Persoverzicht maart 2020

20 20 S PORT GrenzEcho Montag, 30. März 2020 In einer ersten Reaktion auf den offenen Brief von 17 Mitgliedsvereinen hat Peter Croonen, der Vorsitzende der Pro League, zu etwas Geduld aufgerufen. „Dieser Ruf nach mehr Deut- lichkeit ist mir bekannt“, so Croonen, auch Präsident von Titelverteidiger RC Genk, gegenüber dem flämischen Rundfunk. „Wir haben über das Thema beim letzten Verwaltungsrat debattiert. Wir nehmen diese Sorgen ernst und begreifen, dass sie bei einer Mehrheit der Ver- eine überwiegt.“ Aber es sei für den Profifuß- ballverband derzeit die Prio- rität, „das Richtige im richti- gen Moment zu tun“. Dabei müssten einige sportliche Fragen beantwortet werden: „Wie endet die aktuelle Sai- son und wie startet die nächste?“ „Die Chancen, dass wir noch Spiele vor Publikum aus- tragen werden, ist praktisch gleich null, und hinter ver- schlossenen Türen zu spie- len, ist für die meisten Mannschaften nicht wün- schenswert. Wir wollen so wenig wie möglich Probleme aus dieser Saison in die nächste mitnehmen. Und die vorzeitige Beendung der Meisterschaft ist meines Erachtens nur bei einer Ein- stimmigkeit möglich“, so Croonen weiter. Der Verwaltungsrat der Pro League sei mit vielen Stand- punkten des offenen Briefs einverstanden, „doch wir müssen darauf achten, dass wir uns durch eine Entschei- dung keine neuen, vermeid- baren Probleme einhandeln“. So müsse beispielsweise die Frage der Fernsehrechte geklärt werden, „damit wir nicht bereits ausgezahlte Gelder wieder zurückzahlen müssen.“ Croonen geht davon, dass der Verwaltungsrat in dieser Woche eine Entscheidung treffe und dann schnellst- möglich eine Generalver- sammlung einberufe. (jph) REAKT ION Peter Croonen: „Das Richtige im richtigen Moment tun“ V ON J ÜRGEN H ECK Gleich 17 der 24 belgischen Profiklubs haben die Pro Lea- gue gebeten, eine rasche Ent- scheidung über die Fortset- zung des Fußballsaison zu treffen. Sie taten dies in einem offenen Brief, der, vom Sint- Truidener Präsidenten David Meekers unterzeichnet, an den Präsidenten und den Ge- schäftsführer des Profifußball- verbands gerichtet wurde. Auf den zweiten Blick ist die Gruppe der Vereine, die gegen ein unmittelbares Meister- schaftsende sind, sogar noch kleiner: Medienberichten zu- folge stehen „nur“ Charleroi, Antwerp, Standard, Genk und Anderlecht einer einstimmi- gen Entscheidung im Wege. AS Eupen gehört zu den 17 Unterzeichnern des offenen Briefs. Diese Position ist, wenn nur die sportliche Seite abgewägt wird, nachvollziehbar. Diese Vereine nehmen in der Tabelle nach 29 von 30 Spieltagen der klassischen Meisterschafts- phase die Plätze drei, vier, fünf, sieben und acht ein. Sie schrammen somit an (besse- ren) Europapokal-Tickets vor- bei. So ist beispielsweise der RSC Anderlecht überzeugt, die Play-off 2 gewinnen und sich so für die Europa League qua- lifizieren zu können. Die Unterzeichner des of- fenen Briefs, zu denen auch die AS Eupen gehört,, sehen dies jedoch völlig anders. Sie können nicht nachvollziehen, dass die Pro League die Ent- scheidung ihres Erachtens vor sich herschiebt. In dem offenen Brief heißt es unter anderem: „Um ehr- lich zu sein, glauben wir als Klubs, dass dies wirklich der richtige Zeitpunkt ist und dass der Fußball seiner Führungs- rolle gerecht werden und als solcher so schnell wie möglich eine Entscheidung treffen muss. Sie sind von der Gene- ralversammlung, in der alle 24 Profiklubs vertreten sind, be- auftragt worden, im Namen aller Klubs, ob groß oder klein, Entscheidungen im Interesse des belgischen Fußballs zu treffen. Wir bitten Sie, diese Verantwortung zu überneh- men. Andernfalls werden wir uns gezwungen sehen, eine außerordentliche Generalver- sammlung einzuberufen, um die notwendigen Entschei- dungen für den belgischen Fußball, aber auch für die öf- fentliche Gesundheit zu tref- fen. Der Sport hat eine enor- me soziale Rolle zu spielen, und der Fußball als wichtigste Sportart hat eine absolute Vor- bildfunktion. Wir sehen, dass auf internationaler Ebene energische Maßnahmen er- griffen wurden und bereits wichtige Entscheidungen ge- troffen wurden. Die EM, die Olympischen Spiele, die Rad- sportklassiker, Roland Garros, ... sind nur einige der großen Sportereignisse, die bereits annulliert oder verschoben worden sind. Heute liegt der Schwerpunkt in unserer Gesellschaft nicht mehr auf dem Profifußball. Es geht nicht um 4-4-2, 4-3-3, VAR oder Abseits. Das Coronavirus dominiert unser Leben. Die ganze Welt, so wie wir sie kannten, ist betroffen, und be- vor wir wieder mit dem Profi- fußball beginnen können, muss die Regierung zunächst andere Maßnahmen ergreifen. Professor Van Ranst kündigte diese Woche auch an, dass un- ser normales Leben phasen- weise wieder beginnen muss, und die Wiederzulassung gro- ßer öffentlicher Veranstaltun- gen, einschließlich des Fuß- balls, ist wahrscheinlich eine der letzten Maßnahmen, die ergriffen werden. „Die ausländischen Spieler wollen auch nach Hause zu ihren Familien und Lieben.“ Ein weiteres Problem für die Vereine ist, dass viele Spieler Verträge haben, die am 30. Ju- ni enden. Mindestens vier Klubs haben Schwierigkeiten, Spieler unter Vertrag zu neh- men, weil sie nicht wissen, in welcher Klasse sie in der näch- sten Saison spielen werden, während viele andere Klubs bereits daran arbeiten. Einerseits ist es nicht richtig für die Betroffenen, aber es ist auch aus Wettbewerbssicht nicht korrekt.”. Weiter heißt es in dem Schreiben: „Die ausländischen Spieler wollen auch nach Hau- se zu ihren Familien und Lie- ben. Wie schaffen Sie das als Klub? Werden Sie sie nach Hause gehen lassen? Viele Länder schließen ihre Gren- zen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Wann können sie zurückkommen? Wenn wir noch lange warten, um eine Entscheidung zu tref- fen, können sie vielleicht nicht einmal zurückkehren und werden monatelang von ihren Lieben isoliert sein". Die Vereine, so argumentie- ren die Unterzeichner des of- fenen Briefs, haben in dieser Zeit weitere Kosten, aber keine Einnahmen. „Spiele austragen wird nur zusätzliche Kosten, aber keine zusätzlichen Einnahmen ge- nerieren. Durch eine rasche Entscheidung wird auch Zeit bleiben, um Lösungen zu fin- den. Machen wir uns keine Il- lusionen, in dieser Saison wird es keinen Fußball in einem Stadion voller Fans mehr ge- ben. Solange das Virus nicht vollständig ausgerottet ist, würde es ein unnötiges Risiko für die Bevölkerung darstellen. Aber ist die Alternative, hinter verschlossenen Türen Fußball zu spielen, kurzfristig eine gu- te Idee? Ein Fußballspiel mit minimaler Besetzung mobili- siert schnell etwa 100 Perso- nen, und nicht alle können sich in einem Abstand von 1,5 Metern aufhalten. Einige Vereine stehen im- mer noch vor wichtigen Fra- gen, ob es ein Platz in den eu- ropäischen Wettbewerben, ein Auf- oder Abstieg ist. Aber vie- le Vereine haben nichts mehr zu gewinnen oder zu verlie- ren, vor allem jetzt, wo klar ist, dass die Play-offs nicht mehr machbar sind. Es ist allgemein anerkannt, dass die Fans der zwölfte Mann im Fußball sind. Einige Vereine werden daher sehr wichtige Spiele mit einem Mann weniger austra- gen müssen." Profifußball: 17 von 24 Vereinen fordern in offenem Brief rasche Entscheidung über Saisonende Nur wenige Wochen nach der zähen Entscheidung in Sachen gemeinsamer Ver- marktung der Fernseh- rechte steht der Profifuß- ballverband erneut vor einer Zerreißprobe. Dies- mal sorgen unterschiedli- che Ansichten darüber, ob und wie die Meisterschaft vorzeitig für beendet er- klärt werden, für Dissonanzen. Atemschutzmasken und ein Fußball: Nach der Einschätzung einer Mehrheit der Profivereine ist dies nicht miteinander vereinbar. Foto: Photo News Pro League wieder vor Zerreißprobe V ON J ÜRGEN H ECK Die KTSV Eupen und Trainer Blagojce „Baze“ Krstev werden in der kommenden Saison ge- trennte Wege gehen. Nach ausführlicher Analyse der ver- gangenen Saison ist die sport- liche Führung des Eupener Handballvereins gemeinsam mit „Baze“ zu dem Schluss ge- kommen, dass die erste Her- renmannschaft neue Impulse brauche – auf Trainer- sowie auf Spielerebene. „Uns hat dieses Jahr nicht viel gefehlt zum Aufstieg, aber in letzter Konsequenz war es zu wenig. Die Enttäuschung in beiden Lagern über den ver- passten sportlichen Aufstieg ist sehr hoch, sodass wir uns beide darauf verständigt ha- ben, neue Reize zu setzen. Ba- ze hat in den letzten drei Jah- ren einen erstklassigen Job ge- macht. Er hat nicht nur die Spieler und die Mannschaft weiterentwickelt, er hat den ganzen Verein mit seiner DNA, die aus einer hohen Professio- nalität und einer warmen Menschlichkeit besteht, posi- tiv infiziert. Wir sind ihm überaus dankbar, dass er in den letzten drei Jahren diesen Weg mit uns gegangen ist, der wie immer im Sport manch- mal ein wenig holprig ist und Höhen wie Tiefen mit sich bringt. Baze wird immer ein Teil der KTSV-Familie bleiben“, heißt es dazu auf der Website des Vereins. Unter der Leitung des frühe- ren mazedonischen Handball- profis hatten die Rot-Weißen dreimal in Folge den ange- strebten Aufstieg in die 1. Divi- sion verpasst. Trotz namhafter Verstärkungen (David Polfliet, Philippe Cnyrim, Kim Schoe der und Stephan Kirschfink) musste die KTSV Eupen so- wohl in der klassischen Mei- sterschaftsphase als auch in der Play-off-Runde die Überle- genheit des HBC Izegem aner- kennen. „Wir sind bei unserer Analy- se davon ausgegangen, dass wir nicht aufsteigen“, so KTSV- Präsident Marc Wagner. Der Handball-Landesverband hat- te in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass die Saison be- endet sei und dass es keine Absteiger geben werde. Offen und durchaus nicht ausge- schlossen ist allerdings, dass beispielsweise die 1. Division auf zehn Mannschaften aufge- stockt wird. „Ein Schritt nach dem ande- ren: Wir beginnen jetzt mit der Suche nach einem Nach- folger und führen außerdem Gespräche mit unseren aktu- ellen Spielern“, so der Vereins- vorsitzende. Bislang seien ihm keine Abgänge bekannt, so Wagner. Stefan Vaessen, im KTSV- Vorstand für die erste Herren- mannschaft verantwortlich, beschrieb das Profil des Krstev-Nachfolgers wie folgt: „Er muss gute Fähigkeiten als Trainer und Coach mitbrin- gen. Außerdem muss er von der Mentalität zu uns passen“, so Vaessen, der stets ein sehr gutes Verhältnis zu Blagojce Krstev hatte. Nach drei Jahren, so Vaessen weiter, hätten sich durchaus Verschleißerschei- nungen ergeben. Der Team- veranwortliche ließ zudem keinen Zweifel daran, dass der bereits bekanntgemachte Wechsel von Linksaußen Da- mian Kedziora (Achilles Bo- cholt) nicht der letzte Impuls auf Ebene des Spielerkaders bleiben werde. Handball: Vorstand will neue Impulse setzen – „Baze wird immer ein Teil der KTSV-Familie bleiben“ Blagojce Krstev betreute drei Jahre lang die KTSV-Herren. Archivfoto: Bernd Rosskamp KTSV Eupen trennt sich von Trainer Blagojce Krstev

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