Persoverzicht juni 2021

21 GrenzEcho Freitag, 4. Juni 2021 S PORT 21 Elffacher Grand-Slam-Sieger, über 100 Wochen an der Spit- ze der Weltrangliste, Fünffach- Champion in Wimbledon, Stil- Ikone der 70er: Über zu wenig Bewunderung und Ehre konn- te sich Björn Borg in seiner ak- tiven Profi-Laufbahn kaum be- klagen. Der Beste sei seiner Meinung nach aber ein ande- rer, hat der Schwede vor eini- gen Jahren einmal gesagt. „Bis zu diesem Punkt ist er der größte Spieler, der das Spiel je- mals gespielt hat“, sagte er dem US-Sender CNN 2016 in einem seiner seltenen Inter- views mit Pat Cash über einen Schweizer namens Roger Fe- derer. Trotzdem - da sind sich die Experten einig - bleibt auch Borg einer der ganz Gro- ßen der Tenniswelt. Nun wird er an diesem Sonntag 65 Jahre alt. Seine größten Erfolge feierte Borg in Wimbledon, obwohl er eigentlich als Sandplatzspezialist galt. Borg hat mit seinen Erfol- gen den Grundstein dafür ge- legt, dass Schweden über Jahre zur Großmacht im Tennis ge- worden ist. Er löste in seiner Heimat einen Tennisboom aus, wie ihn Belgien etwas spä- ter durch Justine Henin und Kim Clijsters erlebte. Dieser Boom brachte etliche schwedi- sche Top-Ten-Spieler hervor, darunter Mats Wilander, Ste- fan Edberg, Thomas Enqvist und viele weitere. Angefangen hat all das an- geblich an einem Garagentor, das der junge Björn mit Vor- und Rückhänden bearbeitete, nachdem ihm sein Vater im Alter von neun Jahren einen Tennisschläger geschenkt hat- te. Schon mit 16 feierte Borg 1972 sein Davis-Cup-Debüt - und siegte in fünf Sätzen. Seit- dem ging es für das in Söder- tälje bei Stockholm aufge- wachsene Talent steil bergauf, was bereits Mitte der 70er dar- in mündete, dass Schweden mit Borg zum ersten Mal den Davis Cup gewann. Seine größten Erfolge feierte Borg in Wimbledon, obwohl er eigentlich als Sandplatzspezia- list galt: Von 1976 bis 1980 ge- wann er das größte Rasentur- nier der Welt fünfmal in Serie, dieses Kunststück gelang nach ihm nur der Amerikanerin Martina Navratilova und be- sagtem Federer. Seine sechs weiteren Grand- Slam-Siege sammelte der Schwede auf der roten Asche von Paris, wo er 1974, 1975 und von 1978 bis 1981 Roland Gar- ros gewann. Auch die vier Titel in Serie in Roland Garros wa- ren ein Rekord in der Open Era, den erst Rafael Nadal knackte. Mit seiner variablen Griff- haltung - Vorhand im We- stern-, Rückhand im Eastern- Griff - und dem kräftigen Top- spin beherrschte und revolu- tionierte Borg die Sportart, seine beidhändige Rückhand treibt noch heute manchem Tennisfan Tränen des Glücks in die Augen. Schon mit 26 hörte er auf, spätere Come- backversuche scheiterten. „Keine Karriere bei den Herren in der modernen Ära ist so kurz und strahlend gewesen“, schreibt die ATP über ihn. Nichts bleibt aber so sehr mit Borg verbunden wie die große Rivalität zu John McEn- roe. Der Tiebreak des vierten Satzes im Wimbledon-Finale 1980 gehört zu den großen Momenten der Tennisge- schichte. Über die beiden ist 2017 sogar ein Film in die Ki- nos gekommen, „Borg/McEn- roe“ mit Sverrir Gudnason und Shia LaBeouf in den Hauptrollen. Dass mit Jimmy Connors und später auch Ivan Lendl noch zwei weitere diese Tennisära prägten, wird heute häufig vergessen. Nach Wutausbruch als 13-Jähriger drei Monate lang gesperrt Borg und McEnroe wurden zu perfekten Gegenpolen stili- siert: McEnroe galt stets als angriffslustiger Hitzkopf, Borg als seine stoische, immer cool bleibende Nemesis. In den Medien brachte ihm das den Spitznamen „Eis-Borg“ ein. „Der ruhigste Mann am Platz“, sagte der Kommentator in be- sagtem Tiebreak gegen McEn- roe über Borg, als es gerade 16:16 stand und der Schwede bereits mehrere Matchbälle vergeben hatte. Andere hätten in dieser Lage längst einen Ei- senarm bekommen - Borg blieb ruhig und siegte mit 8:6 im Fünften. Jeder Tennisspieler weiß: Die nach außen hin gezeigte Gelassenheit ist oft nur eine Fassade. Und das war selbst bei dem eiskalten Skandina- vier so, wie er in einem Talk mit Federer und Tim Henman im Rahmen der ATP Finals 2020 offenbarte. „Natürlich ist man als Spie- ler manchmal so frustriert. Du willst schreien, aber trotzdem musst du das drinnen lassen“, sagte Borg. Ihm selbst habe ge- holfen, im Alter von 13 Jahren nach einem Wutausbruch we- gen schlechten Verhaltens eine dreimonatige Sperre er- halten zu haben. „Als ich da- von zurückgekommen bin, habe ich den Mund gehalten, weil ich nicht wieder suspen- diert werden wollte. Weil ich Tennis liebe und Tennis spie- len wollte.“ Und McEnroe? Wurde letzt- lich zu einem guten Freund. In der skandinavischen Fernseh- sendung „Skavlan“ bezeichne- te der Amerikaner ihn als „meinen besten Rivalen, mei- nen großartigen Freund Björn Borg“, ehe er eine kleine Anek- dote hinsichtlich der nach Borg benannten Unterwäsche- und Modemarke zum Besten gab. „Er ist ziemlich nett“, sag- te McEnroe. „Er gibt mir im- mer kostenlose Unterwäsche, wenn ich nach Stockholm komme.“ Heute genießt Björn Borg augenscheinlich das Leben als Tennisrentner an der Seite sei- ner dritten Ehefrau Patricia. Auf dem Instagram-Kanal der Familie posten die beiden flei- ßig Urlaubsbilder, auch ein Fo- to zusammen mit Boris Becker auf Ibiza findet sich dort. Und auch die nächste Tennisgene- ration steht schon in den Startlöchern: Leo Borg, der ge- meinsame Sohn von Björn und Patricia, ist gerade 18 Jah- re alt geworden - und hat vor wenigen Wochen in der Türkei seinen allerersten Weltrangli- stenpunkt gewonnen. (dpa/jph) Björn Borg dominierte den Rasen von Wimbledon wie nach ihm nur Roger Fede- rer. So manchen Rekord luchsten der Schweizer und andere dem alten Schweden seitdem ab. Trotzdem bleibt Borg bis heute einer der ganz Gro- ßen der Tenniswelt. Nun wird er 65. Stoische Tennislegende mit Stirnband Tennis: Fünffacher Wimbledon-Sieger Björn Borg wird 65 Der Schwede Björn Borg küsst im Juli 1980 die Trophäe, nachdem er das Herrenfinale beim Tennisturnier in Wimbledon zum fünften Mal in Folge gewonnen hat. Foto: epa Björn Borg 2018 als Chef des Team Europe beim Laver Cup Foto: dpa Am Samstag wird in Hasselt endgültig kein Handball ge- spielt. Nachdem das Finale der Meisterschaft zwischen Visé und Bocholt bereits am Mitt- wochabend aufgrund mehre- rer Coronafälle abgesagt wur- de, kann aus demselben Grund auch das Spiel um Platz drei zwischen Sporting Pelt und Tongern nicht stattfin- den. Das gab Pelt, die Mann- schaft von Torwart Youri De- nert, auf Facebook bekannt: „Leider müssen auch wir ver- künden, dass sich nach dem Spiel vom vergangenen Wo- chenende mehrere Spieler mit dem Virus infiziert haben und in Quarantäne sitzen. Das be- deutet, dass wir unser Spiel am Samstag nicht austragen können.“ Pelt und Tongern hätten im Nachmittag Platz drei der im- provisierten Mini-Meister- schaft ermittelt. Für den Abend war eigentlich das Fina- le zwischen Visé um Bartosz Kedziora und dessen Ex-Team Achilles Bocholt vorgesehen. Doch auch Visé meldete meh- rere positive Tests. Ob und wann die Finalspiele nachgeholt werden, wird zeit- nah entschieden. (tf) Handball: Pelt meldet ebenfalls positive Tests Youri Denert und Pelt müssen auf das kleine Finale warten. Foto: Ralf Schaus Das „kleine Finale“ findet auch nicht statt V ON J ÜRGEN H ECK Durch einen hart umkämpf- ten Drei-Satzsieg gegen Zarina Diyas (WTA 97) hat sich Elise Mertens am Donnerstag für die dritte Runde von Roland Garros qualifiziert. Belgiens Tennisspielerin Nummer eins (WTA 15) benö- tigte allerdings fast zweiein- halb Stunden, um die kämpfe- rische Kasachin mit 4:6, 6:2 und 6:4 unter die Verlierer zu schicken. Mertens verlor zwar gleich ihr erstes Aufschlagspiel, konnte dann aber die Initiati- ve übernehmen. So gelangen ihr vier Spielgewinne in Folge, und die Chance zu einer 5:2- Führung waren gegeben. Doch die Limburgerin, deren erster Aufschlag nur zögerlich kam, vergab diese Möglichkeit und verlor anschließend den Fa- den. So drehte die Kasachin das Geschehen und nutzte ih- ren dritten Satzball nach knapp einer Stunde, um sich 6:4 durchzusetzen. Zum Satz- ende kassierte die Nummer 15 der Weltrangliste, die etwas aus dem Konzept wirkte, zu- dem eine Verwarnung wegen verbotenen Coachings. Erfolgreicher lief es im zwei- ten Durchgang. Eine deutlich besser aufschlagende Mertens spielte aggressiver, nahm Diy- as zweimal den Aufschlag ab und glich durch ein 6:2 aus. Die Entscheidung im dritten Satz fiel in einem sehr hart umkämpften siebten Spiel, das Mertens nach mehreren Anläufen schlussendlich doch zu ihren Gunsten entscheiden konnte, 4:3. Bei 5:3 wehrte Diy- as noch einmal drei Matchbäl- le ab. Doch im vierten Anlauf klappte es dann. Mertens’ Gegnerin in der dritten Runde ist die Griechin Maria Sakkari (WTA 18), die sich in zwei Sätzen relativ mü- helos gegen die Italienerin Jas- mine Paolini (WTA 91) durch- setzte. Tennis: Griechische Gegnerin im nächsten Spiel Elise Mertens hatte mit der Kasachin Zarina Diyas einige Mühe. Foto: epa Elise Mertens kämpft sich in dritte Runde

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