Persoverzicht oktober 2020

28 28 S PORT GrenzEcho Samstag, 17. Oktober 2020 Motocross-WM: Clément Desalle hört auf Nach Julien Lieber (26) aus Malmedy wird ein weiterer belgischer Motocross-Spitzen- fahrer, sein früherer Teamkol- lege Clément Desalle (Kawasa- ki), die WM-Bühne verlassen. Kurz vor seinem Heim-GP in Lommel, der in dreifacher Ausführung am 18., 21. und 25. Oktober vor leeren Rängen ausgetragen wird, kündigte der 31-Jährige an, Ende 2020 seinen Rennhelm an den Na- gel zu hängen: „Nach 15 Sai- sons in der GP-Szene, davon elf als Werksfahrer, werde ich mich zurückziehen.“ Der aus La Louvière gebürtige Profi liegt im laufenden WM-Zwi- schenstand als bester Belgier auf Platz acht: „Es war immer mein Traum gewesen, in der Königsklasse zu fahren. Aber ich räume ein, dass mittler- weile der Spaßfaktor bei der Teilnahme an den GP-Rennen nicht mehr so groß ist. Leider ist auch mein Ziel, den WM-Ti- tel zu erringen, nicht in Erfül- lung gegangen.“ In seiner Kar- riere errang Clément Desalle 23 GP-Siege und wurde drei- mal Vize-Weltmeister. (hs) MotoGP: Rossi positiv auf Corona getestet Motorrad-Pilot Valentino Ros- si (Yamaha) wird wegen eines positiven Coronavirus-Tests das Rennen in der MotoGP am Wochenende in Aragon ver- passen. Er habe sich am Don- nerstag nach dem Aufwachen nicht wohl gefühlt und sich mit leichtem Fieber zweimal testen lassen, teilte der 115-fa- che GP-Sieger mit. Das Ergeb- nis des zweiten Tests sei leider positiv ausgefallen. „Ich bin traurig und wütend, denn ich habe mich an das Protokoll ge- halten. Seit der Rückkehr aus Le Mans habe ich mich selbst isoliert. Aber es ist, wie es ist, und ich kann die Situation nicht ändern“, so der 41 Jahre alte Italiener. (dpa/hs) KURZ NOT I ERT Zwei Stars der Rallye-WM star- ten am Sonntag, 25. Oktober, bei einer kleinen Provinzver- anstaltung in Belgien. Das hat Seltenheitswert. Der Hinter- grund: Der Franzose Sébastien Ogier und der Waliser Elfyn Evans (beide Toyota) bereiten sich anlässlich der Hemicuda Rally auf ihren Einsatz bei der Rallye Ypern vor. Diese wird vom 20. bis 22. November erst- mals als WM-Lauf ausgetra- gen. Auch ihr ostbelgischer Riva- le Thierry Neuville (Hyundai), der sich als Dritter in der Punktetabelle der WRC bei zwei noch ausstehenden WM- Rallyes (Ypern und Monza) weiterhin Titelchancen aus- rechnet, will nicht untätig bleiben. „Ich werde Ende des Monas in Belgien testen“, kün- digt der gebürtige St.Vither an. Er gilt als haushoher Favorit bei seiner Heimrallye in Ypern, die er schon zweimal gewinnen konnte. Es drängt sich ein kleiner Rückblick auf den sechsten WM-Lauf zuletzt auf Sardinien auf. Hier gab es nämlich noch ein unerwartetes Nachspiel: Fast hätte der zweitplatzierte Thierry Neuville am grünen Tisch gewonnen. Denn bei der technischen Nachuntersu- chung des Hyundai i20 WRC seines siegreichen spanischen Teamkollegen Dani Sordo wurde eine Regelwidrigkeit festgestellt. Der hintere Hilfs- rahmen war um 24,5 Gramm zu leicht, verglichen mit dem vorgeschriebenen Mindestge- wicht. Der Teamchef und der Teammanagar von Hyundai Motorsport, Andrea Adamo und Alain Penasse, mussten sich vor den Stewards verant- worten. Sie hatten Glück: Statt eines drohenden Wertungs- ausschlusses gab es nur eine Geldstrafe: 30.000 Euro, da- von 20.000 auf Bewährung. Zuvor hatte der von Thierry Neuville auf Sardinien knapp geschlagene sechsmalige Weltmeister Sébastien Ogier bei der Abschlusskonferenz in Alghero wieder Mal quer ge- schossen. Mit Blick auf den Ausrichter des nächsten Laufs in Ypern, wo der Toyota-Pilot noch nie gefahren ist, meinte er mit dem ihm eigenen kri- tisch-ironischen Unterton: „Schon merkwürdig, dass der Teammanager von Hyundai auch der Organisator dieser Rallye ist.“ In der Hoffnung, dass dennoch die Chancen- gleichheit gewahrt bleibe, er- gänzte der aufmüpfige Fran- zose, in dessen Augen der Ti- telkampf noch völlig offen ist: „Ich kenne die Ypern-Rallye nicht. Thierry wird dort mit Si- cherheit sehr stark sein. Aber wir werden versuchen, gegen- zuhalten. Deshalb müssen wir uns im Vorfeld mit den Eigen- heiten der Strecke vertraut machen und uns bestmöglich vorbereiten mit den verfügba- ren Instrumenten.“ Und so werden WM-Spitzen- reiter Elfyn Evans (Toyota) und sein Verfolger und Stallgefähr- te Sébastien Ogier die 20. He- miduca Rally in Koekelare (Westflandern) unter die Rä- der nehmen. Die Corona-Re- geln schreiben Zuschauerzo- nen mit Online-Ticketverkauf vorab (via Rallye-Website) vor. (hs) Motorsport: Vorbereitung auf die Ypern-Rallye Sébastien Ogier (Toyota): von Sardinien nach Westflandern Foto: Photo News Weltstars in der Provinz Der Italiener Diego Ulissi hat die 13. Etappe des Giro d'Italia gewonnen. Der 31-Jährige vom UAE-Team Emirates holte nach 192 km von Cervia nach Monselice seinen zweiten Ta- gessieg, nachdem er bereits die zweite Etappe gewonnen hatte. Am Freitag setzte er sich nach 4:22 Stunden gegen die zeitgleichen Joao Almeida (Portugal/Deceuninck-Quick Step) und Patrick Konrad (Österreich) vom Team Bora- hansgrohe durch. Bester Bel- gier war Thomas De Gendt (Lotto Soudal) auf Rang 22. Ge- samtspitzenreiter Almeida hat vor der 14. Etappe am Sams- tag, einem Einzelzeitfahren über 34,1 km, 40 Sekunden Vorsprung. (sid/tf) Radsport: Almeida weiter vorn Diego Ulissi gewinnt 13. Giro-Etappe V ON T IM F ATZAUN „Die Möbel des Kinderzim- mers sind bereits bestellt“, be- richtet Wout Van Aert. Für den 26-Jährigen ist die Flandern- Rundfahrt das letzte Rennen dieser Saison – und das letzte vor der Geburt seiner Tochter im Januar. Im Hause Van Aert steht der Möbelaufbau an. „Bisher konnte ich immer die perfekte Ausrede benutzen, dass ich trainieren muss. Aber ab morgen funktioniert das nicht mehr. Dann muss ich auch mal meine beiden linken Hände einsetzen. Vorher ha- ben wir noch eine Reise ge- plant. In ein möglichst siche- res Gebiet und mit dem Auto, damit wir notfalls wegfahren können. Es wird der letzte Ur- laub ohne unsere Kleine sein.“ Bis dahin hat Wout Van Aert aber noch etwas auf dem Rad vor: Zum Jahresabschluss steht am Sonntag die Flan- dern-Rundfahrt auf dem Pro- gramm. 243,3 Kilometer gilt es zwischen Antwerpen und Ou- denaarde zu überwältigen. „Es wäre vermessen, zu sagen, dass die Flandern-Rundfahrt alleine zu einem Duell zwi- schen Van de Poel und Van Aert werden würde“, sagt Letz- terer gegenüber „Gazet van Antwerpen“: „Es starten auch andere Fahrer, die sehr stark sind, aber seltener genannt werden: Pedersen, Bettiol, Küng. Und dann wäre da noch Alaphilippe – Konkurrenz ge- nug.“ Dennoch steht nach den Diskussionen nach Gent-We- velgem am vergangenen Wo- chenende vor allem das er- neute Aufeinandertreffen der Rivalen Van Aert und Van der Poel im Vordergrund. Zur Erinnerung: Van Aert hatte seinem Konkurrenten vorgeworfen, sich eher auf eine Niederlage Van Aerts als auf den eigenen Sieg fokus- siert zu haben. „Ich wollte das eigentlich alles hinter mir las- sen, aber am Montag war mei- ne Frau dann bei ‚Vive le Vélo‘ (eine Radsport-Sendung des flämischen Senders VRT, A.d.R.) zu Gast. Da musste ich natürlich zuschauen und mir die Analysen zu Gent-Wevel- gem anhören“, so der 26-jähri- ge Gewinner der Strade Bian- che und des Klassikers Mai- land-Sanremo. „Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, etwas ruhiger zu reagieren. Oder gar, das alles für mich zu behalten. Aber meiner Meinung nach hat man bei Mathieu Van der Poel auf dem Schlusskilome- ter gemerkt, dass der Gesamt- sieg für ihn weniger wichtig war. Ich habe aber sowieso nicht erwartet, dass er antwor- tet: Ja, genau so war es.“ Dabei sei die Rivalität nicht erst am vergangenen Wochen- ende entstanden, erzählt Van Aert, zweifacher Etappensie- ger der diesjährigen Tour de France: „Die gibt es schon län- ger. Stellen Sie sich nur vor, einer von uns beiden hätte Gent-Wevelgem gewonnen. Dann hätten wir die Flandern- Rundfahrt mit dem Messer zwischen den Zähnen gestar- tet. Ich habe eigentlich nie Kontakt mit Mathieu, weder über SMS, noch über andere Kanäle. Bei Mailand-Turin die- ses Jahr war es tatsächlich eines der ersten Male, dass wir länger als fünf Minuten mit- einander gesprochen haben. Es ist nicht mein Ziel, unbe- dingt Mathieu zu besiegen. Aber ich will große Rennen ge- winnen – und um das zu schaffen, muss ich ihn besie- gen. Das werde ich am Sonn- tag erneut versuchen.“ Derweil geht Van Aert, der für den „inoffiziellen flämi- schen Feiertag“ Julian Alaphil- ippe als seinen größten Kon- kurrenten ausmacht, nicht da- von aus, dass sich das Szena- rio vom vergangenen Wochenende wiederholen könnte: „Die ‚Ronde‘ ist schwieriger. Bei Gent-Wevel- gem bleiben, wenn man es den Kemmel hochgeschafft hat, noch 30 flache Kilometer bis nach Wevelgem. Wer den Kemmel hoch also an Metern verliert, kann das später wie- der aufholen. Bei der Flan- dern-Rundfahrt wird man schneller bestraft. Da warten noch der Kruisberg, der Ho- tond, der Oude Kwaremont und der Paterberg.“ Radsport: Wout Van Aert Topfavorit auf den Sieg bei der Flandern-Rundfahrt Drei Jahre nach dem Tri- umph von Philippe Gilbert haben die Hoffnungen auf einen nächsten belgischen Sieg bei der Flandern- Rundfahrt neue Nahrung gefunden. Und sie ruhen auf Wout Van Aert. Mathieu Van der Poel (links) und Wout Van Aert (Mitte) während Gent-Wevelgem am vergangenen Wochenende Foto: belga „Nicht nur ein Duell zwischen Van Aert und Van der Poel“ ● Die Folgen nach dem schwe- ren Sturz bei Lüttich-Basto- gne-Lüttich vor zwei Wochen sind noch zu schlimm: Greg Van Avermaet hat seine Teilnahme an der Flandern- Rundfahrt absagen müssen. Bei dem Ardennen-Klassiker hatte sich der Straßenrad- Olympiasieger Anfang des Monats drei Rippenbrüche, einen kleinen Pneumotho- rax, einen gebrochenen Rückenwirbel und eine Schulterverletzung zugezo- gen. ● „Die Chance, dass ich nicht starten kann, steigt immer mehr“, hatte Van Avermaet zu Beginn der Woche noch gegenüber „Het Nieuwsblad“ gesagt. (tf) H INTERGRUND Van Avermaet sagt Teilnahme ab Nach einem ersten positiven Ergebnis am 7. Oktober ist Tennisspieler David Goffin (ATP 14) am Freitag erneut po- sitiv auf das Coronavirus getestet worden. Die belgische Nummer eins, die auf das Er- gebnis eines dritten Tests vom vergangenen Donnerstag war- tet, hofft dennoch auf eine Teilnahme an den European Open in Antwerpen in der nächsten Woche. Dort würde er aufgrund seines Rangs ohnehin erst in der zweiten Runde am Donnerstag einstei- gen. „Ich fühle mich im Mo- ment sehr gut“, versicherte Goffin in den sozialen Netz- werken. (belga/tf) Tennis: European Open bleiben das Ziel David Goffin erneut positiv getestet Handball-Erstdivisionär KTSV Eupen wird den Trainingsbe- trieb in einigen Mannschaften als Folge der sich verschärfen- den Corona-Situation reduzie- ren. „Unter Berücksichtigung, wie wir bereits seit Wochen or- ganisiert sind, und wie die Umsetzung bisher super funk- tioniert hat, haben wir heute schweren Herzens entschie- den, die Trainingseinheiten in den am meisten gefährdeten Teams und Altersklassen zu reduzieren“, teilt Präsident Marc Wagner auf der Internet- seite der KTSV mit. Konkret bedeute das: Die Anzahl der Einheiten der Überzwölfjähri- gen werden herunterge- schraubt. Die jüngeren Kinder trainieren zwar wie gewohnt weiter, doch hat sich der Klub beim wallonischen Verband für sämtliche Spiele oder Mi- ni-Turniere abgemeldet. (tf) Handball: Für Überzwölfjährige KTSV Eupen reduziert den Trainingsbetrieb Rik Verbrugghe wird ab 2021 Sportdirektor des israelischen Rennstalls Start-Up Nation. Der 46-Jährige könne aber weiterhin belgischer National- trainer bleiben. Dieses Amt hat Verbrugghe, u.a. Sieger der Flèche Walllone und der 15. Etappe der Tour de France (beides 2001), seit 2018 inne. Verbrugghe werde „verant- wortlich für die Kommunika- tion zwischen der Mann- schaftsleitung und den Fah- rern sein“, so Generaldirektor Kjell Carlström. (belga/tf) Radsport: Amt des Nationaltrainers bleibt Verbrugghe steigt bei Start-Up Nation ein

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