strikt eingehalten werden“, er- klärte die Euromillions Volley League. 5 Basketball Wie schon imMärz rea- gierte auch im Herbst der Basketball als eine der ersten Sportarten auf die steigenden Infektionszahlen. Am vergan- genen Wochenende unter- brach der wallonischen Ver- band (AWBB) die Saison vor- erst bis zum heutigen Don- nerstag – die Politik verlängerte die Zwangspause später auf drei Wochen. Mitt- woch dann setzte der AWBB alle Wettbewerbe bis zum 8. November aus. Ausgenom- men von der Entscheidung sind die Spiele der Jugend- mannschaften bis 12 Jahre. Diese dürfen weiterhin statt- finden. Am 1. November wird die Situation neu bewertet. Der Verband verpflichtet sich, im Anschluss daran über die mögliche Fortsetzung der Meisterschaften zu entschei- den (Datum der Wiederauf- nahme, Vorgehensweise, Auf- und Abstieg usw.). Kontaktlo- ses Training bleibt prinzipiell möglich. Darunter sind bei- spielsweise Wurf- oder Fit- nessübungen zu verstehen. 6 Tischtennis Nachdem das Lütti- cher Provinzialkomitee den Spielbetrieb in den Pro- vinzklassen bereits am Wo- chenende unterbrochen hatte, verkündete der wallonische Verband am Montag eine Pau- se bis zum 9. November und zudem eine Verkürzung der Saison von 22 auf elf Spieltage. Freundschaftsspiele sind nicht ausdrücklich untersagt, es wird aber „dringend von ih- nen abgeraten“. 7 Tennis und Badminton Tennis und Badmin- ton dürfen weiterhin praktiziert werden. Anders als im Tennis, sind Badminton- Doppel aufgrund des geringen Abstands zwischen den Spie- lern eines Teams jedoch nicht erlaubt. Im Badminton ist die Interklub-Saison vorerst aus- gesetzt, es dürfen nur Einzel- turniere stattfinden. Die Ten- nis-Interklub-Saison war be- reits im September abgesagt worden. 8 Schwimmen Auch schwimmen bleibt erlaubt. Anders als in anderen Sportarten sind im Schwimmbad die Kabinen nicht von einer Schließung be- troffen. 9 Fitnessstudios Im Fitnessstudio ist das Tragen einer Maske (außer an den Geräten) weiter- hin obligatorisch. Auch müs- sen die Geräte nach der Benut- zung ständig desinfiziert wer- den. Die Umkleidekabinen und Duschen sind geschlos- sen. (tf/ab/belga) Sport: Reaktionen auf die politischen Beschlüsse der vergangenen Tage Nach dem Umschalten der Sportampeln auf Orange sind in der Wallonie und in Flandern die Haallen- Kontaktsportarten zum Erliegen gekommen. Hand-, Volley- und Basket- ball reagierten am Mitt- woch mit einer Saison- unterbrechung, die auch die ostbelgischen Teams betrifft. Im Volleyball wird es vorerst keine Ballwechsel mehr geben. Archivfoto: David Hagemann Hand-, Volley und Basketball pausieren bis November Caleb Ewan (Lotto Soudal) hat die 108. Auflage des Sprinter- klassikers Scheldeprijs gewon- nen. Der Australier setzte sich nach 173 km vor Ackermann (Bora-hansgrohe) durch, der wegen eines unkorrekten Sprints strafversetzt wurde. Bonifazio rückte auf Rang zwei, Coquard auf Rang drei vor. (mn) Radsport: Spurtsieg für Lotto-Soudal Caleb Ewan Foto: belga Caleb Ewan gewinnt beim Scheldeprijs ● Vor dem Hintergrund der ansteigenden Corona-Infek- tionszahlen in der DG wer- den die Protokolle der Sekto- ren Jugend und Sport ab Freitag, 16. Oktober, bis zum 8. November an die Stufe Orange angepasst. ● Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Sport und die Ju- gendaktivitäten in Ostbel- gien zum Erliegen kommen, denn es ist weiterhin mög- lich, sportlich aktiv zu sein und Jugendgruppenaktivitä- ten durchzuführen, insofern gewisse Anpassungen in der Organisation vorgenommen werden. Die wichtigsten Änderungen in Phase Oran- ge: - Alle Freiluftsportarten (Kontakt-und Nichtkontakt- sportarten, Training und Wettkämpfe) können un- abhängig vom Alter wei- terhin normal ausgeübt werden. - Die unter 12-Jährigen kön- nen ihr Training und Wett- kämpfe in der Halle wie gewohnt fortsetzen. - Für Personen über 12 Jahren ist Kontaktsport in der Halle nun jedoch verboten. - Für alle Sportdisziplinen ist die Anzahl der Personen in einer Gruppe auf 50 be- grenzt, einschließlich Trainer und Betreuer, wenn die Platzverhältnisse dies zu- lassen. - Wie der Code Orange es verlangt, müssen Duschen und Umkleideräume in allen Sportvereinen geschlossen sein, mit Ausnahme von Schwimmbädern, die wei- terhin geöffnet bleiben. ● Zuschauer können sport- lichen Aktivitäten und Wett- bewerben weiterhin bei- wohnen, wobei maximal 400 Personen outdoor und maximal 200 Personen in- door anwesend sein dürfen, die soziale Distanz respek- tiert und Masken getragen werden müssen. ● Auch für den Jugendbereich gilt ab Freitag die Stufe Orange. Dies hat für die Jugendaktivitäten zur Folge, dass - verpflichtend ein vollstän- diger persönlicher Gesund- heitsbogen angefordert werden muss; - bei den über 12-Jährigen max. 20 Personen an Indoor- Aktivitäten und max. 50 Personen an Outdoor-Ak- tivitäten teilnehmen dürfen; - über 12-Jährige bei Jugend- aktivitäten eine Maske tra- gen müssen. (red) H INTERGRUND Code Orange ab Freitag für die DG-Sektoren Jugend und Sport Sprinter Arnaud Démare do- miniert auch in der zweiten Woche den Giro d'Italia der Radprofis. Der Franzose ge- wann am Mittwoch nach 182 weitgehend flachen Kilome- tern von Sant' Elpidio nach Ri- mini souverän im Schluss- sprint und distanzierte seine Rivalen um Vortagessieger Pe- ter Sagan und Alvaro Hodeg. Für den endschnellen Dém- are war es auf der elften Etap- pe, die an der Adria entlang führte, bereits der vierte Etap- pensieg bei diesem Giro d´Ita- lia. Démare hat damit alle Sprintankünfte nach Flache- tappen gewonnen. „Ich habe im Finish so eine Stärke ge- spürt. Vier Siege hätte ich nie erwartet“, bilanzierte der Sie- ger. Tags zuvor war die 103. Ita- lien-Rundfahrt kurzzeitig im Corona-Chaos versunken. Gleich acht positive Tests, un- ter anderem von Stars wie Ste- ven Kruijswijk und Michael Matthews, sorgten nicht nur für Einzelausstiege, sondern auch für das Aus der Rennstäl- le Mitchelton-Scott und Jum- bo-Visma um Wout Van Aert. (dpa/mn) Radsport: Vierter Etappensieg Démare dominiert weiter den Giro

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