Persoverzicht april 2020

23 GrenzEcho Samstag, 18. April 2020 S PORT 23 Nach einer recht kurzen Schockphase nach der Be- kanntgabe der Verlegung der Olympischen Spiele in Tokio in den Sommer 2021 laufen die Vorbereitungen beim Bel- gischen Olympischen und In- terföderalen Komitee (BOIK) mit fast unveränderter Inten- sität weiter. Den BOIK-Ma- chern bleiben 15 Monate bis zur Eröffnungsfeier in der ja- panischen Hauptstadt, wäh- rend einige Fragen auf Ant- worten warten. Die erste Frage ist die der Qualifikationen in den ver- schiedenen Sportarten, wo nicht weniger als 47 Prozent der Athleten noch auf ihr end- gültiges Olympiaticket warten. Das Internationale Olympi- sche Komitee (IOC) hatte an- gekündigt, dass es in Abspra- che mit den internationalen Sportfachverbänden sein Möglichstes tun werde, um die neuen Regeln in diesem Be- reich bis Mitte April vorzule- gen. „Sobald das IOC seine Ent- scheidung getroffen hat, wer- den wir – in Absprache mit den technischen Direktoren der betroffenen Verbände und Ligen – unsere spezifischen und internen Kriterien über- prüfen und uns umgehend an die Athleten des Team Belgi- um und ihre Trainer wenden", erklärte BOIK-Leistungssport- direktor Olaf Spahl auf der BOIK-Website. Der neue olympische Ter- min (23. Juli bis 8. August 2021) stellt die BOIK-Planungen, zu- mindest teilweise, infrage. Da- bei geht es unter anderem um das japanische Basislager in Mito. Für die Trainingsorte für Kajakfahrer in Itako und Bahn- radfahrer in Maebashi gilt das Gleiche. Alle Vereinbarungen müssen erneut besprochen und, falls erforderlich, erneu- ert werden. Ungewissheit herrscht auch bezüglich des Transports zwischen Belgien und Japan. Die Zukunft der Fluggesellschaft ANA, die bis zum Ausbruch der Coronakri- se tägliche Flüge in das Land der aufgehenden Sonne an- bot, ist angesichts der mit der Pandemie einhergehenden Wirtschaftskrise ungewiss. Noch viel größer sind aber die Sorgen und Zweifel, mit denen sich die Sportler her- umschlagen. Um sie in diesem besonderen Kontext der Ver- schiebung der Spiele, aber auch der Ausgangsbeschrän- kungen zu unterstützen, hat das BOIK systematisch mit den Athleten, Trainern und Verbänden über die Entschei- dungen des IOC kommuni- ziert. Der medizinische Direk- tor des Olympischen Komi- tees, Dr. Johan Bellemans, und der Sportpsychologe Jef Brou- wers haben Ratschläge und Empfehlungen zu den psycho- logischen Aspekten dieser Doppelsituation erteilt. Am Mittwoch wurde sogar ein „Olympia-Chat" über die Vi- deoplattform Zoom für alle Athleten des Team Belgium organisiert. Die Hochlei- stungsmanager Bob Maesen und Philippe Préat kommuni- zieren mit allen Verbänden und ihren technischen Direk- toren, um deren Fragen zu be- antworten. Fest steht, dass vom 14. bis 21. November in Belek in der Türkei ein neues olympisches Herbst-Trainingslager organi- siert wird. „Alle Athleten, die bereits für Tokio qualifiziert sind oder eine realistische Chance auf ein Olympia-Ticket haben, werden eingeladen. Die Zielgruppe wird der im De- zember 2019 gebildeten Ziel- gruppe ähnlich sein. Praktisch haben wir also das ursprüng- lich für 2020 in Paris geplante Olympische Trainingslager auf den Herbst 2021 verscho- ben", führte Spahl weiter aus. Pieter Timmers sagt Olympiateilnahme ab. Nicht mehr im Team Belgi- um ist Schwimmer Pieter Tim- mers: Der Silbermedaillenge- winner von Rio über 100 Me- ter Freistil erklärte am Don- nerstag, dass er nicht an den Spielen in Tokio teilnehmen werde. Die Verlegung um ein Jahr bringt die Karrierepla- nung des 32-jährigen Limbur- gers durcheinander. Bis zum Jahresende will Timmers aber weiter schwimmen, wobei die Teilnahme an der auf die zwei- te Augusthälfte verlegte Euro- pameisterschaft in Budapest einen der letzten Höhepunkte seiner Karriere darstellen dürfte. (belga/jph) Olympia: BOIK passt seine Pläne für die Spiele in Tokio an Im November trainiert Team Belgium in Belek. Foto: Photo News Keine Langeweile wegen Verschiebung Timmy Simons wird T2 bei Zulte Waregem Vereinsikone Timmy Simons verlässt Club Brügge, um Assi- stent von Trainer Francky Du- ry bei Zulte Waregem zu wer- den. Nach zehn Jahren im Tri- kot der Blau-Schwarzen sowie Verträgen in der niederländi- schen Eredivisie und der deut- schen Bundesliga war der 93- fache Nationalspieler 2018 As- sistent von Meistertrainer Ivan Leko geworden. Als Phil- ippe Clement neuer Cheftrai- ner wurde, übernahm der 43- Jährige die U16-Mannschaft des Vereins. Saisonbeginn im Regional- fußball nicht abzusehen Ob das am Mittwoch von der Regierung ausgesprochene Verbot von Großveranstaltun- gen auch den Start der kom- menden Regionalfußball-Sai- son betreffen wird, ist noch nicht abzusehen. Im Normal- fall findet der erste Spieltag Mitte August statt, vorher wurden bereits Pokalspiele ausgetragen. „Solange diese Frage nicht vom Nationalen Sicherheitsrat sowie vom Co- rona-Krisenstab des Fußball- verbandes beantwortet wurde, ist es unsinnig, sich darüber Gedanken zu machen“, erklärt Didier Petitjean vom Lütticher Provinzialkomitee. Lionel Giet wechselt aus Malmedy nach Emmels Im Tor der RUS Emmels kon- kurrieren in Zukunft Cédric Bartholomé und Lionel Giet. Nachdem Bartholomé schon vor einigen Tagen seine Rück- kehr bekanntgegeben hatte, wechselt nun Giet aus Malme- dy nach Emmels. RFC Welkenraedt trauert um Mathieu Kessels Mathieu Kessels, Vorstands- mitglied des RFC Welkenraedt, ist tot. Der 66-Jährige starb am Donnerstag, wie der Verein mitteilte. Kessels wurde oft- mals als das Gesicht des RFC Welkenraedt bezeichnet und erfreute sich über den Klub hinaus großer Beliebtheit. Handball: 1. Division mit neun Mannschaften In der 1. belgischen Handball- division spielen in der kom- menden Saison nur neun Mannschaften. Nachdem der HC Visé seine zweite Garde ab- gemeldet hatte, ließ sich kein Verein finden, der aus der 2. Division nachrücken wollte. Sowohl der HC Amay, zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs auf Platz drei der Play-offs der 2. Division, als auch der fol- gende HC Herstal lehnten ein entsprechendes Angebot ab. In der 1. Division spielt neben dem HC Eynatten-Raeren in der neuen Saison auch die KTSV Eupen. (tf/jph) KURZ NOT I ERT So sieht Julian Alaphilippe „Licht am Ende des Tunnels“, wie der Franzose in einem Bei- trag seines Teams Deceu- ninck-Quick-Step meinte. „Ich bin wirklich froh, dass es endlich einen Kalender gibt, auf dem Rennen wie die Tour de France, die WM und die Monumente vorgesehen sind. Es ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen, was in Zei- ten wie diesen gut für die Mo- ral ist. Es gibt mir einen zu- sätzlichen Schub, härter zu ar- beiten, um fit zu sein, wenn der Moment kommt, an dem ich wieder bei meinen Team- kollegen sein werde“, sagte Alaphilippe. Remco Evenepoel kann schon auf fünf Saisonsiege verweisen. Auch sein Teamkollege Remco Evenepoel zeigte sich über die Nachrichten erfreut, „auch wenn es noch ein paar Monate dauert, bis wir wieder Rennen fahren“, so der Zeit- fahreuropameister. „Natürlich muss ich mit dem Team sprechen und ge- meinsam an einem Pro- gramm arbeiten. Aber jetzt, wo wir einen Kalender haben, der die WM, die EM und alle anderen historischen Rennen enthält, sieht es besser aus“, so der 20-jährige Belgier, der zu Saisonbeginn bereits fünf Sie- ge feiern konnte, ehe die Fol- gen der Corona-Pandemie auch seinen Lauf unterbra- chen. Egan Bernal (Ineos) hat in- des sein Unternehmen Titel- verteidigung begonnen. „Wir haben noch viereinhalb Mo- nate Zeit, um uns optimal vor- zubereiten. Es ist an der Zeit, das gesamte Training mit mehr Motivation als je zuvor anzugehen, um in der best- möglichen Form antreten zu können“, gab der 23-jährige Kolumbianer auf seinem Ins- tagram-Account den Start- schuss für die neue Vorberei- tungsphase. Bernals Problem und das seiner Konkurrenten wird sein, dass es wegen der Re- striktionen im Kampf gegen die Corona-Pandemie kaum Vorbereitungsrennen vor der Tour geben wird, da die ersten WorldTour-Wettbewerbe laut UCI-Kalender nicht vor dem 1. August durchgeführt werden können. Bernal nimmt’s gelas- sen: „Wir werden weiterhin hart, ruhig, mit viel Geduld und Intelligenz arbeiten, um mit einem guten Gewissen an den Start gehen zu können.“ Bernal „droht“ übrigens ernsthafte teaminterne Kon- kurrenz. Laut Ineos-Teamchef Dave Brailsford ist die Ver- schiebung des Tour-Starts um zwei Monate ganz nach dem Geschmack von Chris Froome. Der vierfache Grande-Boucle- Gewinner trainiere so hart wie nie zuvor und habe die extrem lange Wettkampfpause nach seinem folgenschweren Sturz beim Dauphiné 2019 zu sei- nem, Vorteil genutzt. Giro-Veranstalter fühlen sich benachteiligt. Derweil haben sich die Orga- nisatoren des Giro d'Italia ge- gen eine mögliche Kürzung der Radrundfahrt im Zuge der Corona-Krise ausgesprochen. Die Sportzeitung „La Gazzetta dello Sport“, die das Radspek- takel 1909 ins Leben gerufen hatte, kritisierte am Donners- tag zugleich, dass der Rad- sportweltverband UCI neue Daten für die Tour de France, nicht aber für den Italien-Klas- siker festgelegt habe. „Mit dem Beginn der Tour (de France) am 29. August droht dem Giro eine Kürzung“, so das Blatt. In Italien besteht die Sorge, dass die Rundfahrt auf drei statt der für gewöhnlich vier Wochenenden gestutzt werden könnte. Giro-Direktor Mauro Vegni sagte, er habe das Gefühl, dass die Italien-Rundfahrt bestraft werde, um die Wünsche der Amaury Sport Organisation (ASO) zu befriedigen, die die Tour de France und die Vuelta a España ausrichtet. „In den vergangenen zwei Monaten gab es nur Gespräche darüber, wie der Giro getroffen werden könnte – der einzig wahre und starke Konkurrent der Tour“, sagte Vegni weiter. (jph/dpa/ belga) Radsport: Profis und Teams können endlich ihre Saisonplanung revidieren Die Bekanntgabe des revi- dierten Rennkalenders durch den Radsportwelt- verband UCI hat für ent- spanntere Mienen bei den Profis und ihren Teams gesorgt. Trotz der Tatsa- che, dass es sich ab Au- gust terminlich „knub- belt“, herrscht die Vor- freude, dass es endlich wieder losgeht, vor. Chris Froome (links) und Egan Bernal könnten bei der Tour de France zu Konkurrenten werden. Archivfoto: Photo News Licht am Ende des Tunnels Farben und Lacke online bestellen, wir liefern nach Belgien www.farbenfabrik-oellers.de Tel. 0049-2464-99060 Macht alles schön! Direkt vom Hersteller 2000371566/LF-G Neo-Handball-Erstdivisionär KTSV Eupen hat die ge- wünschte Verstärkung für den rechten Rückraum gefunden: Stijn Joosten wechselt von der zweiten Mannschaft des BeNe- Ligisten Kembit Lions an den Stockbergerweg. Stijn Joosten ist 24 Jahre alt, Linkshänder, misst 1,91 Meter und wiegt 94 Kilo. „Mit diesem Gardemaß passt er hervorragend in die vakante rechte Rückraumposi- tion im Eupener Spiel“, heißt es dazu auf der Website des Vereins. Vergangene Saison war er mit 49 Toren bis zur Co- ronakrise viertbester Tor- schütze seines Teams. „Somit sind wir endlich fündig gewor- den, und die langersehnte Ver- stärkung im Rückraum ist da,“ so Mannschaftskoordinator Stefan Vaessen. Verschiedene belgische Vereine – nach Infor- mationen des GrenzEcho auch der HC Eynatten-Raeren – sei- en an Joostens Verpflichtung interessiert gewesen. (red/jph) Handball Stijn Joosten Foto: Verein Linkshänder Stijn Joosten nach Eupen

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