Persoverzicht maart 2020
21 GrenzEcho Dienstag, 24. März 2020 S PORT 21 V ON T IM F ATZAUN Gerade im Lager der Damen des HC Eynatten-Raeren geht das große Zittern weiter. An- fang Februar endete die klassi- sche Meisterschaftsphase in der 1. Handballdivision mit einem denkbar knappen und spannenden Abstiegskampfs- Finale: Durch die beiden Nie- derlagen gegen Waasmunster und Uilenspiegel verspielten die Eynattenerinnen auf der Zielgeraden ihren Vorsprung auf die direkten Konkurrenten und landeten doch noch auf dem letzten Tabellenplatz. Es ging in die Play-downs, die mit einem Sieg und einem Unent- schieden jedoch erfolgreich starteten. Die Rathmes-Sieben sprang somit auf den vorletz- ten Platz. Doch jetzt kommt das große Fragezeichen: Wo wird der Verband den Schlussstrich un- ter diese Saison ziehen? Nach der klassischen Meiserschafts- phase, was den Abstieg des HCER bedeuten würde? Oder nach den letzten Begegnun- gen der Play-downs, wodurch Waasmunster in den sauren Apfel beißen müsste? „Natür- lich wünschen wir uns, dass der aktuelle Stand gewertet wird“, so Präsident Guido Lausberg. „Nach der klassi- schen Meisterschaft wiesen wir mit Waasmunster und Ui- lenspiegel dieselbe Anzahl Punkte und Siege auf. Auf- grund des Dreier-Vergleichs landeten wir damals auf dem letzten Platz. Wenn das zählen würde, wäre das der Super- GAU.“ Gleichwohl betont Lausberg, dass er den Saisonstopp als ge- rechtfertigt ansieht: „Man kann davon ausgehen, dass vor Anfang Mai nichts mehr stattgefunden hätte. Und wie wäre man dann fortgefahren? Wir haben das Privileg, dass wir unsere Halle prinzipiell zur Verfügung stehen haben. Aber in anderen Hallen hätten Basket-, Volley- und Handball zeitgleich viele Spiele nachho- len müssen. Das wär nicht möglich gewesen.“ Auch die übrigen A-Mannschaften wis- sen noch nicht, wohin ihr Weg sie führen wird. Die Eynatte- ner Herren übernahmen zu- letzt die Spitzenreiterposition in den Play-downs der 1. Divi- sion, während die KTSV-Her- ren nur noch eine mathemati- sche Chance auf den Aufstieg aus der 2. Division besaßen. Die Eupenerinnen befinden sich in der 2. Division auf dem zweiten Rang. „Jetzt beginnt das große Rät- selraten. Es ist schwer, eine Lö- sung zu bewerten, denn ir- gendeiner wird immer negativ betroffen sein“, sagt Marc Wagner, Präsident der KTSV Eupen: „Ich möchte nicht in der Haut der Entscheidungs- träger stecken – die sind wirk- lich nicht zu beneiden. Ich tendiere dazu, die Saison für nichtig zu erklären, denn man kann den Auf- und Abstiegs- kampf nach der aktuellen Lage nicht korrekt bewerten.“ Marc Wagner sieht der finanziellen Situation nach der Corona-Krise gelassen entgegen. Eine weitere Frage: Welche finanziellen Auswirkungen wird die Pandemie bei den beiden ostbelgischen Hand- ballvereinen haben? Im Lager der KTSV geht man mit dieser Frage noch gelassen um. Wag- ner: „Wir haben bei den mei- sten Sponsoren die Zahlungen ausgesetzt. Dazu werden keine Hallenkosten in Rechnung ge- stellt und keine Trainer be- zahlt, wenn keine Trainings stattfinden. Auch haben wir kein angestelltes Personal.“ HCER-Präsident Guido Laus- berg sieht das Ganze etwas kri- tischer: „Wir befanden uns ge- rade in einer heißen Phase der Planung für die kommende Saison. Doch nun kommen große Fragezeichen beim The- ma Sponsoring auf uns zu, da die Firmen und Geschäfte ebenfalls vor finanziellen Ein- bußen stehen. Man kann es den Leuten, die um ihre Ar- beitsplätze und Existenzen bangen, ja nicht verdenken, dass die Vereine bei ihnen ge- rade nicht an erster Stelle ste- hen. Zuerst geht es darum, die Gesundheit zu retten, dann um die wirtschaftliche Situati- on, und dann kommen erst der Spaß und der Sport.“ Lichtblick in der Ungewissheit: Bruno Thevissen bleibt Trainer der Eynattener Herren. Eine Periode der großen Transferausgaben sei dem- nach wohl nicht zu erwarten. Stattdessen dürfte die kom- mende Spielzeit die Chance der Nachwuchsspieler, in die vorderste Front zu preschen, mit sich bringen. Beim HC Ey- natten-Raeren ist man in die- ser ungewissen Lage umso er- leichterter, die Vertragsverlän- gerung mit Trainer Bruno Thevissen bekanntzugeben. „Gerade in dieser Zeit versucht man, die eigenen Leute zu hal- ten, statt Experimente zu star- ten. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“, begründet Lausberg. Je- doch wird Jonathan Vande- berg den HCER verlassen. Aus den Reihen der restli- chen Teams gab es noch keine Transferneuigkeiten zu ver- melden. „Wir führen einige Te- lefongespräche, aber anson- sten ist alles ziemlich ruhig“, berichtet Eupens Marc Wag- ner. „Es ist ja auch noch nicht klar, wann die Vorbereitung und der Start der nächsten Saison beginnen können. Das sind alles Fragen, auf die noch niemand eine Antwort geben kann.“ Handball: Die Präsidenten des HC Eynatten-Raeren und der KTSV Eupen über die Ungewissheit in der Corona-Krise Seit dem vergangenen Freitagnachmittag ist die Handballsaison 2019/ 2020 beendet. Einige Wo- chen zu früh, doch wegen der Corona-Pandemie sah der Verband keinen ande- ren Ausweg mehr. Offene Fragen gibt es nun viele: Wo wird in der Tabelle der Schlussstrich gezogen? Was bedeuten die erreich- ten Platzierungen? Und wie gehen die Vereine mit den unvermeintlichen finanziellen Einbußen um? HCER-Präsident Guido Lausberg: „Wenn bei unseren Damen die Tabelle nach der klassischen Meisterschaft zählen würde, wäre das der Super Gau.“ Archivfoto: David Hagemann „Jetzt beginnt das große Rätselraten“ Handball: Sergio Rola von Visé zu Bocholt Nach übereinstimmenden Pressemeldungen wechselt Sergio Pola in der BeNe-Lea- gue vom HC Visé zum Serien- meister Achilles Bocholt. Der 30-jährige Portugiese wird da- mit Teamgefährte des Eupe- ners Damian Kedziora. Der Linkshänder war vor zwei Jah- ren von Sasja Antwerpen an die Maas gewechselt. Visé muss zudem künftig ohne die Dienste von Schlussmann Ru- di Schenk auskommen. Der 32-jährige Niederländer hat beschlossen, seine Karriere zu beenden. Handball: Thomas Bolaers kehrt nach Tongern zurück Nach acht Jahren als Handball- profi in Frankreich kehrt Na- tionalspieler Thomas Bolaers nach Belgien, genauer zum HK Tongeren, zurück. Zuletzt spielte der 30-jährige Rück- raumspieler bei Cesson-Ren- nes. Bereits in der Spielzeit 2011-12 spielte der Lütticher in Tongern. Handball: Drei Abgänge bei Fémina Visé Damen-Handball-Erstdivisio- när Femina Visé vermeldet gleich drei Abgänge. Der frü- here Landesmeister muss in der kommenden Spielzeit auf Monia Masrouki, Fien Boons und Célinde Radermecker ver- zichten. Fußball: Drei Zusagen beim USFC Elsenborn Drittprovinzialist USFC Elsen- born kann weiterhin auf die Dienste von Jeremy Bodarwé, Yves Heinen und David Solca- nea bauen. Nach Torwart Andy Mackels gaben auch sie ihre Zusage. Bodarwé und Heinen waren im Sommer aus Wey- wertz nach Elsenborn gewech- selt, der gebürtige Rumäne Solcanea fing nach der Winter- pause beim USFC an. Fußball: Dortmund spendet 73.611 Euro für Gastronomen Eine Spendenaktion von Bun- desligist Borussia Dortmund für heimische Gastronomen hat 73.611 Euro eingebracht. Wie der BVB mitteilte, hatten sich 86 Gastronomie-Betriebe, die aufgrund der Corona-Krise ihr Geschäft derzeit nicht wei- terführen können, für die Ak- tion „Digitaler Spieltag“ regi- striert. Dabei konnten Fans am vergangenen Wochenende virtuell exakt jenen Weg nach- gehen, den sie normalerweise an einem Spieltag zum Dort- munder Stadion nehmen und dort stoppen, wo sie sonst auch Halt machen – verbun- den mit einem kleinen Betrag für die jeweilige Gastronomie. Olympia: Auch Verlegung der Paralympics gefordert Der Deutsche Behinderten- sportverband verlangt eine Verschiebung der Paralympics in Tokio. „Nach der erneuten Zuspitzung der weltweiten Co- ronakrise sind wir der Auffas- sung, dass eine Verlegung der Paralympischen Spiele alter- nativlos ist. Eine Entscheidung hierzu muss unverzüglich her- beigeführt werden“, teilte der DBS mit. Er wandte sich zu- gleich in einem offenen Brief an die deutschen Athletinnen und Athleten. Die Spiele sollen eigentlich vom 25. August bis zum 6. September 2020 in To- kio stattfinden. (jph/tf/dpa) KURZ NOT I ERT Das Internationale Olympi- sche Komitee (IOC) wird die Olympischen Spiele in Tokio in diesem Jahr angesichts der Coronakrise angeblich verle- gen. „Auf Grundlage der Infor- mationen, die dem IOC vorlie- gen, ist die Verschiebung be- schlossen“, wird das langjähri- ge IOC-Mitglied Dick Pound nach einem Telefoninterview mit der Zeitung „USA Today“ zitiert. Die Parameter für das weitere Vorgehen seien noch nicht festgelegt, „aber die Spie- le werden nicht am 24. Juli be- ginnen, so viel weiß ich“, er- gänzte der Kanadier. Das IOC bezeichnete Pounds Aussagen indes als die Interpretation eines Einzelnen. Sie stützten sich auf die jüngste Ankündi- gung, dass eine Entscheidung innerhalb der nächsten vier Wochen fallen werde. „Es ist das Recht eines jeden IOC-Mit- glieds, die gestern getroffene Entscheidung der IOC-Exeku- tive zu interpretieren“, sagte ein Sprecher. Der 78 Jahre alte Pound, IOC-Mitglied seit 1978, behauptete zudem, das IOC werde seine nächsten Schritte schon bald bekannt geben. „Es wird in Etappen kommen. Wir werden das verschieben und uns dann mit all den Konse- quenzen befassen, die sich daraus ergeben und die im- mens sind.“ Der Druck auf das IOC war zuletzt täglich gestie- gen. Zahllose Einzelsportler, Funktionäre und Verbände forderten eine schnelle Ent- scheidung zur Verschiebung der Sommerspiele. Kanada hat indes längst entschieden, kei- ne Sportler zu den Olympi- schen und Paralympischen Spielen in Tokio zu schicken, falls es bei dem ursprünglich geplanten Termin (24. Juli bis 9. August) bleibt. Das australi- sche NOK forderte seine Athle- ten zudem auf, sich auf Olym- pia im Jahr 2021 vorzuberei- ten, auch die Schweiz bean- tragte eine Verschiebung. (sid) Olympia: Entscheidung steht bevor Pound: Olympia in Tokio wird verschoben Rekordmeister RSC Ander- lecht wird ab Dienstag (lies: heute) den Großteil seiner An- gestellten aus wirtschaftlichen Gründen arbeitslos melden. Gleichzeitig sollen Kosten für Dienstleister und Lieferanten auf ein Minimum reduziert werden. Wie der Brüsseler Ver- ein mitteilte, sollen auch die Profispieler und das Manage- ment einen „proportionalen Teil zur Kostensenkung“ bei- tragen. Demnach sollen die Spieler dazu bereit sein, auf ein Monatsgehalt zu verzich- ten. „Die Cononakrise hat einen beispiellosen Einfluss auf unser Leben. Der RSC An- derlecht kann sich den Folgen der Pandemie nicht entzie- hen“, gab der Verein zu verste- hen: „Aufgrund der großen Unsicherheit in Bezug auf sein Einkommen ist unser Klub ge- zwungen, seinen normalen Betrieb einzuschränken, so- lange staatliche Maßnahmen ein normales Funktionieren verhindern.“ Finanzielle Schwierigkeiten, ausgelöst durch die Auswir- kungen der Corona-Pandemie, gab Anderlecht am Sonntag bereits als Grund für die Tren- nung von Assistenztrainer Pär Zetterberg an. „Der RSC Ander- lecht hat sich im Laufe seiner reichen Geschichte vielen Her- ausforderungen gestellt. Wir werden auch diese Krise ge- meinsam überwinden“, heißt es. Am Sonntag setzte bereits Standard Lüttich seinen Trai- nerstab auf Kurzarbeit. (mn) Fußball: Coronavirus zwingt Rekordmeister zu Sparmaßnahmen Anderlecht schnallt den Gürtel enger „Ich tendiere dazu, die Saison für nichtig zu erklären.“ Marc Wagner Der Spielbetrieb in Spaniens Fußball-Eliteklasse La Liga ist aufgrund der Corona-Pande- mie auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Dies teilte die Liga amMontag mit. Der Beschluss gelte, bis die Behörden der spanischen Regierung und die Generalverwaltung des Staates der Ansicht sind, dass die Wettbewerbe ohne gesund- heitliche Risiken wieder aufge- nommen werden können, hieß es in einer Stellungnah- me. Seit dem 12. März ruht der Ball in den Fußball-Tempeln des Landes. Zunächst hatte La Liga den Spielbetrieb für 14 Ta- ge ausgesetzt. Ausschlagge- bend war die Quarantäne beim Rekordmeister Real Ma- drid um die beiden National- spieler Thibaut Courtois und Eden Hazard gewesen. Elf Spieltage vor Abschluss der Spielzeit führt Barcelona die Tabelle vor Real an. (sid/mn) Fußball: Spielbetrieb in Spanien vor langer Pause La Liga stoppt auf unbestimmte Zeit
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