Persoverzicht november 2020
20 20 S PORT GrenzEcho Donnerstag, 19. November 2020 V ON T IM F ATZAUN Anders als in Belgien, wo es sich beim Handball auch auf höchstem Niveau in der Regel „nur“ um ein Hobby handelt, wird in Frankreich auf Profie- bene gespielt. Dementspre- chend wird dort der Spielbe- trieb trotz der Coronakrise aufrecht erhalten – allerdings ohne Publikum in den Hallen. Davon profitiert auch Raphaël Kötters, der somit direkt unter Wettbewerbsbedingungen an seine neue Mannschaft her- angeführt werden kann. Raphaël Kötters, vor rund einem halben Jahr haben Sie den Schritt in eine der be- sten Handballligen der Welt gewagt. Wie kommen Sie denn in Istres zurecht? Bislang habe ich mit wenigen Ausnahmen nur bei der ersten Mannschaft trainiert (die in der Tabelle einen Mittelfeld- platz belegt, A. d. R.). Denn in den ersten Monaten wurde vor allem geschaut, wo ich ni- veautechnisch stehe, und was mir noch fehlt, um auf der Halbposition zu spielen. Mit der zweiten Mannschaft habe ich bis jetzt nur vor den Meis- terschaftsspielen, bei denen ich auf dem Feld gestanden habe, trainiert. Einmal wurden Sie sogar in den Kader der ersten Garde berufen. Das stimmt, gegen Aix-en-Pro- vence. Das war ein kleiner Teil- erfolg. Ich war mächtig ner- vös, was man hoffentlich nicht gemerkt hat. Vorher hatte ich schon ein paar Spiele von der Tribüne aus miterlebt. Aber wenn man sich dann auf der Platte aufwärmt, und dann ein William Accambray mit sei- nen fast zwei Metern und 120 kg an dir vorbeiläuft, dann be- kommt man schon Respekt. Ich wäre natürlich gerne rein- gekommen – vor allem, weil die Chance am Ende da war. Aber die Entscheidung liegt ja beim Trainer. Wie ist der Tenor im Klub angesichts der Fortführung des Spielbetriebs? Wir befürworten das allemal. Finanziell wird das Fehlen des Publikums den Vereinen zwar weh tun, andererseits muss der Rhythmus aber gehalten werden. Zumal ansonsten ir- gendwann auch viel zu viele Nachholspiele auf uns zukom- men würden, und der Hand- ball zurzeit extrem an Auf- merksam verlieren würde. Sechs Trainings pro Woche, dazu kommen drei bis vier Krafteinheiten Welches Feedback erhalten Sie von den Trainern? Körperlich kann ich schon gut mithalten, strahle aber von der Halbposition noch zu we- nig Torgefahr aus. Ich muss meine Würfe aus der Distanz noch etwas verbessern. Und was haben Sie bislang hinzugelernt? Die Abläufe, Laufwege und Aufgaben, die man auf der Halbposition hat. Auf Außen (Kötters Hauptposition in Ey- natten, A.d.R.) wartet man im Prinzip nur auf den Ball und nimmt dann den Wurf. Jetzt muss ich genau das richtige Timing treffen, wissen, wohin ich laufe, welchen Spieler ich attackiere und welchen ich zu mir ziehe. Da gibt es wirklich viel zu beachten. Die Anzahl Einheiten hängt dabei von den Terminen der ersten Mannschaft ab. In der Regel trainieren wir aber jeden Tag außer Sonntag, hinzu kom- men noch drei bis vier Kraft- einheiten. Bleiben Sie denn weiter in der ersten Mannschaft, oder steigen Sie irgendwann vermehrt die zweite, dem „Centre de Formation“, ein? Ab jetzt mache ich halb-halb, also eine Woche Training mit der ersten Mannschaft und eine Woche mit dem Centre. So kann ich mich individuell besser entwickeln. Bei der Er- sten steht nur Mannschafts- training auf dem Plan, was zwar gut ist, um Spielpraxis zu sammeln und Abläufe zu ler- nen. Aber um sich individuell und positionsspezifisch zu verbessern, ist das Centre da. „Der Kontakt in die Heimat ist mittlerweile ruhiger geworden, da in Eynatten ja derzeit nicht viel passiert.“ Neben dem Handball haben Sie im Internat in Istres ein Sportmanagement-Studium begonnen. Wie läuft das ab? Wir haben dreimal pro Woche zwei bzw. zweieinhalb Stun- den Unterricht, also insge- samt sieben Stunden. Das ist nicht viel. Das meiste findet über Heimarbeit statt. Es gibt eine Internet-Plattform, auf der alle Unterrichte hochgela- den werden. Ich habe manch- mal noch mit Sprachproble- men zu kämpfen, aber da ar- beite ich mich rein. Haben Sie sich denn schnell in Istres eingelebt, und be- steht der Kontakt nach Ey- natten noch? Anfangs hatte ich etwas mit Heimweh zu kämpfen, aber das hat sich mit der Zeit ge- legt. Der Kontakt in die Hei- mat ist mittlerweile ruhiger geworden, da in Eynatten ja derzeit nicht viel passiert. Aber ich lasse natürlich von mir hören, wenn es etwas Neues gibt, und bin auch noch im Gruppenchat drin. Deswe- gen weiß ich zum Beispiel, dass die Jungs gerade fleißig alleine trainieren (lacht). Handball: Raphaël Kötters zieht nach fünf Monaten in Istres ein erstes Zwischenfazit Fast fünf Monate ist es her, dass Raphaël Kötters den Schritt aus Eynatten in die große Handballwelt wagte. Der Weg führte ihn nach Istres (Provence), in die erste französische Liga. Ein Wechsel, der den 19- Jährigen anfangs einiges an Überwindung kostete, den er aber keineswegs bereut. Raphaël Kötters stand schon kurz vor einem Einsatz mit der ersten Mannschaft. Foto: privat „Da gibt es wirklich viel zu beachten“ TV-Übertragung der Handball-WM gesichert Bei der Austragung der Hand- ball-WM läuft alles auf eine späte Entscheidung erst kurz vor dem Turnier hinaus. Einen TV-Blackout wie in der Vergan- genheit wird es aber nicht ge- ben, die Übertragung ist gesi- chert. „Wenn gespielt wird, werden wir auch darüber be- richten bzw. unsere geplanten Live-Übertragungen umset- zen – denn für jeden Sport ist auch die Sichtbarkeit essen- ziell“, sagte ARD-Sportkoordi- nator Axel Balkausky und si- gnalisierte Fernsehanstalten grünes Licht für Livebilder im Januar aus Ägypten. Coronafall: Spiele der Bietigheim-Frauen abgesagt Der zweimalige deutsche Frauenhandball-Meister SG BBM Bietigheim um die Eupe- nerin Kim Braun kann wegen eines positiven Coronafalls bei Champions-League-Gegner Ferencvaros Budapest seine beiden letzten Spiele vor der EM im Dezember nicht be- streiten. Dies betrifft die ges- trige Begegnung in der Bun- desliga bei Bayer 04 Leverku- sen sowie das Spiel am Sonn- tag in der Champions League bei CSM Bukarest. Das SG- Team befindet sich vorsorg- lich in häuslicher Quarantäne. Olympia: Positive Bilanz nach Japan-Besuch Zum Abschluss des dreitägi- gen Japan-Besuchs von IOC- Präsident Thomas Bach haben Spitzenvertreter des Interna- tionalen Olympischen Komi- tees (IOC) und des Internatio- nalen Paralympischen Komi- tees (IPC) ein positives Fazit gezogen. „Die Gespräche in den letzten drei Tagen haben uns darin bestärkt, sichere und erfolgreiche Olympische und Paralympische Spiele in Tokio durchzuführen“, sagte John Coates, IOC-Vize und Vor- sitzender der IOC-Koordinie- rungskommission für Tokio. Der enge Kontakt mit den „Freunden in Japan“ und mit anderen Partnern auf der Welt habe gezeigt, dass „wir ge- meinsam stärker sind“, sagte der Australier. Wichtig sei auch, dass im Gastgeberland Japan das Vertrauen in den Sport wieder wachse. Dazu hätte die Wiederaufnahme des weltweiten Spitzensports bei- getragen, hieß es in einer IOC- Mitteilung. Zeitplan vor Australian Open steht in Frage Der Tenniskalender vor den Australian Open (18. bis 31. Ja- nuar), auf deren Teilnahme sich auch die Eupenerin Marie Benoit Hoffnungen macht, steht in Frage. Die Veranstalter der australischen Vorberei- tungsturniere sehen sich mit „neuen Herausforderungen“ konfrontiert. Dies teilte die Spielerorganisation ATP den Profis in einem Schreiben mit, das der Weltranglisten-193. Lu- kas Lacko (Slowakei) bei Twit- ter veröffentlichte. Es ist auf- grund der strengen Coronapo- litik des Landes aktuell nicht gesichert, dass die Spieler wie geplant im Dezember einrei- sen dürfen. Angesichts einer bislang zwingenden 14-tägi- gen Quarantäne nach Ankunft in Australien dürfte es schwie- rig werden, Turniere wie den ATP-Cup (1. bis 10. Januar) oder das Adelaide International (10. bis 16. Januar) abzuhalten. (sid/dpa/tf) KURZ NOT I ERT Wie befürchtet, fällt auch die Spa Rally 2020, die ursprüng- lich am 14./15. März termi- niert, dann aber auf das Er- satzdatum des 12./13. Dezem- ber verschoben worden war, der Coronakrise zum Opfer. Ausrichter DG Sport aus Theux gab am Mittwoch die endgültige Absage der Veran- staltung bekannt. Das Event sollte sowohl den Abschluss der Europameisterschaft (ERC) als auch der Landesmei- sterschaft (BRC) bilden. „Leider sind wir gezwungen, die Spa Rally erneut zu verle- gen“, bedauert Christian Jup- sin, der Chef von DG Sport. Und er ergänzt: „Natürlich sind wir sehr enttäuscht. Alles war in die Wege geleitet wor- den, um eine großartige Aus- gabe auf die Beine zu stellen. Unsere Mannschaft hat sich mit all den Partnern (u. a. auch dem AMC St.Vith) uner- müdlich dafür eingesetzt, und wir hatten bis zum Schluss da- ran geglaubt. Aber auch für die betroffenen Teams ist die Absage aus wirtschaftlicher Sicht bitter.“ Nach Angaben des Organi- sationsleiters wurde die Ent- scheidung, die Spa Rally nicht stattfinden zu lassen, einver- nehmlich mit der Stadt Spa und dem Gouverneur der Pro- vinz Lüttich, Hervé Jamar, ge- troffen. Gemeinsam hatten sie die aktuelle Covid-19-Infekti- onslage bewertet. „Die Risiken für die Volksgesundheit zwin- gen uns zur äußersten Vor- sicht“, bekräftigt Sophie Delet- tre, die Bürgermeisterin von Spa: „Die erheblichen Ein- schränkungen beeinträchti- gen gerade auch die für unsere Stadt so wichtigen Aktivitäten wie Tourismus, Sport und Kul- tur.“ Übrigens wird die Spa Rally nicht im provisorischen ERC- Kalender 2021, der vor einigen Tagen veröffentlicht worden ist, aufgeführt. Sie gilt hier aber als einer von drei Ersatz- kandidaten. Das Datum steht noch nicht fest. Doch hat DG Sport schon öffentlich den Wunsch geäußert, die Spa Ral- ly in der nächsten Saison wie- der im Dezember durchzufüh- ren. Da im Corona-Jahr 2020 in der BRC nur zwei Läufe (Has- pengouw Rally und Aarova Rally Oudenaarde) durchge- führt werden konnten, soll der Landesmeistertitel nicht ver- geben werden. (hs) Motorsport: „Die Risiken zwingen uns zur äußersten Vorsicht“ Keine Spa Rally in diesem Jahr – hier ein Bild von der Ausgabe 2019. Foto: Herbert Simon Spa Rally endgültig abgesagt Dass OH Löwen als Aufsteiger bislang eine starke Saison 2020/21 spielt, lohnt sich nun auch für Cheftrainer Marc Brys: Der 58-Jährige verlängerte sei- nen ursprünglich bis 2022 lau- fenden Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis 2024. „Ich will Teil der schönen Zukunft sein, die wir mit diesem Verein ha- ben können“, so Brys. Um wei- ter bei „OHL“ an Bord zu blei- ben, lehnte er zuletzt ein Ange- bot des KRC Genk ab, wo er als Topkandidat auf die Nachfolge von Jess Thorup galt. OH Löwen – im Besitz einer thailändischen Familie, die auch bei Leicester City die Zü- gel in der Hand hält – steht nach bislang elf Spieltagen auf dem achten Tabellenplatz. Im eigenen Stadion gewann Lö- wen nach einem 1:1 zum Sai- sonauftakt gegen die AS Eupen u. a. gegen Landesmeister Club Brügge sowie Standard Lüttich und erzielte bei Auswärtsspie- len u. a. einen 2:1-Sieg in Gent, ein 2:2 beim RSC Anderlecht und ein 1:1 in Genk. (mn) Foto: belga Marc Brys bleibt bei OH Löwen
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