Persoverzicht oktober 2020

22 22 S PORT GrenzEcho Donnerstag, 1. Oktober 2020 V ON M IKE N OTERMANS Unter anderem mit Alejan- dro Valverde und Vorjahressie- ger Julian Alaphilippe hatten namhafte Profis ihre Teilnah- me an der 84. Auflage der Flèche wallone abgesagt. Der frischgebackene Weltmeister im Straßenrennen fokussiert sich stattdessen zu 100 Pro- zent auf Lüttich-Bastogne-Lüt- tich am kommenden Sonntag. Mauri Vansevenant sorgte aus belgischer Sicht für eine angenehme Überraschung. Dass auch Philippe Gilbert fehlte, führte wiederum dazu, dass kein noch aktiver „Flèche-Gewinner“ am Mitt- woch an der Startlinie des Klassikers stand. Auf dem 202 Kilometer langen Weg von Herve nach Huy stellte sich deswegen auch die Frage, wie frisch die Beine von Toursie- ger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Marc Hirschi (Sunweb) waren. Für die größ- te Überraschung des Tages sorgte aber keiner der beiden Favoriten, sondern der Belgier Mauri Vansevenant (Deceu- ninck-Quick Step). Der erst 21- jährige Profi setzte bereits nach zehn Kilometern, um- ringt von Landsmann Van Poucke, dem Niederländer Paasschens und dem Franzo- sen Gaillard, zur Flucht des Ta- ges an. Bedeutend wurde ihr Vorsprung auf das Peloton da- bei aber nicht. Während die Entfernung zum Ziel immer geringer wurde, war es schließlich Vansevenant, der die Fahne der Geflüchteten alleine hochhielt. Insgesamt sollte das Talent gefühlt 200 Kilometer im Angriffsmodus in den Beinen haben. Erst auf der vorletzten Steigung des Tages – insgesamt warteten neun auf das Fahrerfeld – er- öffnete Rigoberto Uran die Jagd auf den jungen Namurer. Letzterer hielt seinen Vor- sprung recht konstant bei 20 Sekunden. Es sah sogar so aus, als würde er die „Mauer von Huy“ als Erster attackieren – bis er knapp vier Kilometer vor Schluss überraschend stürzte und von Uran abgefan- gen wurde. „Es war schade, dass ich plötzlich die Kontrolle über mein Rad verloren habe. Ich fühlte mich während des Rennens sehr gut und hatte die Beine, um es zu entschei- den. Durch meinen Sturz habe ich allerdings sehr viel Zeit verspielt. Ob ich das Rennen ohne den Sturz gewonnen hätte? Das weiß ich nicht. Ich wäre aber mit Sicherheit nah dran gewesen“, so der „Fahrer des Tages“. Eine Erklärung für seinen Sturz hatte der aus Na- mur stammende Profi nicht: „Ich weiß nicht, was passiert ist. Vielleicht war ich, angetrie- ben vom Adrenalin, zu schnell unterwegs. Plötzlich fühlte ich, wie mein Rad unter mir wegging. Ich konnte weiter- fahren, das Rennen war aber verloren.“ Aus dem Einzelkämpfer Vansevenant war nun ein Duo mit Uran geworden, das zwei Kilometer vor dem Ziel wieder Teil des Hauptfeldes wurde. Nun schlug die Stunde der Fa- voriten, unter denen u.a Ri- chie Porte sein Glück versuch- te. Schlussendlich war es je- doch Marc Hirschi, der an der „Mauer von Huy“ der Stärkste war. Bei Vansevenant überwog die Enttäuschung: „Als wir einen größeren Vorsprung herausgefahren hatten, wuss- te ich, dass wir auch eine Chance auf den Sieg haben. Ich muss meinen Frieden da- mit finden. Es kommen noch weitere Chancen für mich.“ Radsport: Schweizer gewinnt die Flèche wallone vor Cosnefroy und Michael Woods An der „Mauer von Huy“ war Marc Hirschi am Mitt- woch der Stärkste: Der Schweizer im Dienste von Sunweb gewann die Flèche wallone vor dem Franzosen Benoit Cosne- froy. Unter den Fahrern machte ein junger Belgier positiv auf sich aufmerksam. Der Belgier Mauri Vansevenant stürzte knapp vier Kilometer vor dem Ziel. Foto: belga Vansevenant überrascht, Hirschi siegt Elise Mertens hat am Mitt- wochnachmittag die dritte Runde der French Open er- reicht. Die Nummer eins Bel- giens und Weltranglis- ten-20ste besiegte die Estin Kaia Kanepi (WTA 106) in 1,42 Stunden mit 6:4, 7:5. Zum vierten Mal (bei ebenso vielen Teilnahmen) erreichte die 24- Jährige, die im vergangenen Jahr in Cincinatti noch gegen Kanepi verloren hatte, somit die dritte Runde in Roland Garros. Nur 2018 schaffte sie auch den Einzug ins Achtelfi- nale. Nun trifft Mertens ent- weder auf die Französin Caro- line Garcia (WTA 45) oder die Belarussin Aliaksandra Sasno- vich (WTA 98). (belga/tf) French Open Elise Mertens Foto: belga Mertens erreicht die dritte Runde Tabellenführer Sporting Char- leroi kann in einer bislang er- folgreichen Saison ein Stück Vereinsgeschichte schreiben. Sollte die Mannschaft von Ka- rim Belhocine heute Abend (19 Uhr) in der Play-off-Runde der Europa League gegen Lech Posen (Polen) gewinnen, steht der Verein zum ersten Mal in seiner Geschichte in der Grup- penphase des Europapokals. „Die Mannschaft ist sich der Bedeutung dieses Spiels be- wusst. Auch die Spieler wollen gerne Geschichte schreiben. Für viele Spieler kann es ein historischer Moment werden. Einige von ihnen haben noch nie in der Gruppenphase eines internationalen Wettbewerbs gestanden“, so Belhocine. Ein- fach wird die Aufgabe nicht für Charleroi, das sich in der vorherigen Runde mit 2:1 ge- gen Partizan Belgrad durch- setzten konnte. Lech Posen legte ebenfalls einen beachte- lichen Parcours zurück: 3:0 ge- gen Valmiera, 3:0 gegen Ham- marby und 5:0 gegen Apollon Limassol. In der heimischen Liga liegt Posen mit fünf Punkten aus vier Spielen nur auf dem zehnten Platz, war aber – nach einer Ausnahme- regelung des Verbandes – am Wochenende spielfrei. Charle- roi hingegen musste gegen Mouscron ran und ließ zum ersten Mal Punkte liegen. „Das kann man aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Es kann in der Tat sein, dass un- ser Gegner frischer ist. Wir hingegen haben aber Rhyth- mus. In meinen Augen rei- chen vier Tage zwischen zwei Spielen, um wieder fit zu sein. Wir dürfen uns nicht auf even- tuelle Müdigkeit fokussieren. Die folgte ohnehin nach einer Reihe von Spielen. Für uns gilt: spielen, ausruhen, spie- len.“ Neben Charleroi kommt auch Standard Lüttich zum Einsatz. Die „Rouches“ treffen im eigenen Stadion auf Vidi Fehervar. Der ungarische Klub stellt für die Lütticher die letz- te Hürde auf dem Weg in die Gruppenphase der Europa League dar. „Der solideste Gegner bislang“, warnt Trainer Montanier: „Ich wäre lieber vor ihrem Sieg gegen Reims auf sie getroffen. Es ist ein Gegner mit Intelligenz, Dyna- mik und Technik. Jedenfalls haben sie sich nicht umsonst für die Play-off-Runde qualifi- ziert.“ Montanier muss heute Abend auf Samuel Bastien und Maxime Lestienne ver- zichten. Beide trainieren zwar wieder mit der Mannschaft, sind aber nicht vollkommen einsatzbereit. Ein Fragezei- chen steht derweil hinter Ob- by Oulare, den Schmerzen im Fuß plagen. (mn) Fußball - Europa League: Rückspiel gegen Lech Posen (19 Uhr) Charleroi-Cheftrainer Karim Belhocine Foto: belga Charleroi kann Geschichte schreiben Im Lager der Damenmann- schaft des HC Eynatten-Rae- ren hat sich eine Spielerin mit dem Coronavirus infiziert. Derzeit geht der Klub davon aus, dass das erste Spiel der neuen Saison verschoben wer- den muss. Denn die Quarantä- ne-Verkürzung von zwei Wo- chen auf eine Woche gilt erst ab heute, 1. Oktober, der positi- ve Test trat bei den HCER-Da- men allerdings bereits am Montag auf und fällt daher noch in die alte Regelung. „Ich gehe davon aus, dass unser er- stes Spiel am 10. Oktober (ge- gen DHW United Antwerpen, A.d.R.) nicht stattfinden wird. Wir haben den Fall dem Ver- band gemeldet, warten aber noch auf Antwort“, berichtet Vereinspräsident Guido Laus- berg. Der Spielerin gehe es gut, versichert Lausberg, für den die neue Saison auf wackligen Beinen steht: „Einerseits muss der Handball wieder starten, denn wir sind medial und sponsorenmäßig seit Langem schon nicht mehr präsent. Deshalb wäre es sehr wichtig, wenn es wieder losgeht. Das sind wir den Sponsoren und auch den Spielern schuldig. Andererseits darf es nicht da- zu kommen, dass ständig gan- ze Mannschaften in Quarantä- ne gesetzt werden müssen. Das macht auf Dauer kein Ar- beitgeber mit.“ Die aktuellste Regelung, die auf der Internetseite des wal- lonischen Handballverbandes zu finden ist, besagt: Alle Akti- vitäten (Trainingseinheiten und Wettbewerbsspiele) der betroffenen Mannschaft müs- sen ausgesetzt werden, und die engen Kontakte müssen sich in Quarantäne begeben sowie sich Tests unterziehen. Fallen diese negativ aus, bleibt die Mannschaft dennoch bis zu einem weiteren negativen Test, der frühestens fünf und spätestens neun Tage nach dem Kontakt mit dem Infizier- ten durchgeführt wird, in Quarantäne. Sollte auch dieser Test negativ ausfallen, kann die Person nach mindestens zehn Tagen Quarantäne den Sport wieder aufnehmen. Bei einem positiven Testergebnis bleibt die Person bis zu einem negativen Test in Quarantäne. Anschließend wird wie er- wähnt verfahren. (tf) Handball: „Ich gehe davon aus, dass unser erstes Spiel nicht stattfinden wird“ Coronafall: Auftakt der HCER-Damen wohl verlegt Handball-Nationaltrainer Ar- naud Calbry hat seinen Kader für die EM-Qualifikationsspiele gegen Frankreich und Serbien bekanntgegeben. Erneut mit dabei: der Eynattener Nick Braun, der zu Beginn des Kalen- derjahres sein Debüt für die Red Wolves feierte und seinen ersten Treffer erzielte. Nun wurde der Eynattener, der seit dieser Saison für die HSG Kre- feld aufläuft, für die anstehen- den Spiele der Qualifikation zur Europameisterschaft 2022 ge- gen Frankreich (5. November) und Serbien (7. November in Hasselt) erneut nominiert. Das vierte Team in der Quali- Gruppe ist Griechenland, gegen das die Belgier erst im nächsten Jahr spielen. Raphaël Kötters (Istres, F) und David Denert (Ahlener SG, D) wurden auf die Reserveliste gesetzt, Bartosz Kedziora (Visé) und Arber Qeri- mi (Tongern) wegen Unverfüg- barkeit nicht nominiert. (tf) Red Wolves: Nick Braun erneut nominiert Der Radsport-Klassiker Amstel Gold Race in den Niederlan- den ist aufgrund der ver- schärften Maßnahmen gegen das Coronavirus abgesagt wor- den. Dies teilten die Organi- satoren am Mittwoch mit. Der Abschluss der diesjährigen Ar- dennen-Trilogie sei wegen eines Zuschauerverbots bei Sportveranstaltungen nicht durchführbar. Die Ardennen- Trilogie war am Mittwoch un- üblicherweise mit dem Fleche Wallonne gestartet. Am Sonn- tag steht Lüttich-Bastogne- Lüttich auf dem Programm, das nach der Absage des Am- stel Gold Race den Abschluss bildet. Das Amstel Gold Race markiert sonst den Start in die Ardennen-Woche, die mit dem Fleche Wallone fortgeführt wird. Den Schlusspunkt bildet üblicherweise Lüttich-Basto- gne-Lüttich. Am Mittwoch- morgen war bereits die zweite Etappe der BinckBank-Tour abgesagt worden. (sid/mn) Radsport Amstel Gold Race abgesagt

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