Persoverzicht november 2020
20 20 S PORT GrenzEcho Montag, 16. November 2020 V ON T IM F ATZAUN Die Hallensportarten gehö- ren aus sportlicher Sicht zu den größten Verlierern der Co- ronakrise. Seit Monaten ste- cken die meisten Vereine in einer Spielpause. Einige weni- ge, die nicht selbst vom Coro- navirus betroffen waren, durf- ten vor einem Monat wenig- stens den ersten Spieltag der neuen Saison bestreiten. Doch direkt im Anschluss folgte der nächste Stopp. Außer den KTSV-Damen, die gegen Over- pelt gewannen, befinden sich alle ostbelgischen Teams seit März – wenn überhaupt – aus- schließlich im Trainingsbe- trieb. Derzeit wird davon aus- gegangen, dass die Saison am Wochenende vom 23./24. Ja- nuar wieder beginnen kann. Und „beginnen“ ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Denn der Spieltag, der Anfang Oktober zum Teil ausgetragen wurde, wird für nichtig erklärt. „Das bedeutet, dass dieser Spieltag nicht für das finale Klassement zählt“, erklärt der Verband. Stattdessen startet die Spielzeit Ende Januar von Neuem. Sicherlich ein Lichtblick für alle Klubs des Landes, zeit- gleich beinhaltete die Nach- richt für Handball-Ostbelgien aber auch einen Nacken- schlag. Denn zwischen den Herren der KTSV Eupen und des HC Eynatten-Raeren wird es wohl kein Derby geben. Zur Erinnerung: Aufgrund des ver- kürzten Zeitplans wird die Sai- son im veränderten Modus absolviert. Jede Serie ist nun in jeweils zwei Gruppen geglie- dert, in denen in Hin- und Rückspiel eine eigene „Mini- Meisterschaft“ ausgetragen wird. Und während die Eupe- ner in Gruppe A gelost wur- den, muss der HCER mit Grup- pe B vorliebnehmen. „Gefreut haben wir uns darüber natür- lich nicht, denn wir hätten alle gerne das Derby gespielt. Ich denke, das geht auch den Ey- nattenern so“, sagt Kim Schro- eder, Rückraumspieler der KTSV, der sich auch persönlich eine andere Aufteilung ge- wünscht hätte. Denn das Wie- dersehen mit seinen alten Kol- legen aus Eynatten fällt nun weg. Eine kleine Chance auf das Derby dürfte allerdings beste- hen. Als der Verband vor eini- gen Monaten in Voraussicht auf mögliche Verzögerungen die Option des Saisonstarts im Jahr 2021 vorstellte, skizzierte er auch dieses, nun in die Rea- lität umgesetzte Szenario. Da- mals hieß es, die beiden Grup- penersten einer Liga würden in einem Play-off den Meister bzw. den Aufsteiger unter sich ausmachen. Sollten sowohl die KTSV die Gruppe A als auch der HCER die Gruppe B als Spitzenreiter beenden, wä- re das Derby gerettet. Der Ver- band will die Regularien des Saisonfinals aber erst Mitte Dezember mitteilen. Sicher bleibt allerdings: Bei den Her- ren wird aus der 1. Division aufgrund der ungeraden An- zahl Klubs niemand absteigen. „Wir sind schon froh, wenn wir wieder den Ball werfen dürfen. Das steht bei uns ganz oben auf der Liste. Am Spiel- plan können wir eh nichts än- dern“, so Schroeder, dessen KTSV in Gruppe A auf Gent, Kortrijk, Sasja und Tournai trifft. An jedem Wochenende wird eine Mannschaft spielfrei sein. „Tournai hat eine ganz neue und junge Truppe. Da die Gefahr des Abstiegs nicht be- steht, will man die Mann- schaft da an das Niveau der 1. Division heranführen. Alle an- deren Vereine sind schwer ein- zuschätzen. Es gibt ja auch noch kein Videomaterial, auf das man sich stützen könnte.“ Bei den Damen treffen Eupen und Eynatten gleich Ende Januar aufeinander. Gruppe B, die mit Eynatten, Merksem, Izegem und Hout- halen nur vier Teams zählt, wurde sogar noch weiter künstlich aufgeplustert. So gibt es in dieser Gruppe zwei nicht existente Gegner, soge- nannte „Bye-Teams“. Das, da- mit nicht viermal gegen den- selben Gegner gespielt werden muss. Auf der anderen Seite bedeutet das für jede Mann- schaft aber auch vier freie Wo- chenenden. Spielfluss sieht anders aus. „Das ist nicht gut durchdacht“, beschwert sich HCER-Trainer Bruno Thevis- sen. Anders als die Herren, hat- ten die Damen allerdings Grund zur Freude. Eupen und Eynatten-Raeren wurden in dieselbe Gruppe gelost. Ge- meinsam mit Antwerpen, Hasselt, Waasmunster und einem „Bye-Team“ bilden sie die Gruppe A der 1. Damen-Di- vision. „Das ist derzeit die ein- zige gute Nachricht“, meint Blagojce „Baze“ Krstev, der weiterhin auf seinen ersten Einsatz als neuer Trainer der Eynattenerinnen wartet: „Wir befanden uns lange im Unge- wissen, wie die Saison nun aussehen wird. Ich kann ver- stehen, dass die Männer nach dieser bescheidenen Losung enttäuscht sind, aber wir freu- en uns. Mein Favorit ist Has- selt, das wohl gegen Antwer- pen um den ersten Platz kämpfen wird. Dahinter sehe ich uns, Eupen und Waasmunster gleichauf.“ Die Eynatttenerinnen waren vor einem Monat direkt vom Coronavirus betroffen und mussten den Spielbetrieb komplett herunterfahren, so- wie das Spiel gegen Antwer- pen absagen. „Jetzt warten wir darauf, unsere dritte Vorberei- tung beginnen zu können. Dieser Satz alleine sagt ja schon alles. Ich muss meine Mannschaft aber loben: Ich habe selten so motivierte und immer präsente Spielerinnen gesehen“, so Krstev. Handball: Reaktionen auf den überarbeiteten Spielplan – „Die einzige gute Nachricht“ Das Warten geht weiter: Auch in dieser Saison wird es höchstwahrscheinlich nicht zum heißersehnten Derby zwischen den Her- ren der KTSV Eupen und des HC Eynatten-Raeren kommen. Das geht aus dem neuen Kalender her- vor, den der Verband aus- gearbeitet hat. Immerhin können sich die Damen auf ein direktes Duell freuen. Das letzte Kräftemessen zwischen den Herren der KTSV und des HCER fand beinahe exakt vor drei Jahren im Pokal statt (15.11.17). Ein Liga-Duell lässt weiter auf sich warten. Archivfoto: David Hagemann Zum Derby der Damen (hier Eynattens Jorina Lennertz beim Wurf) kommt es hingegen bereits am ersten Spieltag Ende Januar. Archivfoto: Ralf Schaus Freude und Enttäuschung liegen nah beieinander Mit ihrem deutlichen 87:65- Sieg im portugiesischen Odi- velas gegen die Ukraine stie- ßen die „Cats“ die Türe am Samstag ganz weit auf, später konnten sie sich auf Schützen- hilfe aus Finnland verlassen: Die Skandinavierinnen vollen- deten das Werk dank ihres Sie- ges gegen Portugal (70:62). Nach vier Siegen in vier Spie- len ist dem Team von Trainer Philip Mestdagh die Teilnah- me an der Basketball-EM 2021 nicht mehr zu nehmen. Das Turnier findet vom 17. bis 27. Juni 2021 in Frankreich und Spanien statt. Belgien ist nach 2017 und 2019 zum dritten Mal in Serie dabei. Ohne die abwesenden Em- ma Meessemann (positiv auf das Coronavirus getestet) und Kyara Linskens (verletzt) hat- ten die Bronzegewinnerinnen von 2017 nur wenig Mühe mit der Ukraine. Ein Traumstart führte zu Zwischenständen von 17:2 und 39:21. Mit 45:37 führte das Team um Julie Allemand, mit 18 Punkten be- ste belgische Werferin, zur Halbzeit. Am Ende stand ein ungefährdeter 87:65-Erfolg zu Buche. „Wir haben gezeigt, dass wir eine tolle Gruppe und ein ein- geschweißtes Kollektiv sind. Wir bestehen nicht nur aus Einzelkämpferinnen“, freute sich Allemand. „Im Moment bin ich einfach nur stolz. Stolz, dass wir uns jetzt schon quali- fiziert haben. Und stolz, dass wir trotz der Ausfälle zweier Stammspielerinnen immer noch ungeschlagen sind.“ Trai- ner Mestdagh zeigte sich er- freut über die Leistung Allemands: „Sie hat einen wei- teren Schritt nach vorne ge- macht und ist zu einer Anfüh- rerin herangewachsen. Auch mental ist sie viel stärker ge- worden, auch in etwas schwä- cheren Momenten.“ (belga/tf) Basketball: Nach dem eigenen Sieg freuten sich die Belgierinnen über Schützenhilfe aus Finnland Julie Allemand und die „Belgian Cats“ fahren zur EM 2021. Foto: Photo News „Belgian Cats“ sichern sich dritte EM-Teilnahme in Folge Mercedes-Pilot Lewis Hamil- ton hat es geschafft und den Titelrekord von Michael Schu- macher eingestellt. Lewis Ha- milton hat sich zum siebten Mal zum Formel-1-Weltmei- ster gekürt und den Titelre- kord von Michael Schumacher eingestellt. Der 35 Jahre alte Brite machte seinen erneuten WM-Triumph imMercedes am Sonntag in Istanbul mit einem Sieg unter schwersten Bedin- gungen beimGroßen Preis der Türkei perfekt. Auf der nassen und rutschigen Strecke ver- wies er den Mexikaner Sergio Perez von Racing Point und Sebastian Vettel im Ferrari im viertletzten Rennen der Sai- son auf den zweiten und drit- ten Platz. Valtteri Bottas, der als einziger Hamilton vor dem Rennen noch im WM-Klasse- ment rechnerisch hätte abfan- gen können, schaffte es nicht in die Punkte. Er wurde zwölf Runden vor Schluss von Ha- milton sogar überrundet. „Als ich über die Linie gefah- ren bin, hat es mich erwischt und ich bin in Tränen ausge- brochen. Ich konnte das ein- fach nicht begreifen“, reagierte Hamilton emotional: „Das ist zweifellos der Höhepunkt meiner Karriere.“ Hamilton hatte ein Jahr nach seinem Einstieg in die Formel 1 2008 seinen ersten Titel geholt. Damals fuhr er für McLaren. Nach seinem Wechsel zu Mercedes als Nachfolger von Schumacher zur Saison 2013 leitete Hamil- ton bei den Silberpfeilen eine Ära der Triumphe ein. Er ge- wann 2014, 2015, 2017, 2018, 2019 und nun auch 2020 die Weltmeisterschaft. 2016 wur- de er geschlagen von seinem damaligen Teamkollegen Nico Rosberg. Das Rennen am Bosporus wurde wie die rutschige Quali- fikation für alle zur großen fahrerischen Herausforde- rung. Reihenweise drehten sich die Autos. Auch Hamil- tons Rivale Bottas erwischte es gleich zu Beginn, der Finne fiel weit zurück. Mit seinem sieb- ten WM-Triumph zog Hamil- ton auch in der wichtigsten Statistik mit Schumacher gleich, der 1994 und 1995 im Benetton-Renault sowie von 2000 bis 2004 im Ferrari seine sieben Titel gewonnen hatte. Hamilton übertrumpft bereits mit 94 die 91 Grand-Prix-Siege Schumachers und eroberte auch mit Abstand die meisten Pole Positions (97). (dpa/sid) Motorsport: Siebter WM-Triumph Lewis Hamilton feierte seinen siebten WM-Triumph. Foto: ISOPIX Hamilton stellt Schumacher-Rekord ein Suzuki-Pilot Joan Mir ist neuer Motorrad-Weltmeister in der MotoGP-Klasse. Dem 23 Jahre alten Spanier genügte am Sonntag beim Grand Prix von Valencia ein siebter Platz, um beim letzten WM-Lauf der Sai- son am nächsten Wochenende in Portugal nicht mehr einge- holt werden zu können. Mir hat vor dem Saisonfinale 29 Punkte Vorsprung vor Tages- sieger Franco Morbidelli aus Italien. Es ist Suzukis erster WM-Titel seit 20 Jahren, an dem auch der Eupener Micha- el Bartholemy nicht ganz un- beteiligt ist. Vor drei Jahren nahm er Joan Mir als Teamma- nager des belgischen Renn- stalls Marc VDS in der Moto-2- Kategorie unter seine Fittiche und prägte somit den Weg des neuen Weltmeisters mit. Auf den Rängen zwei und drei landeten in Valencia Jack Miller aus Australien und Pol Espargaro aus Spanien. Hon- da-Ersatzpilot Stefan Bradl (Zahling) kam auf Platz 14 ins Ziel und holte zwei WM-Punk- te. (dpa/tf) Motorsport: Vorzeitiger Erfolg Joan Mir Weltmeister in der MotoGP-Klasse
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