Persoverzicht april 2020

17 GrenzEcho Montag, 6. April 2020 S PORT 17 V ON T IM F ATZAUN Sowohl die erste Herren- mannschaft als auch die erste Garde der Damen sollen späte- stens im Jahr 2020 das Hand- balloberhaus erreicht haben – so lautete die Hauptdevise der „Vision 2020“, die die KTSV Eu- pen vor wenigen Jahren ausge- geben hatte. Noch bis vor einer halben Woche deutete alles darauf hin, als ob zumin- dest dieser Punkt nicht er- reicht werden könnte. Doch dann verkündete der belgi- sche Handballverband seine – aufgrund der Coronakrise – notwendig gewordene Mei- sterschaftsreform. Da der Spielbetrieb gestoppt und die Saison auch nicht wieder auf- genommen werden konnte, waren die Spitzenreiter zuvor zwar in die jeweils höhere Liga aufgestiegen, die Tabellenletz- ten durften jedoch die Klasse halten. Als Folge dessen wur- den die Ligen aufgestockt. Mit je zehn Mannschaften gehen die 1. Divisionen der Herren und Damen ab der kommen- den Saison an den Start. Beide KTSV-Mannschaften steigen als Tabellenzweite deshalb auf. „So haben wir doch noch unser Saisonziel erreicht“, freut sich Stefan Vaessen, Ver- antwortlicher der Herren- mannschaft: „Zwar ist das Ganze vor dem Hintergrund der Trennung von unserem Trainer Blagojce Krstev etwas paradox, aber wir sind trotz- dem sehr zufrieden. Nun be- reiten wir uns darauf vor, uns in der 1. Division zu etablie- ren.“ Ein kleiner Stimmungskiller in dieser Geschichte ist natür- lich, dass die Eupener den Auf- stieg wegen der Coronakrise nicht wirklich feiern konnten: „Es ist einfach nicht dasselbe, als wenn man den Aufstieg auf dem Platz errungen und dort gefeiert hätte. Wir vom Vor- stand stoßen sicherlich in einer Videokonferenz darauf an“, so Vaessen. Auch inner- halb der Mannschaft war die Freude zwar da, aber aufgrund der Lage verhalten: „Es hat sich alles auf Handy-Kommu- nikation beschränkt. Es war schon ein Gefühlschaos: An- fang der Woche haben wir uns von unserem Trainer ge- trennt, und ein paar Tage spä- ter steigen wir doch auf“, sagt Torhüter Marco Demonthy. „Irgendwo war klar, dass es nicht bei einem Aufsteiger bleiben würde, sodass wir schon ein bisschen drauf gehofft hatten.“ „Der zweite Platz in der Ta- belle war auf jeden Fall ver- dient. Als Spitzenreiter war Izegem aber klar besser. Aber wir nehmen das natürlich dankend an.“ „Man muss ganz ehrlich sein: Es ist ein Aufstieg am Grünen Tisch. Es ist etwas an- deres, als wenn man das ganze Jahr über darauf hingearbeitet und dem Druck standgehalten hat. Von daher ist die Freude sicherlich etwas gedämpft, aber eine Vorfreude ist spür- bar“, weiß auch Philipp Rei- nertz zu berichten. Seine Da- menmannschaft beendete die abgebrochene Saison eben- falls auf dem zweiten Tabel- lenplatz der 2. Division und startet in der kommenden Sai- son im Handballoberhaus: „Es hatte sich ja angedeutet. Ir- gendwo war klar, dass es nicht bei einem Aufstiger bleiben würde, sodass wir schon ein bisschen drauf gehofft hatten. Der Aufstieg war nicht unser Ziel. Eigentlich wollten wir be- stätigen, was wir im vergange- nen Jahr gezeigt haben: Dass wir zur Spitzengruppe in der D2 gehören. Uns war bewusst dass noch ein Stück Entwick- lung fehlt, um ganz oben mit- spielen zu können, sprich dass wir in unserer Leistungsfähig- keit zu unregelmäßig sind. Wir freuen uns trotzdem und nehmen das natürlich gerne an, das sind wieder ganz neue Herausforderungen für uns.“ Laut Reinertz war der Auf- stieg der Damen erst für die nahe Zukunft geplant. Dass „nahe Zukunft“ plötzlich „jetzt“ bedeutet, käme dem- entsprechend vielleicht etwas zu früh: „Bei den Damen ha- ben wir die Vision ja letztes Jahr etwas angepasst und ge- sagt, wir wollen in den näch- sten zwei, drei Jahren rauf. Bei den Herren sollte es späte- stens dieses Jahr geschehen, dort ist es sicherlich eine sehr wichtige Entwicklung. Wir müssen erstmal beweisen, dass wir die Größe haben, die- ses Projekt zu stemmen. Viele Fragen sind noch offen: Ich habe noch keinen Vertrag un- terschrieben, weil für mich klar war, dass ich zwar gerne weitermachen möchte, aber sich noch ein paar Dinge zum Positiven wenden müssten.“ „Derbys sind etwas ganz Besonderes und für jeden das Highlight der Saison.“ Bei allen Unsicherheiten, die dieser „Doch-Noch-Aufstieg“ mit sich bringt, steigt natür- lich die Vorfreude auf das Abenteuer 1. Division – und auf die Derbys, die nun anste- hen. Denn auch die Herren und Damen des HC Eynatten- Raeren gehen in der 1. Divisi- on an den Start. „Darauf freu- en wir uns ungemein. Derbys sind etwas ganz Besonderes und für jeden das Highlight der Saison. Die Halle ist voll, die Stimmung super und das Ergebnis nie absehbar“, so Va- essen. Handball: Beide Eupener Mannschaften steigen doch ins Oberhaus auf Drei Tage ist es nun her, seit die KTSV Eupen Be- scheid bekam, dass durch die Meisterschaftsreform sowohl die Herren- als auch die Damenmann- schaft in die 1. Division aufgestiegen sind. Die „Vision 2020“ ist über Um- wege also doch noch er- reicht worden. Adrian Lambertz (beim Wurf) und die KTSV profitierten von der Aufstockung in der 1. Division. Archivfotos: Bernd Rosskamp Keine Feier, aber viel Vorfreude Auch Lauranne Beckers und die Eupener Damen wurden für ihren zweiten Tabellenplatz mit dem verspäteten Aufstieg belohnt. Cédric Bartholomé kehrt nach Emmels zurück Bei der RUS Emmels, die sich (aktuell noch) in der 3. Pro- vinzklasse D befindet, kommt es zur nächsten Saison zu einem Wechsel auf der Torhü- terposition: Cyril Baré verlässt den Klub nach nur einer Spiel- zeit wieder und heuert wohl in Haccourt an. Als Ersatz hat die RUS einen alten Bekannten verpflichtet: Cédric Bartho- lomé, der Emmels vor zwei Jahren verlassen hatte, kehrt zwischen die Pfosten zurück. Spieler von Cercle Brügge in Kurzarbeit geschickt Erstligist Cercle Brügge hat sei- ne Spieler am Freitag als Folge der Coronakrise in die Kurzar- beit geschickt. „Der Beschluss, die Saison 2019-2020 zu been- den, stellt uns vor viele Unge- wissheiten. Sicher ist nur, dass kein wirtschaftliches Modell besteht, um diese Krise zu be- wältigen“, teilte der Klub mit. „Desewegen hat Cercle Brügge entschieden, nach den mei- sten Angestellten nun auch die Spieler in Kurzarbeit zu schicken. Diese beispiellose Maßnahme wurde getroffen, um das Fortbestehen der Grün-Schwarzen zu garantie- ren.“ Greg Van Avermaet gewinnt virtuelle Flandern-Rundfahrt Anstelle der 104. Flandern- Rundfahrt, die eigentlich am vergangenen Wochenende hätte stattfinden sollen, haben 13 Radsport-Profis am Sonntag die virtuelle Version ausgetra- gen. Greg Van Avermaet (CCC) fuhr vor Olivier Naesen (AG2R) und dem Iren Nicolas Roche (Sunweb) auf Platz eins. Virtu- ell gefahren wurden die letz- ten 32 Kilometer der Rund- fahrt, Berge inbegriffen, von zuhause aus. So nahmen die meisten Fahrer aus ihrem Wohnzimmer teil, Oliver Nae- sen oder Thomas De Gendt aus anderen Zimmern, Remco Evenepoel gar aus seinem Garten. Derweil haben die Or- ganisatoren der Flandern- Rundfahrt die Hoffnung auf eine spätere Austragung des Frühjahrsklassikers noch nicht aufgegeben: „Wir sind offen für alle Szenarien. Unser Ziel ist es, 'De Ronde' später im Jahr zu organisieren. Aber mo- mentan ist das eine hypotheti- sche Diskussion“, sagte Orga- nisator Tomas Van Den Spie- gel dem VRT. HCER-Damen sagen per Videobotschaft Danke Die Handballerinnen des HC Eynatten-Raeren sagen Danke – und das auf ziemlich origi- nelle Art und Weise. Auf dem sozialen Netzwerk Facebook haben sie eine kreative Video- botschaft veröffentlicht, um sich bei all ihren Unterstüt- zern zu bedanken. „Wir blei- ben erstklassig, und ihr seid erstklassig“, verkündeten die Spielerinnen unter anderem in ihrem knapp zweiminüti- gen Filmchen und riefen die Menschen dazu auf, in Coro- na-Zeiten zu Hause zu bleiben, um die Verbreitung des neuar- tigen Virus gekonnt einzu- dämmen: „Lasst uns die kom- mende Zeit gemeinsam als große Handballfamilie solida- risch durchstehen“, so die Message der Eynattenerinnen, die in der 1. Division bleiben. Aufgrund des Meisterschafts- Abbruchs hatte es keine Ab- steiger gegeben. (tf/calü/belga) KURZ NOT I ERT Die Zukunft von Philipp Reinertz als Trainer der KTSV-Damen ist noch offen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjkyODgz