Persoverzicht april 2020

17 GrenzEcho Dienstag, 7. April 2020 S PORT 17 berichtet. Trainiert wird die zweite Garde von Bastien Cis- mondo – einer Klubikone, die bereits während der aktiven Zeit das Istres-Trikot trug. Kötters wird in dem dem Klub angehörigen Handballin- ternat wohnen und ein Studi- um beginnen: „Sportmanage- ment, mit wissenschaftlichem Fokus – das machen die mei- sten Handballer in Frankreich und das passt, da ich in der Schule Wissenschaften als Wahlfach hatte“, so Kötters, der im vergangenen Jahr sein Abitur an der Pater-Damian- Schule Eupen absolvierte. „Der Sprung in die erste Mann- schaft ist natürlich riesig, aber die zweite Mannschaft spielt auf einem ähnlichen Niveau wie Eynatten. Es wäre ein Traum, wenn ich in der Ersten mittrainieren, Erfahrung sam- meln könnte und vielleicht dann mal auf der Bank platz- nehmen dürfte.“ Die Umstellung, aus Eynat- ten ins Handballinternat zu wechseln, nimmt Kötters zwar mit Respekt aber auch mit Vorfreude an: „Da wird ein ganz neues Klima herrschen, da ich auf mich alleine gestellt sein werde. Aber ich sehe das als Herausforderung an, die ich unbedingt durchziehen will. Ich werde auch mehr Konkurrenz bekommen und mich deshalb mehr beweisen In dieser Saison stand Raphaël Kötters noch für den HC Ey- natten-Raeren in der ersten Belgischen Handballdivision auf der Platte, nun geht es für ihn auf der Karriereleiter eini- ge Stufen nach oben: Der 19- Jährige heuert beim französi- schen Klub Istres Provence Handball an. „Der Vertrag ist zwar noch nicht unterschrie- ben, aber schon aufgestellt. Der Verein muss ihn mir nur noch schicken. Für mich steht der Wechsel also definitiv fest“, bestätigt Kötters, der in den 14 Jahren beim HC Eynat- ten-Raeren sämtliche Jugend- abteilungen durchlief und seit ein paar Jahren fester Bestand- teil der ersten Mannschaft in der 1. Division ist. Auch in die Jugendnationalmannschaften wurde er bereits berufen – was ihn im Endeffekt nach Istres brachte: „Mit der National- mannschaft war ich im ver- gangenen Jahr auf einem Tur- nier in Frankreich, auf dem uns viele Scouts der französi- schen Vereine beobachteten. Wir konnten dann Bewerbun- gen an die Vereine schicken, was ich gemacht habe, da es mich interessierte, ins Aus- land zu gehen.“ So wurde Kötters unter an- derem zu einem Probetrai- ning beim Erstligisten Nîmes eingeladen, das aber nicht von Erfolg gekrönt war. Auch Istres stellte den Kontakt zum Ey- nattener her, der das Probe- training wegen der Schulprü- fungen allerdings ablehnen musste. En Jahr nach Kötters nahm auch Mike Kessel, der in Eynatten ausgebildet wurde und in der abgelaufenen Sai- son bei der zweiten Mann- schaft des HC Visé spielte, an besagtem Turnier teil. Und auch auf ihn wurde Istres auf- merksam. „Mike wurde nach Istres eingeladen, und mir wurde erlaubt, mit ihm zu kommen. Da Istres aber einen Halbrechten suchte, haben sie sich schlussendlich für mich entschieden“, erklärt Kötters. „Istres hat im Vergleich zu an- deren Mannschaften nicht so gute finanzielle Mittel, da sie in der Tabelle relativ weit un- ten stehen, weshalb sie aber auf die Jugend bauen. Da ka- men sie auf mich zurück.“ Raphaël Kötters wird in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen, liebäugelt aber mit der ersten Garde. Istres stieg als Meister der 2. Division 1995 erstmals in die erste französische Liga auf. Seitdem spielt der Klub zu- meist auf höchstem Landesni- veau. Im Jahr 2009 gewann er den Landespokal. In dieser Sai- son, die wegen der Coronakri- se nicht zuende gespielt wer- den konnte, landete Istres auf Rang zwölf, vier Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. Mit zwei Unterbrechungen wird Istres seit 2000 von Gilles De- rot trainiert, der in seiner akti- ven Karriere 167 Mal mit der französischen Nationalmann- schaft auflief. Außerdem ge- wann er mit Nîmes viermal die Meisterschaft und dreimal den Pokal. Raphaël Kötters wird vorerst in der 1998 gegründeten zwei- ten Mannschaft, dem „Centre de Formation“, zum Einsatz kommen. Als der ersten Mannschaft 2014 der erneute Aufstieg in die 1. Division ge- lang, spielten dort neun Spie- ler, die zuvor den Sprung aus dem „Centre de Formation“ hochgeschafft hatten, wie der Verein auf seiner Internetseite müssen. Die Trainingseinhei- ten sind natürlich viel besser, ich kann sieben oder achtmal pro Woche trainieren.“ „Ich konnte von der Eynattener Jugendarbeit super profitieren.“ Mittelfristig möchte Kötters, der kürzlich bei der Sportgala der DG in der Kategorie „Ju- gend männlich“ ausgezeich- net wurde, einen Vertrag für zwei Jahre im Internat unter- schreiben. Sein großes Ziel allerdings bleibt ein Profiver- trag in der ersten Mannschaft. „Die Chancen stehen nicht schlecht, da gerade auf meiner Halbrechts-Position ein Spie- ler gesucht wird.“ Nach 14 Jahren verlässt Köt- ters also seinen Heimatklub HC Eynatten-Raeren und einen permanenten Stamm- platz in der ersten Mann- schaft: „Ich habe mein ganzes Leben bislang in der Halle ver- bracht. Alles aus dem Hand- ball habe ich in Eynatten ge- lernt. Man sieht, was der Ver- ein in der Jugend leistet, denn die Jahrgänge 1995 bis 2001 haben immer um die belgi- sche Meisterschaft gespielt, Davon konnte ich super profi- tieren.“ (tf) Handball: Jungendturnier als Ausgangspunkt – „Ich sehe das als Herausforderung an, die ich unbedingt durchziehen will.“ Raphaël Kötters wird im Klubinternat wohnen und ein Sportmanagement-Studium beginnen. Archivfoto: Bernd Rosskamp Aus Eynatten nach Frankreich: Kötters wagt den Schritt V ON T IM F ATZAUN „Die KTSV Eupen hat sich mit dem bisherigen Co-Trai- ner, David Polfliet, darauf ge- einigt, ihm das Vetrauen zu schenken und die Hauptver- antwortung der 1. Herren zu geben“, heißt es auf der Inter- netseite des Vereins unter Ver- weis auf das Sprichwort: „War- um in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Das hat die KTSV-Verantwortli- chen dazu bewogen, als erstes die Nachfolgesondierung bei ihrem erfolgreichsten und er- fahrensten Teamkollegen und aktuellen T2 zu starten. Seine jahrzehntelange Erfahrung auf höchster nationaler Ebene, sowie seine internationalen Erfahrungen geben ihm si- cherlich den notwendigen ‚Rucksack‘ mit, sich den neuen Aufgaben zu stellen.“ Polfliet tritt damit die Nach- folge von Blagojce Krstev an, dessen erstes Trainerengage- ment zu Beginn der vergange- nen Woche zu Ende geganen war. Es ist seine erste Station als Cheftrainer einer A-Mann- schaft – und die zweite Karrie- re beginnt sogleich in der 1. Di- vision, in die bekanntlich bei- de KTSV-Mannschaften im Zu- ge der durch die Coronakrise notwendig gewordenen Mei- sterschaftsreformen aufge- stiegen sind. „Mir ist bewusst, dass das, was auf mich zu- kommt, nicht einfach wird“, verrät Polfliet, der sich als „gradlinige Person“ beschreibt und eine klare Vorstellung von seiner Zusammenarbeit mit der Mannschaft hat: „Wichtig sind klare Linien und Abspra- chen mit den Spielern. Ich ha- be gerade noch mit dem Trai- ner der Damen, Philipp Rei- nertz, gesprochen. Es ist auch wichtig, dass wir beide uns auf einer Wellenlänge befinden, um zu harmonieren.“ Auch Stefan Vaessen, Ver- antwortlicher der ersten Mannschaft, ist von einem Ge- lingen der Zusammenarbeit überzeugt: „Mit David haben wir zwar einen unerfahrenen Trainer, aber eine Person, die den Handball kennt wie ihre Westentasche. Seit mehr als 25 Jahren spielt er auf höchstem Niveau und überzeugt durch Motivation, Ehrgeiz, Durchset- zungsvermögen und dem ei- sernen Willen immer erfolg- reich zu sein.“ Damit bleibt die KTSV ihrer Linie treu, möglichst viele Handballer aus der Region an sich zu binden, denn Polfliet ist beileibe kein unbeschriebe- nes Blatt in Handball-Ostbel- gien: Mit dem HC Eynatten holte der Ex-Profi 2003 die Vi- zemeisterschaft. Im Sommer 2019 unterschrieb der 87-fa- che belgische Nationalspieler in Eupen einen Dreijahresver- trag und agierte in der abge- laufenen Saison sowohl als Torwart(-trainer), als auch als Co-Trainer. Zuvor stand der 45-Jährige bei Sporting NeLo in der BeNe-League zwischen den Pfosten. „Die Erfahrung hilft mir na- türlich, aber Cheftrainer zu sein ist ganz anders als Co- Trainer zu sein. Das ganze Thema kam unerwartet auf mich zu. Aber wenn man das Angebot bekommt – und ich bin froh, dass der Verein mir das Vertrauen schenkt – dann nehme ich es an. Ich habe überlegt, ob ich das kann und ob ich die Mannschaft weiter- bringen kann“, erklärt Polfliet, der sich bei mehreren Ex-Trai- nern weitere Meinungen ein- holte: „Mir war ihr Rat wichtig. Sie haben gesagt, ich solle es machen.“ „David gibt als Spieler und Trainer immer 110 Prozent.“ Sich selbst bezichtigt Polfliet eine zum Teil „deutsche Men- talität. Ich kann dann auch auf dem Spielfeld grob in meiner Ausdrucksweise werden“, sag- te er vor seinem Verpflichtung im vergangenen Jahr. Als Co- Trainer stand er Krstev mit Rat und Tat zur Seite und dirigier- te auch gerne lautstark die Spieler. „David gibt als Spieler und Trainer immer 110 Pro- zent“, so der Verein. Doch Pol- fliet weiß auch, dass er als Trainer seine Emotionen etwas zurückfahren muss: „Als T1 kann ich nicht mehr so sein wie als Spieler. Natürlich geht es in erster Linie ums Ge- winnen, aber auch darum, dass die Mannschaft zusam- men kämpft. Meine große Aufgabe ist, für die richtige Kommunikation zwischen mir und den Spielern zu sor- gen.“ Nun, wo die wichtigste Posi- tion besetzt ist, können auch die Gespräche mit den (eige- nen) Spielern wiederaufge- nommen werden. Mit Damian Kedziora hat die KTSV bereits einen Neuzugang bekanntge- geben, mindestens zwei sollen noch folgen. Das erste Ziel Da- vid Polfliets mit der KTSV Eu- pen ist der Klassenerhalt in der 1. Division: „Das steht ohne Wenn und Aber fest. Je- dem muss bewusst sein, dass die D1 eine höhere Trainings- intensität bedeutet. Und wir werden nicht erst vier oder fünf Wochen vor Saisonbe- ginn mit der Vorbereitung starten.“ Handball: „Ein unerfahrener Trainer, aber eine Person, die den Handball kennt wie ihre Westentasche“ Mit David Polfliet hat die KTSV Eupen am Sonntag- abend den Nachfolger von Blagojce Krstev als Herren- trainer bekanntgegeben. Für den ehemaligen Na- tionaltorhüter und Ex- Eynattener ist es die erste Station als Chefcoach, nachdem er unter Krstev als Co-Trainer fungiert hatte. David Polfliet nimmt die Aufgabe an, mit der KTSV den Klassenerhalt in der 1. Division zu schaffen. Archivfotos: Bernd Rosskamp KTSV befördert Polfliet zum Cheftrainer David Polfliet (rechts) mit „Baze“ Krstev

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