Persoverzicht mei 2021

24 S PORT GrenzEcho Freitag, 7. Mai 2021 „Es werden einige Dinge be- sonders und anders sein als sonst“, sagt Bartosz Kedziora, wenn er auf das aus der ver- gangenen Saison auf Samstag (20.10 Uhr) verschobene Handball-Pokalfinale blickt. In Hasselt trifft Kedziora mit dem HC Visé auf seinen alten Verein Achilles Bocholt, wo er die erfolgreichste Zeit seiner Karriere aufs Parkett gelegt hat. „Es sind keine Fans in der Halle, wir hatten bis zuletzt eine lange Pause – und dann natürlich der Fakt, dass ich ge- gen Bocholt spiele. Wobei ich zugeben muss, dass ich mit dem Kapitel mittlerweile ab- geschlossen habe. In Bocholt hat sich seit meinem Wechsel viel verändert, und Damian ist ja auch nicht mehr da. Des- halb gehe ich das Spiel nicht mehr so emotional an wie noch vor einem Jahr.“ Acht Jahr lang trug Bartosz Kedziora (30) das Trikot der Limburger, gewann an der Sei- te seines drei Jahre älteren Bruders neun Landes-, BeNe- League- sowie Pokaltitel und wurde in der Saison 2015-16 zum Handballer des Jahres ge- wählt. 2019 folgte der Wechsel nach Visé, Damian verließ Bo- cholt im vergangenen Som- mer in Richtung seines Ausbil- dungsvereins KTSV Eupen. „Bocholts Mannschaft hat sich verjüngt, sich von der Qualität her aber nicht verschlechtert. Es sind einige gute Spieler mehr hinzugekommen. Des- halb muss man sie realistisch gesehen als klaren Favoriten bezeichnen. Bocholt ist besser im Rhythmus und hat ein hö- heres Niveau. Ich hoffe, dass sie am Samstag einen kleinen Ausrutscher haben.“ Seit Mitte April befindet sich die Handballelite des Landes wieder im Spielbetrieb. Aus der Not heraus startete eine Mini-Meisterschaft mit den belgischen Mannschaften aus der BeNe-League, die in zwei Gruppen bestehend aus je drei Teams gegeneinander antre- ten. Visé fuhr bislang einen ungefährdeten 40:21-Sieg ge- gen Atomix ein und trennte sich 20:20 von Tongern. „Ge- gen Atomix lief es offensiv und defensiv relativ gut, aber dass wir so hoch gewonnen haben, lag eher an ihnen. Ge- gen Tongern hatten wir es deutlich schwerer, da war bei- des eher schlecht. Ich will nicht von einem Rückschritt sprechen, da bei uns einige verletzt oder krank fehlten.“ Bocholt, das in der anderen Gruppe beheimatet ist, führt die Tabelle dort mit zwei Sie- gen gegen Pelt und Hasselt an. „Da sie bislang zu anderen Zei- ten als wir gespielt haben, konnten wir ihre Spiele verfol- gen und haben uns am Trai- ning auch nochmal Videos an- geschaut.“ Ein Pokalfinale mitten in der (Mini-)Meisterschaft ist für die Spieler ein ungewohnter Ter- min, wie Kedziora verrät: „Normalerweise kommt das Pokalfinale am Ende einer lan- gen Saison, da hat man alle Fehler abgestellt und ist fit für das Spiel. Jetzt sind wir zwar mental bereit und natürlich motiviert, aber realistisch ge- sehen strotzen wir nicht gera- de vor Selbstvertrauen. Wir könnten wesentlich besser spielen, als wir es bisher getan haben, aber mehr ist derzeit nicht möglich. Wichtig ist, dass wir spielen können und medial wieder stattfinden.“ Und, dass auch er selbst nach seiner langen Verletzung mehr und mehr zur alten Ver- fassung zurückfindet. „Es geht bergauf, aber ich habe noch einen langen Weg vor mir. Auch wenn ich mich noch nicht in Topform befinde, wer- de ich alles geben.“ Da es sich noch um das Po- kalfinale der abgebrochenen Saison 2019-20 handelt, erhält der Gewinner des Abends laut Verband übrigens den Titel „Pokalsieger 2019-20-21“. Für Bocholt, das das letzte End- spiel im Jahr 2019 gewann, wä- re es der vierte Triumph, für Visé der erste. Das Pokalfinale wird am Samstag auf spor- za.be ausgestrahlt. Die Übertragung beginnt um 20 Uhr, das Spiel um 20.10 Uhr. Handball: Achilles Bocholt klarer Favorit im Pokalfinale – Kedziora: „Ich habe mit dem Kapitel mittlerweile abgeschlossen“ Bartosz Kedziora im Trikot von Achilles Bocholt Foto: belga Bartosz Kedziora und Visé fügen sich in die Außenseiterrolle ● Damian Kedziora wird das Pokalfinale zwischen Visé und Bocholt auf dem Sofa verfolgen. Und das schmerzt den 33-Jährigen gleich dop- pelt. Zum einen, weil er selbst seit einem Jahr kein offizielles Spiel mehr be- stritten hat und nur im Spät- sommer/Herbst ein paar Trainingseinheiten mit der KTSV Eupen absolvieren konnte, bevor die Saison noch vor dem ersten Spiel abgebrochen wurde. Zum anderen, weil er das Finale selbst hätte bestreiten sol- len. „Das ist ja noch das Finale von letzter Saison, als ich noch bei Bocholt spielte. Ich bin den Weg ins Endspiel also mitgegangen und ver- passe das nun. Deshalb drüc- ke ich Bocholt natürlich die Daumen, wobei ich auch nicht böse wäre, wenn Bar- tosz den Pokal mit Visé ge- winnen würde“, erklärt Da- mian sein Dilemma. ● „Reue“ nach seinem Wechsel zur KTSV im Sommer sei in diesem Zusammenhang aber nicht das richtige Wort: „Es ist nur schwer für den Kopf, wenn man auf dem Sofa sitzt, während die Ex-Mann- schaft das Finale bestreitet, das man selbst hätte mit- spielen sollen. In Eupen steht seit einer ganzen Saison alles still, keiner weiß, wann und wie es weitergeht. Man trainiert für sich selbst, aber das ist ja nicht dasselbe“, bedauert der ehemalige Nationalspieler: „Wenn Bo- cholt gewinnt, würde ich mir den Titel zum Teil schon zuschreiben, weil ich ja mit daran gearbeitet hätte.“ Wie sein Bruder Bartosz, sieht auch Damian Achilles Bocholt eindeutig in der Favoritenrolle: „Bocholt ist das einzige Team, das von Beginn der Meisterschaft an gesagt hat, dass es alle Titel gewinnen will. Die anderen Mannschaften sehen die Spiele eher als Test für die nächste richtige Saison an. Bocholt macht sich so selbst Druck, was aber nicht unbe- dingt negativ sein muss. Es ist in ganz Benelux die beste Mannschaft.“ (tf) H INTERGRUND „Sein“ Finale: Damian drückt Ex-Team die Daumen V ON H ERBERT S IMON Auch Neuvilles Teamkollege Ott Tänak aus Estland bleibt seinem jetzigen Arbeitgeber in der neuen Hybrid-Ära, die 2022 anbrechen wird, treu. Thierry Neuville fährt seit 2014 für Hyundai Motorsport in der WRC, holte in dieser Zeit 13 Einzelsiege, wurde fünfmal Vize-Weltmeister und trug entscheidend zum zweimali- gen Gewinn des Hersteller- WM-Titels durch den südko- reanischen Autobauer bei. „Das Team ist meine zweite Heimat geworden“, so der Wahlmonegasse, dessen Ziel, Rallye-Weltmeister zu werden, sich bislang aber noch nicht verwirklicht hat. „Das Team bringt die nötige Erfahrung und das angemessene Know How mit.“ Die Vertragsunterzeichnung kommt nicht überraschend. „Es ist immer mein ausdrück- licher Wunsch gewesen, mit Hyundai weiterzumachen“, sagte der 32-Jährige im Ge- spräch mit demGrenzEcho. Zu diesem Zeitpunkt waren er und Beifahrer Martijn Wydaeghe bei den Erkun- dungsfahrten zur Rallye Targa Florio auf Sizilien unterwegs, die sie am Wochenende als weiteres Sondergastspiel in der italienischen Meister- schaft bestreiten werden. Was hat den Ausschlag gege- ben, auch 2022-2024 für Hy- undai zu fahren? „Seitdem Teamchef Andrea Adamo das Ruder übernommen hat, agiert der Rennstall auf festen Strukturen und zeichnet sich durch Siegeswillen und Ent- schlossenheit aus.“ Große Hoffnungen setzt der Wahl- monegasse auch in das neue Hybrid-Rallyeauto von Hyun- dai, das bei der nächstjährigen Rallye Monte Carlo Premiere feiern soll: „Ich bin sicher, es wird ein leistungsstarkes Fahr- zeug. Das Team bringt die nö- tige Erfahrung und das ange- messene Know How mit, der Hersteller stellt das erforderli- che Budget zur Verfügung. Seit etwa einem Jahr arbeiten unsere Ingenieure an diesem zukunftsweisenden Projekt.“ „Nach diesen drei Jahren werden wir dann mal weitersehen.“ Wie Thierry Neuville, der ei- genen Angaben zufolge schon im neuen Auto gesessen hat, ferner bekräftigt, hat die jüngste Verpflichtung des langjährigen M-Sport-Ford- Cheftechnikers Christian Lori- aux, von dem u. a. das Kon- zept für den Fiesta WRC stammt, durch Hyundai Mo- torsport seinen Beschluss nicht beeinflusst. Aber er sieht in der Anstellung des belgi- schen Ingenieurgenies eine echte Bereicherung für das Team: „Christian Loriaux, der als Koordinator fungieren wird, dürfte viel Erfahrung und jede Menge Fachwissen beisteuern.“ Zu seiner mittelfristigen be- ruflichen Zukunft meint Thierry Neuville: „Nach diesen drei Jahren werden wir dann mal weitersehen.“ Zuvor aber wird es neue Anläufe auf die WM-Krone geben. Die Fans er- hoffen sich natürlich bald- möglichst den ersten Titel. Das weiß auch Thierry Neuvil- le: „Wir sind gut in die Saison 2021 gestartet.“ Motorsport: Rallye-Profi Thierry Neuville verlängert um drei Jahre Der ostbelgische Rallye- Profi Thierry Neuville wird seine Zusammenarbeit mit Hyundai Motorsport in der Rallye-WM (WRC) ab der nächsten Saison für weitere drei Jahre ver- längern. Das bestätigten am Donnerstag der Fahrer und der Hersteller. Thierry Neuville fährt weiter bei Hyundai Motorsport. Foto: Photo News „Ich wollte immer weitermachen“ Die Unternehmen Biontech und Pfizer spenden Corona- Impfstoff für Athleten, Trainer und Betreuer, die an den Olympischen Spielen und den Paralympics in Tokio teilneh- men. Das teilte das IOC am Donnerstag mit. Im Rahmen der Vereinbarung werde man sich mit den Nationalen Olympischen Komitees ab- stimmen, um den lokalen Be- darf an Impfstoffdosen zu er- mitteln und zu decken. „Die Auslieferung der ersten Dosen an die teilnehmenden Delega- tionen soll nach Möglichkeit Ende Mai beginnen, um si- cherzustellen, dass die Delega- tionen die zweiten Dosen vor der Ankunft in Tokio erhal- ten“, heißt es. Diese Impfdosen würden zusätzlich zu denen bereitgestellt, die im Rahmen von Vereinbarungen mit Re- gierungen weltweit geliefert werden. Die Spende von Impf- stoffdosen werde die Versor- gung der nationalen Bevölke- rungen mit Covid-19-Dosen nicht beeinträchtigen. „Wir la- den die Athleten und Delega- tionen ein, mit gutem Beispiel voranzugehen und den Impf- stoff anzunehmen, wo und wann immer es möglich ist“, so IOC-Präsident Thomas Bach. Im März hatte er ange- kündigt, für die Sommerspiele (23.07. bis 08.08.) und die Win- terspiele 2022 in Peking Impf- stoff in China zu kaufen. (dpa) Olympia Pfizer und Biontech spenden Impfstoff Foto: dpa 24

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