Persoverzicht maart 2020
24 24 S PORT GrenzEcho Donnerstag, 19. März 2020 V ON T IM F ATZAUN „Ein neues Kapitel ab der Saison 2020/21“ – so verkün- dete Nick Braun am Dienstag seinen Wechsel zur Handball- sportgemeinschaft Krefeld. Ein echter Tapetenwechsel und ein gewagter Schritt aus der Komfortzone: „Seit vier Jahren spiele ich in Dormagen. Es ist meine Heimat, meinen ganzen Freundeskreis habe ich hier aufgebaut“, spricht der Linksaußen über den anste- henden Wechsel, den er den- noch als notwendig ansieht: „Ich sehne mich nach mehr Spielzeit. Vor der aktuellen Saison hat Dormagen einen weiteren Linksaußen ver- pflichtet, sodass wir diese Po- sition zu dritt bekleiden. Zwar spiele ich momentan etwas öf- ter, da einer der beiden ande- ren verletzt ist. Aber anson- sten komme ich leider nicht so häufig zum Einsatz. Und das ist ja nicht der Sinn der Sa- che: Gerade in meinem Alter muss man viel Einsatzzeit be- kommen.“ Dementsprechend stand ein Weggang aus Dormagen für Braun, der beim HC Eynatten- Raeren mit dem Handball be- gann, schon seit längerem im Raum – spätestens aber, als ihm der Verein keinen neuen Vertrag mehr anbot. Mit dem Wechsel nach Krefeld scheint er die richtige Lösung gefun- den zu haben. Die HSG Krefeld entstand im Jahr 2013 durch die Fusion der Vereine SJK SV Adler Königshof und SC Bayer 05 Uerdingen und schaffe im vergangenen Jahr zum ersten Mal den Aufstieg in die 2. Bun- desliga, in der auch Brauns ak- tueller Verein TSV Dormagen beheimatet ist. „Der Verein will die komplette Umstrukturierung.“ Nach zwei Dritteln der Sai- son belegt Krefeld abgeschla- gen den letzten Tabellenplatz. Ein direkter Wiederabstieg in die Weststaffel der 3. Liga scheint unumgänglich. Doch da auch der Handball nicht von den Saisonunterbrechun- gen durch die Corona-Krise verschont wurde, bleibt abzu- warten, wie und ob die Saison fertiggestellt wird. In welcher Liga Braun mit seinem neuen Klub auflaufen wird, steht also noch in den Sternen. Fest steht allerdings, dass sich Krefeld im Radikal-Um- bruch befindet. Vom aktuellen Kader der „Eagles“ werden im Sommer gerade einmal drei Spieler übrig bleiben. Alle an- deren Plätze werden neu be- setzt – hauptsächlich mit jun- gen Spielern, denen einige Er- fahrene als Führungskräfte zur Seite stehen werden. „In dieser Saison war der Verein eigentlich noch nicht bereit für die 2. Bundesliga. Niemand war wirklich darauf vorberei- tet, es hat die Mannschaft ge- fehlt“, erklärt Braun: „Nun möchte man sich einen kon- kurrenzfähigeren Kader auf- bauen, um im Falle eines Ab- stiegs in zwei bis drei Jahren wieder richtig angreifen zu können. Der Verein will die komplette Umstrukturierung und ein verjüngtes Team. Das Entwicklungspotenzial ist auf jeden Fall gegeben.“ Da passe Nick Braun mit sei- nen 19 Jahren – im Juli wird er 20 – genau ins Bild, wie die HSG Krefeld auf ihrer Inter- netseite verkündete: „Er passt ideal in das Konzept, junge, hungrige Spieler aufzubauen und damit mittelfristig ein Team zu konzipieren, das eine sehr gute Rolle spielen und nach einem vermutlichen Ab- stieg wieder den Weg in die Zweitklassigkeit antreten kann. Dabei bringt er auch in- ternationales Flair zu den Schwarz-Gelben. Denn der ta- lentierte Torjäger verfügt nicht nur neben der deut- schen auch über die belgische Nationalität, er ist auch aktu- eller Junioren-Nationalspieler des Nachbarlandes.“ Seit den EM-Qualifikationsspielen ge- gen Zypern im Januar zählt Braun außerdem zum Kreis der A-Nationalmannschaft. Nick Braun über seine Ziele: „Langfristig möchte ich wieder in die zweite oder sogar in die erste Bundesliga.“ Auch HSG-Sportleiter Stefan Nippes lobt seinen Neuzu- gang: „Nick ist ein handballe- risch sehr gut ausgebildeter Junge, der gemeinsam mit Moritz Barwitzki (ein weiterer Neuzugang auf Linksaußen, A.d.R.) ein starkes Gespann bil- den wird. Ich denke, hier sind wir in der kommenden Saison sehr gut aufgestellt. Wir sind froh, dass er sich für uns ent- schieden hat. Er ist ein sehr sympathischer Typ, der ein- fach Lust auf Handball hat und sich weiterentwickeln möchte.“ Kurzfristig geht es Nick Braun, der in Köln eine Teil- zeit-Ausbildung zum Immobi- lienkaufmann absolviert, vor allem darum, wieder zu einem „wichtigen Teil im Team zu werden. Ich benötige das Ge- fühl, gebraucht zu werden. Langfristig möchte ich wieder in die zweite oder sogar in die erste Liga. Ich sehe in Krefeld die optimalen Voraussetzun- gen, mich mit einem Mix aus jungen und erfahrenen Spie- lern weiter zu entwickeln.“ Handball – 2. Bundesliga: Nick Braun verlässt seinen Ausbildungsverein Bayer Dormagen und heuert in Krefeld an Nach vier Jahren bei Zweitligist Dormagen ist Schluss: Der Hergenrather Nick Braun verlässt seinen Ausbildungsverein und wechselt im Sommer zum Noch-Ligakonkurrenten HSG Krefeld. Mit einem lachenden und einem wei- nenden Auge geht er die- sen Schritt an. Am Mittwochmorgen verkündete die HSG Krefeld die Ankunft des Eynatteners Nick Braun (rechts). Foto: Facebook Nick Braun wagt Tapetenwechsel Der außergewöhnliche Allein- gang der French Open stürzt die Tennis-Szene in ein Ter- minchaos und sorgt für massi- ve Unruhe und Kritik. Offen- bar ohne sich mit den anderen Grand-Slam-Turnieren oder der WTA- und ATP-Tour in der Coronavirus-Krise abzustim- men, verschob der französi- sche Verband sein Vorzeige- produkt einfach um vier Mo- nate auf die Zeit zwischen dem 20. September und dem 4. Oktober. Finden die US Open wie geplant vom 31. Au- gust bis 13. September statt, liege gerade einmal eine Wo- che zwischen den beiden Events von Weltrang. Auch mit dem Schweizer Topstar Roger Federer legten sich die Veranstalter durch ihren neu- en Termin an – dessen Laver Cup liegt nun parallel zu den French Open. „Zum jetzigen Stand planen wir, den Laver Cup 2020 wie geplant stattfin- den zu lassen“, teilten die Or- ganisatoren des Events in Bo- ston jedoch bereits mit. Die Verlegung der French Open dürfte sich auch auf die Qualifikation für die Olympi- schen Spiele in Tokio auswir- ken, für die Paris eigentlich als Deadline vorgesehen war. Noch dazu wurden am Mitt- woch auch die BMW Open in München abgesagt, während ATP und WTA mitteilten, dass alle Veranstaltungen bis ein- schließlich 7. Juni nicht statt- finden. Frühestens wird am 8. Juni wieder Tennis gespielt. Wimbledon (29. Juni bis 12. Juli) hält derweil noch an sei- nem Termin fest. Bislang ist aber überhaupt fraglich, wann die Tennis-Tour wieder losle- gen kann. (sid/dpa) Tennis: Nach der Verlegung der French-Open Der Tennis-Kalender stürzt ins Chaos Die Corona-Pandemie stellt auch den Radsport-Kalender weiterhin auf den Kopf und hat für eine Verschiebung aller Veranstaltungen bis Ende April gesorgt. Das gab der Rad- sport-Weltverband UCI am Mittwochmittag bekannt. In den vergangenen Tagen waren bereits der Frühjahrs-Klassiker Paris-Roubaix (eigentlich für den 12. April angesetzt), die Flandern-Rundfahrt (5. April), die Flèche Wallonne (22. April) und Lüttich-Bastogne-Lüttich (26. April) dem Virus zum Op- fer gefallen. Nun ging der Weltverband einen entscheidenden Schritt weiter und sagte vorerst alle in die betreffende Zeitspanne fal- lenden Rennveranstaltungen ab. Sollte der Saisonbetrieb wieder aufgenommen wer- den, würde die Priorität bei den Versenstaltungen liegen, die zu diesem Zeitpunkt ohnehin ausgetragen werden sollten. (belga/mn) Radsport: Absagen aller Daten bis Ende April Radsport-Kalender vorerst angehalten Fußball: Trainingsstopp bis zum 5. April verlängert Am Mittwoch haben Funktio- näre der Pro League entschie- den, das Verbot der Trainings- einheiten aller Klubs bis zum 5. April zu verlängern. Wann der Ligabetrieb wieder aufge- nommen werden soll, hinge vom Trainingsbeginn der Klubs ab. Erst dann würde man sich Gedanken über die Nachholtermine machen kön- nen. Fußball: Blaise Matuidi positiv getestet Blaise Matuidi, französischer Nationalspieler in Diensten von Juventus Turin, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Ich bin stark, und die Moral intakt. Gemeinsam ge- hen wir alle gestärkt aus dieser Aufgabe heraus“, schrieb der 32-Jährige in den sozialen Netzwerken. Fußball: John Obi Mikels Vertrag aufgelöst Der Vertrag zwischen dem tür- kischen Erstligisten Trapzon- spor und John Obi Mikel ist aufgelöst worden. Allen An- schein nach soll ein Insta- gram-Post des Spielers Anlass zu diesem Schritt gewesen sein. Mikel hatte Kritik am Festhalten des Ligabetriebs ge- äußert: „Es gibt im Leben mehr als Fußball. Ich fühle mich nicht wohl und möchte in dieser Situatuion nicht Fuß- ball spielen. Jeder sollte zu- hause bei seiner Familie sein. Die Saison sollte annulliert werden.“ 24h Nürburgring und 24h Le Mans verschoben Die Corona-Pandemie fordert weitere Verschiebungen im Motorsport-Kalender. Sowohl das 24 Stunden-Rennen am Nürburgring (neues Datum: 24. bis 27. September) als auch die 24h Le Mans (neues Da- tum: 19. und 20. September) werden zu späteren Zeitpunk- ten ausgetragen. Insgesamt ist zu befürchten, dass der (inter-)nationale Motorsport im Frühjahr auf Sparflamme kochen muss. Allerdings könnten die Kalender wegen der vielen Terminverschie- bungen in der zweiten Jahres- hälfte überfüllt werden. Football: Tom Brady wechselt zu den Buccaneers Quarterback Tom Brady wech- selt von den New England Pa- triots zu den Tampa Bay Buc- caneers. Brady soll 30 Millio- nen Dollar (ca. 27 Millionen Euro) pro Saison erhalten und für mehrere Jahre unterschrei- ben. Es scheint so, dass der er- folgreichste Profi in der Ge- schichte der US-Liga im Rent- nerparadies in den Ruhestand gehen wird. Aufgrund der ho- hen Ticketnachfrage für Heimspiele im Raymond James Stadium war das Portal Ticketmaster so überlastet, dass über 6.000 Personen in der Warteschleife hingen. Leichtathletik: Svein Arne Hansen erleidet Schlaganfall Der Präsident des Europäi- schen Leichtathletik-Verban- des (EAA), Svein Arne Hansen, hat einen schweren Schlagan- fall erlitten. Wie die EAA mit- teilte, liegt der 73-jährige nor- wegische Sportfunktionär seit Sonntagabend auf der Inten- sivstation eines Krankenhau- ses. (tf/hs/belga/dpa) KURZ NOT I ERT V ON J ÜRGEN H ECK Der Deal ist nun doch per- fekt: Nachdem auch der FC Antwerp seine Zustimmung erteilt hat, vermarkten alle 24 belgischen Proficlubs gemein- sam ihre Fernsehrechte und unterzeichnen einen Fünfjah- resvertrag mit Eleven Sports. Es hat etwas mehr als einen Monat gedauert und lange, knochenhart hinter verschlos- senen Türen geführte Ver- handlungen gebraucht. Doch jetzt sitzen alle Verei- ne der 1. Division und der 1. Di- vision B, was die Vermarktung der Fernsehrechte angeht, wieder in einem gemeinsa- men Boot. Als am 13. Februar die Ent- scheidung der Pro League zu- gunsten des Angebots, das den Vereinen insgesamt durchschnittlich 100 Millio- nen Euro pro Jahr sichert, fiel, stimmten nur 22 der 24 Mit- glieder zu. Damit war die Posi- tion der Profiliga gegenüber dem Anbieter Eleven Sports erheblich geschwächt. Während nur wenige Tage erforderlich waren, um die Zweifel von AA Gent, selbst mit Konkurrent Telenet ver- bandelt, an der Glaubwürdig- keit des neuen Vertragsneh- mers zu zerstreuen, war der Widerstand in der Scheldeme- tropole erheblich energischer. Der FC Antwerp vertrat mit Verve die Auffassung, dass sein Stellenwert durch den vorgeschlagenen Verteiler- schlüssel nicht genügend be- rücksichtigt werde. Wie der gefundene Kompro- miss, um den für den FC Ant- werp „Fuchs“ Luciano D’Ono- frio gerungen hat, im Detail aussieht, ist bislang noch nicht bekannt. Aber es ist un- zweifelhaft, dass es nach har- tem Ringen gelungen ist, eine finanzielle Abmachung zu fin- den, mit der alle Beteiligten – manche zähneknirschender als andere – leben können: die Pro League in ihrer Gesamt- heit, der FC Antwerp und auch Eleven Sport. Die flämische Tageszeitung „Het Laatste Nieuws“ schrieb dazu vielsagend: „Pro-League- Geschäftsführer Pierre François zog alle Register sei- nes politischen Talents.“ Fußball: Pro League und Verein erreichten Übereinkunft Luciano D’Onofrio handelte den Kompromiss für den FC Antwerp aus. Archivfoto: Photo News Fernsehrechte: Auch der FC Antwerp stimmt zu
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