Persoverzicht januari 2021

20 20 S PORT GrenzEcho Freitag, 15. Januar 2021 V ON T IM F ATZAUN Erik Wudtke sorgt dafür, dass die Handballfans in Ost- belgien die Weltmeisterschaft in Ägypten mit noch größe- rem Interesse verfolgen als ohnehin. Schließlich wollen sie mit ihrem Freund – und für manche auch ihrem alten Teamkollegen – aus der Ferne mitfiebern. Ende der Neunzi- ger Jahre kam der gebürtige Aachener zum HC Eynatten, mit dem nicht nur er persön- lich, sondern auch der Klub an sich seine erfolgreichste Zeit erlebte. Zwei Meistertitel, ein Triumph im Landespokal und eine Auszeichnung als Bel- giens Handballer des Jahres (2000) zeugen von der erinne- rungswürdigen Ära. Seitdem ist der heute 48-Jährige in sei- nem Heimatland Deutschland viel herumgekommen (siehe „Steckbrief“). Schnell legte er bereits in seiner aktiven Kar- riere den Fokus auch auf die Trainerarbeit und war vor allem im Nachwuchsbereich tätig. Unverhofft stieg er vor einem Jahr dann zum Co-Trai- ner der deutschen Herrenna- tionalmannschaft auf, ein Amt, das er auch heute noch ausübt. Am Mittwochmorgen star- teten Wudtke und Co. mit dem Flug von Düsseldorf nach Kai- ro in das WM-Abenteuer. Nach dem ersten Coronatest am Rollfeld ging es dann per Son- derbus ins Teamhotel nach Gi- zeh, mit Ausblick auf die Pyra- miden. Heute Abend (18 Uhr) ist die DHB-Auswahl zum ers- ten Mal bei der viel kritisier- ten Weltmeisterschaft in Ägypten gegen Neuling Uru- guay im Einsatz. Das GrenzE- cho unterhielt sich am Tag vor dem Abflug mit dem ehemali- gen Eynattener Profi. Erik Wudtke, mit welchem Gefühl fliegen Sie nach Ägypten? Bei mir überwiegen trotz allem die Vorfreude und der Fokus auf die sportliche Her- ausforderung und den hand- ballerischen Aspekt. Dennoch lebe ich natürlich nicht in einer Glocke und weiß, was um uns herum passiert. Dem- entsprechend habe ich auch gehörigen Respekt vor dieser Reise. Man weiß einfach nicht, was einen dort erwartet. Bei Dingen, die man nicht kennt und die man nicht beeinflus- sen kann, hat man ja immer ein unsicheres Gefühl. Ich könnte auch „Angst“ sagen, möchte es aber eher „Unsi- cherheit“ nennen. Also eher eine gemischte Gefühlslage? Genau, das trifft es ganz gut. Ich bin nicht vollkommen naiv, aber auch nicht übertrie- ben ängstlich. Befürworten Sie generell die Austragung der WM? Auch das muss man differen- ziert betrachten. Ich bin der Meinung, dass wir in diesen Zeiten durch Kunst und Sport ein Stück weit Normalität her- stellen müssen. Mir ist auch klar, dass nicht jeder Mensch seinen künstlerischen und sportlichen Hobbies nachge- hen kann. Aber damit irgend- wann nach der Pandemie das Ganze in ähnlichen Struktu- ren wie zuvor laufen kann, ist es wichtig, dass Konzerte oder Sportveranstaltungen (ohne Publikum) stattfinden. Auf der anderen Seite haben die Ver- anstalter eine unglaubliche Verantwortung. Bei uns in Deutschland dürfen sich die Leute nicht weiter als 15 Kilo- meter von ihrem Haus wegbe- wegen, während wir gleichzei- tig in Ägypten an einer Sport- veranstaltung teilnehmen – auch wenn es unser Beruf ist. „Ein tolles Zeichen ist auch, dass bei der Publikums-Frage endlich mal auf die Sportler gehört wurde.“ Zumal dort 32 Nationen aus aller Welt zusammenkom- men... ...absolut. Nun muss man sich von dem Gedanken verab- schieden, dass wir in Mitteleu- ropa solche Probleme besser regeln können als Menschen auf anderen Kontinenten. Nichtsdestotrotz herrscht eine gewisse Unsicherheit, wenn so viele Menschen aufeinander- treffen. Ich hoffe, dass sich die Veranstalter der großen Ver- antwortung bewusst sind und es als primär sehen, dass die Sportler gesund ankommen und auch gesund wieder nach Hause fahren können. Abgese- hen von Sportverletzungen natürlich – das ist ein Risiko, das wir als Sportler eingehen. Auf den letzten Drücker haben der Verband (IHF) und die ägyptische Regierung auf die Proteste reagiert und die Zuschauer aus den Hallen verbannt. Haben Sie diese Entscheidung begrüßt? Definitiv. Wenn man solch ein Turnier unbedingt durchfüh- ren will, dann nur unter allen möglichen Sicherheitsvorkeh- rungen. Also ohne Zuschauer und mit einer Blase, aus der man nicht raus kann, und in die niemand Neues hinein- kommt, der nicht getestet ist. Ein tolles Zeichen ist auch, dass endlich mal auf die Sport- ler gehört wurde. Viele Kapitä- ne haben sich ja zusammen- getan und ihre Meinung ge- sagt. Denn sind wir mal ehr- lich: Journalisten, Schiedsrichter und Trainer sind wichtig, aber die Haupt- protagonisten sind die Athle- ten. Die standen nun im Mit- telpunkt und konnten tatsäch- lich etwas bewegen. Dennoch haben Topstars wie Mikkel Hansen oder Sander Sagosen mit einem WM- Boykott gedroht. Bei Ihrem Team haben Pekeler, Wien- cek, Weinhold und Lemke abgesagt. War ein Boykott beim DHB ein Thema? Nein. Wir waren uns einig, dass wir – wenn das Turnier stattfindet – uns solidarisch mit den anderen Nationen er- klären. Natürlich unter der Voraussetzung, dass entspre- chende Sicherheitsmaßnah- men und Hygienekonzepte er- stellt werden. Das ist so ge- schehen, es gab immer wieder Konferenzen, auf denen der IHF stets auf Verbesserungs- vorschläge eingegangen ist. So habe ich zu keiner Zeit wahr- „Ich habe gehörigen Respekt vor der Reise nach Ägy Erik Wudtke (Mitte) neben Bundestrainer Alfred Gislason (links) und Torwarttrainer Matthias Andersson (rechts). Ihre Mannschaft startet heute gegen Urugua Zwei Tage ist die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten nun bereits alt, am dritten steigt die deutsche Nationalmannschaft ins Turnier ein. Mit der P heimer und Co. heute Abend (18 Uhr MEZ) im Schatten der Pyramiden von Gizeh los. „Damit irgendwann nach der Pandemie das Ganze in ähnlichen Struktur finden“, findet Erik Wudtke, Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Im April 2000 bestritt Erik Wudtke (zweiter von links) mit dem HC Eynatten das Pokalfnale gegen Tongern. Anders als im Vorjahr holten die Ostbelgier den Titel. Foto: GE-Archiv ● Erik Wudtke (48) wurde am 1972 in Aachen geboren. ● In seiner aktiven Karriere war der 1,96 Meter große Rück- raumspieler von 1997 bis 2001 beim HC Eynatten aktiv. Zuvor lief er in Deutschland für den TV Weiden und in Frankreich für US Dunkerque auf. ● Mit den Eynattenern um Erfolgstrainer Pim Rietbroek gewann Wudtke dreimal die belgische Meisterschaft und einmal den Pokal. Hinzu kam 2000 die Auszeichnung als belgischer Handballer des Jahres. ● In der Saison 2000-01 trai- nierte er zusätzlich die Her- renmannschaft und die A- Jugend des BTB Aachen. Die Herren krönten sich dabei zum Landesliga-Meister und zum Pokalsieger des Hand- ballkreises Aachen. 2001 wechselte der damals 29- Jährige als Spieler von Eynat- ten nach Melsungen, wo er den Aufstieg in die Bundes- liga erreichte. ● Nach vier Jahren in Melsun- gen zog es Wudtke zunächst nach Ibbenbüren und dann zur SG Hamburg-Nord. Bei beiden Klubs fungierte er als Spielertrainer, ehe er seine Karriere aufgrund einer Schulterverletzung beenden musste. Als Trainer blieb er den Hamburgern bis 2012 erhalten. ● Gleichzeitig war er seit meh- reren Jahren bei den Hand- ballverbänden Mittelrhein und Hamburg in der Nach- wuchsförderung tätig. Von 2013 bis 2015 trainierte er den Drittligisten TuS Fern- dorf, den er in die zweite Klasse führte. Es folgten zwei Saisons bei Bayer Dor- magen. ● Seit 2015 ist Erik Wudtke beim Deutschen Handball- bund (DHB) tätig. Dort übte er bislang die Ämter des Co- und Cheftrainers sowie des sportlichen Leiters der Junio- rennationalmannschaft aus. 2019 gewanen die Junioren Silber bei den U19-Welt- meisterschaften in Nord- mazedonien. ● Kurz vor der EM 2020 der Herren musste Co-Trainer Alexander Haase krankheits- bedingt absagen. Wudtke sprang als Ersatz ins Team von Christian Prokop ein und behielt diesen Posten nach dem Turnier – auch nach der Trennung von Prokop und der Einstellung des Isländers Alfred Gislason als neuen DHB-Trainer. (tf) STECKBR I EF Von Weiden über Eynatten zum DHB: Eine Karriere voller Erfolge Erik Wudtke (rechts) Foto: imago 21 GrenzEcho Freitag, 15. Januar 2021 S PORT 21 genommen, dass sich der DHB ernsthaft mit einem Boykott beschäftigt hätte. Welche Meinung vertraten Sie in der Diskussion um Torhüter Andreas Wolff, der Pekeler und Co. für ihre Absagen kritisiert hat? Das habe ich ehrlich gesagt nur aus den Medien mitbe- kommen, das war innerhalb der Mannschaft gar kein gro- ßes Thema. Andreas wird fest- gestellt haben, dass jeder zu diesem Thema seine eigene Meinung hat – und auch ha- ben muss, da die Situation bei jedem eine andere ist. Da ver- gleicht man Äpfel mit Birnen, wenn man Familienväter mit jungen Kindern neben einen Single-Mann stellt. Ich kann die Entscheidung aller nach- vollziehen und akzeptieren, ob sie nun mitkommen oder nicht. Ich habe selbst Kinder, und wir haben zuhause ge- meinsam entschieden, dass ich dabei sein soll. Wie gesagt: Das Thema hat sich aber auch beruhigt, wir konzentrieren uns voll auf´s Sportliche. Dann machen wir das doch auch: Wie würden Sie ihr Team mit einem Wort be- schreiben? Hungrig. Warum? Diesen Eindruck hatte ich nach dem ersten Tag, wo die Mannschaft neu zusammen- gestellt wurde, und habe es seitdem mehr und mehr ge- spürt. Dieser Hunger wird da- durch begünstigt, dass nun viele Spieler dabei sind, die noch keinen internationalen Titel gewonnen haben. Am Anfang liest und spricht man vor allem über das Fehlen der etablierten Spieler. Dann sind die Neulinge noch etwas ver- unsichert. Mit der Zeit merkte ich aber, dass die Jungs an un- ser System glauben, selbstbe- wusster und zuversichtlicher werden. Sie erkennen, dass sie eine eigene Geschichte schrei- ben können, auch ohne die. Damit wächst natürlich auch die Gier, die Ziele zu erreichen. In dieser Verfassung sind wir auch in die ersten beiden „WM-Spiele“ gegangen: So ha- ben wir die beiden Qualifikati- onsspiele zur Europameister- schaft 2022 gegen Österreich genannt, die letzte Woche an- standen. Intern sprechen wir also jetzt schon von einem ge- lungenen WM-Start, weil wir hungrig waren – selbst im Rückspiel, als der Sieg schon klar war. Ist die DHB-Sieben also eine Turniermannschaft? Das ist ein Name, den sich die Fußballer gerne geben, wenn sie schlecht spielen, aber trotz- dem weit kommen. So war das nicht gemeint. (lacht) Wir wollen natürlich in das Turnier hineinwachsen. Je- der Erfolg gibt uns Selbstbe- wusstsein. Irgendein schlauer Trainer hat sich mal den Spruch „Wir schauen von Spiel zu Spiel“ ausgedacht. So wol- len wir das auch machen und unsere Ziele verwirklichen. Was für ein Ziel haben Sie sich mit Gislason gesetzt? Gar kein konkretes. Wir haben keine Endplatzierung ausge- geben, denn selbst haben wir da nicht genug Einfluss drauf. Wir spielen nicht besser, wenn wir vorher schon sagen, dass wir Erster oder Zweiter werden wollen. Für uns ist wichtiger, dass wir unsere Handlungszie- le erreichen: Wie wollen wir gegen die offensive Deckung Uruguays spielen, wie gegen die großgewachsenen Gegner und die europäische Spielwei- se der Kap Verden, wie gegen die offensiven Halbverteidiger von Ungarn im dritten Spiel? „Alfred wirkt in der Öffentlichkeit anders, als er ist.“ Wie schätzen Sie ihre Grup- pe A ein? Man muss in meinen Augen immer ehrlich bleiben: Uru- guay und Kap Verden brau- chen wir nicht größer zu re- den, als sie sind. Wir verfügen auch trotz der Absagen über Spieler, die allesamt in der La- ge sein müssen, diese beiden Spiele erfolgreich zu gestalten. Dennoch sollte man nicht von Selbstläufern sprechen. Viele der Kapverdier sind in der stärker werdenden portugiesi- schen Liga beheimatet, einige spielen auch in der Champi- ons League. Es ist keine Gur- kentruppe, dennoch sollte es unser Anspruch sein, diese beiden Begegnungen zu ge- winnen. Das gilt auch für die Partie gegen die Ungarn, auch wenn sie wesentlich stärker sind. Wer ist Ihr Favorit? Da kann ich einige Mann- schaften nennen. Dänemark und Norwegen verfügen über sehr ausgeglichene Mann- schaften. Frankreich ist seit Jahren überragend, Spanien hat sich im EM-Finale gegen Kroatien durchgesetzt. Slowe- nien spielt einen technisch sehr guten Ball. Deutschland hat einige unbekannte Spieler, auf die es vielleicht schwer ist, sich einzustellen. Ägypten verfügt über eine herausra- gende Nachwuchsarbeit und will sich als Gastgeber bewei- sen. Es ist also echt schwer vorherzusagen. Wie klappt die Zusammen- arbeit mit Alfred Gislason? Was läuft unter ihm anders als unter Christian Prokop? Ich möchte die Beiden gar nicht vergleichen, jeder Trai- ner hat seine eigene Hand- schrift. Alfred bringt enorm viel Erfahrung mit und strahlt sie auch aus. In der Ansprache kommt er sehr präzise auf den Punkt. Wenn er in die Kabine kommt, hat er einfach ein ge- wisses Charisma. Ich bin über- zeugt, dass die Spieler ihm auch in Stresssituationen fol- gen werden. Dass er in seiner Karriere schon einiges gewon- nen hat, trägt zu dieser Aura bei. Die Zusammenarbeit macht wirklich Freude, wir ha- ben eine gute Aufgabentei- lung. Er wirkt in der Öffent- lichkeit etwas anders, als er ist. Er kommt vielleicht manch- mal etwas kratzbürstig rüber, lacht aber eigentlich unglaub- lich gerne und herzlich. Welche Aufgaben haben Sie als Co-Trainer? ImWettkampf selbst vor allem die Statistik. Auf der Bank be- spreche ich mit den Führungs- spieler die nächsten Angriffe usw. Ansonsten bin ich auf- grund meiner Tätigkeit als Ju- gendnationaltrainer auch für die Einzelgespräche mit den Jungen verantwortlich. Alfred ist für das große Ganze da, ich für die kleinen Gespräche. pten“ y ins WM-Turnier. Foto: imago artie gegen Uruguay – als WM-Neuling ein völlig unbeschriebenes Blatt – geht es für Uwe Gens- en wie zuvor laufen kann, ist es wichtig, dass Konzerte oder Sportveranstaltungen statt- ihre Teilnahme wegen zu vieler positiver Tests zurück- ziehen mussten. Mehrere Spieler und Verantwortliche echauffierten sich bereits über die Zustände in den Mannschaftshotels, wo scheinbar, auf gut Deutsch gesagt, jeder mache, was er wolle. Masken? Fehlanzeige. Abstand? Nein, danke. Unter diesen Umständen ist eine WM mit scheinbar hunderten „Knüffelkontakten“, egal wo und egal in welcher Sportart, nicht tragbar – und dem „nor- malen“ Bürger, der gegebe- nenfalls nur eine Person zu sich einladen darf, nicht zu erklären. Der Handball-Weltverband (IHF) hat es tatsächlich ge- schafft. Allen Hindernissen und widrigen Umständen zum Trotz erfolgte am Mitt- wochabend der Anpfiff zur Handball-Weltmeisterschaft 2021. Und es ist nicht nur irgendeine WM – nein, selbst in Corona-Zeiten muss es ein Turnier der Superlative sein. Die größte WM aller Zeiten. Diese Ausdrücke kennt man doch irgendwo her… Aber zurück zum Sport. Während überall sonst Verzicht und Kontaktreduzierung zum Gebot der Stunde werden, kommen am Nil 32 Nationen aus der ganzen Welt zusam- men. Sie werden zwar allesamt kontinuierlich gete- stet, und in der Theorie befin- den sich die Teams und ihre Entourage in Blasen, die nicht zusammenkommen sollen. In der Praxis scheiterte dieses Blasen-Konzept aber noch vor dem ersten Tag. Und das nicht nur, weil mit Tschechien und der USA schon zwei Mannschaften Zur WM in Ägypten Der Handball wird zum Buh-Mann KOMMENTAR Von Tim Fatzaun Fast 20 Jahre ist es nun her, dass Erik Wudtke seinen Ab- schied vom HC Eynatten mit dem Verteidigen des Meister- titels vergoldete. Auch zwei Jahrzehnte später ist der Kon- takt zum alten Klub nicht ab- gebrochen – im Gegenteil: „Ich schaue regelmäßig die Re- sultate nach und bin noch im- mer nah am Verein dran. In den letzten Tagen haben mir einige ehemalige Spieler und Weggefährten viel Glück für die WM gewünscht“, berichtet Wudtke. So stehe er weiterhin im engen Austausch mit dem jetzigen Torwarttrainer Gerrit Stavast, der 2001 – ein Jahr nach Wudtke – als Handballer des Jahres ausgezeichnet wur- de. Richard „Richie“ Hass, da- mals Eynattener Physio, küm- mert sich mittlerweile um die „Wehwechen“ von Wudtkes Ju- gendnationalspielern. In den vergangenen Monaten war er einer der Betreuer von HCER- Trainer Bruno Thevissen bei den Lehrgängen zur deut- schen A-Lizenz. Dass der Apfel auch bei den Wudtkes nicht weit vom Stamm fiel, beweist Sohn Ki- an, der in der Jugend von BTB Aachen den Weg des Vaters weitergeht. „Er hat auch die belgische Staatsbürgerschaft. Ich schaue deshalb auch im- mer auf die KTSV Eupen und in die BeNe-League. Und ich halte mich über die Fortschrit- te, die der Landesverband macht, auf dem Laufenden.“ Die Zeit in Eynatten sei aber nicht nur wegen der Nähe zur Heimat die „schönste Zeit der Karriere“ gewesen: „Es ist zwar toll, als Co-Trainer der deut- schen Nationalmannschaft zu arbeiten, aber in Eynatten ha- be ich nicht nur mit zwölf Kol- legen gearbeitet, sondern mich mit zwölf Freunden ge- troffen, die allesamt dasselbe Hobby hatten wie ich. Das ganze Umfeld war so herzlich, familiär und herrlich unpro- blematisch, gleichzeitig aber auch leistungsorientiert. Da sind Freundschaften entstan- den, die bis heute halten.“ (tf) Erinnerungen: Erik Wudtke blickt auf seine Zeit beim HC Eynatten zurück Erik Wudtke (Mitte) bei seiner Auszeichnung als Handballer des Jahres Foto: GE-Archiv „Freundschaften, die bis heute halten“ Selbst der routinierte Alfred Gislason spürte vor dem ver- meintlich leichten WM-Auf- takt der deutschen Handballer gegen Uruguay ein leises Krib- beln. „Ich freue mich riesig, dass es endlich losgeht und wir spielen. Dafür sind wir hier, das macht uns allen am meisten Spaß“, sagte der 61 Jahre alte Isländer vor seinem Turnierdebüt als Bundestrai- ner beim Aufgalopp gegen den Außenseiter aus Südame- rika am Freitag (18 Uhr/ARD). Die Corona-Diskussionen um etliche positive Tests bei einigen WM-Teilnehmern und lose Kontakte mit anderen Mannschaften am Büffet in der vornehmen Fünf-Sterne- Unterkunft der DHB-Auswahl in Gizeh – all das blendet Gis- lason aus. „Ich beschäftige mich eher mit anderen Din- gen als den Hygienebedingun- gen. Das Spiel gegen Uruguay. wie auch das zweite gegen Kap Verde, müssen wir gewinnen und dazu nutzen, uns besser einzuspielen und taktische Va- rianten in Angriff und Abwehr auszubauen.“ DHB-Vizepräsi- dent Bob Hanning hat die zwei Punkte aus dem Duell mit dem WM-Neuling schon fest eingeplant. „Jetzt gewinnen wir das Spiel gegen Uruguay mit einer Tasse Tee in der Hand und konzentrieren uns auf den Sport“, sagte er am Donnerstag. Auch Gislason verspricht sich keine bahnbre- chenden neuen Erkenntnisse. „Ich denke, erst nach dem Un- garn-Spiel werden wir genau wissen, wo wir stehen.“ Der Bundestrainer hat im Vorfeld wie stets nichts dem Zufall überlassen und das Team akribisch auf den unor- thodoxen Spielstil der Süd- amerikaner vorbereitet. „Sie spielen einen etwas anderen Handball als wir es gewohnt sind. Sie stellen eine robuste Abwehr mit einem guten Tor- hüter und versuchen, die An- griffe extrem lange auszuspie- len“, berichtete Gislason nach einem intensiven Videostudi- um. „Wir müssen sehr gedul- dig und diszipliniert im An- griff sein und dürfen uns nicht ärgern lassen.“ Dabei werde es auch auf Re- gisseur Philipp Weber ankom- men: „Philipp ist ganz klar un- ser Mittelmann Nummer eins und hat daher eine enorm wichtige Funktion“, sagte Gis- lason. „Er hat das bisher super gemacht.“ (dpa) Neben ARD, ZDF und Eurosport (nur einzel- ne Spiele) überträgt der Youtube-Kanal „IHF-Competitions“ alle WM-Spiele gratis: https://bit.ly/3bE64e1 Handball-WM: Sieg gegen Uruguay Pflicht DHB heiß auf Auftakt Philipp Weber soll eine große Rolle spielen, so Gislason. Foto: dpa

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